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Liliane Susewind – Rückt dem Wolf nicht auf den Pelz! (German Edition)

Liliane Susewind – Rückt dem Wolf nicht auf den Pelz! (German Edition)

Titel: Liliane Susewind – Rückt dem Wolf nicht auf den Pelz! (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tanya Stewner
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schaute auf den Waldboden, als verlaufe dort eine unsichtbare Linie. »Ich kann nicht weiter mit euch mitgehen.« Unglücklich sah sie zuerst Lilli und dann Bonsai an.
    »Was?« Bonsai trappelte verdattert zu ihr zurück. »Aber Schätzchen, du sollst doch bei uns einziehen! Du darfst auch in meinem Körbchen schlafen!«
    »Das geht nicht.« Fini wiegte traurig den Kopf. »Ich bin hier zu Hause.«
    Bonsais Ohren sanken nach unten. »Heißt das …« Er verstummte und blickte dermaßen erschüttert drein, dass Lilli das Herz schwer wurde. Sie hatte schon geahnt, dass die Füchsin sie irgendwann verlassen würde, aber für den kleinen Hund war dieser Moment sehr schwer.
    Fini fragte: »Willst du nicht bei mir im Wald wohnen?«
    »Nein, ich muss bei Lilli bleiben«, antwortete Bonsai ohne zu zögern, aber dabei ließ er den Kopf hängen.
    »Dann musst du mich irgendwann besuchen …«
    »Ja!« Sein Kopf fuhr hoch. »Geht das, Lilli?«
    Lilli nickte ihm zu, obwohl sie keine Ahnung hatte, wie weit Finis Revier von ihrem Zuhause entfernt war.
    Der Hund und die Füchsin rieben zum Abschied noch einmal die Köpfe aneinander, dann drehte Fini sich um und verschwand zwischen den Bäumen. Bonsai blickte ihr traurig nach.
    »Herr von Bonsai!«, miaute Frau von Schmidt und stolzierte heran. »Da sich Ihre Bekanntschaft mit dieser herkömmlichen Waldläuferin nun offenbar als wenig ersprießlich entpuppt hat, möchte ich Ihnen hiermit zur Trennung meinen Glückwunsch … äh, mein Mitgefühl aussprechen.« Sie stieß Bonsai vorsichtig mit dem Kopf an. »Obwohl sie rotes Fell hatte, war sie eines erhabenen Wuffherren, wie Sie es einer sind, einfach nicht würdig!« Ein kurzer Blick zu Lilli. »Übersetzen Sie, bitte.«
    »Schmidti –« Lilli brach ab und räusperte sich. »Ich wollte sagen, Frau von Schmidt tut es sehr leid, dass Fini weg ist. Sie findet Fini hübsch.«
    Die Katze sah Lilli kritisch an. Lilli nahm sich beim Übersetzen oft große Freiheiten heraus, obwohl sie wusste, dass Frau von Schmidt das für eine sehr schlechte Angewohnheit hielt.
    Bonsai brummte »Danke« und schleckte der Katze einmal über die Nase. Dann trottete er langsam hinter Askan her, der bereits weitergegangen war. Die anderen schlossen sich an.
    Nach einer weiteren Stunde Waldwanderung hob Askan die Nase in die Luft. »Es ist nicht mehr weit«, sagte er mit tiefer Stimme. »Ich wittere Menschen.«
    »Ich rieche was anderes.« Bonsai streckte ebenfalls die Nase in den Wind. »Ich glaub, hier sind irgendwo Zebras.«
    »Zebras?«, fragte Lilli.
    Jesahja horchte auf. »Sind wir in der Nähe des Zoos?«
    Wenig später erreichten sie eine Lichtung – zumindest hielt Lilli es für eine Lichtung. Doch sobald sie sich genauer umsah, entdeckte sie Zäune, ein Gatter und eine alte Schubkarre. Sie standen am Rande einer Weide! Das hieß, dass Menschen in der Nähe sein mussten!
    »Wie erfreulich!«, ließ Frau von Schmidt sich vernehmen. »Sie sind sicherlich überaus angetan davon, Herrn von Merlin zu begegnen, nicht wahr, Madame?«
    Lilli stutzte, dann dämmerte ihr, was die Katze damit meinte. »Merlin?!« Rasch schaute sie sich um. Da sah sie, dass an die Weide eine zweite grenzte, und darauf grasten ein paar …
    »Pferde!«, flüsterte Lilli.
    »Ich hab doch gesagt, dass es nach Zebra riecht!«, bemerkte Bonsai.
    Jesahja stieß einen Freudenschrei aus. »Das ist der Jansenhof!« Aufgeregt wies er auf mehrere Gebäude, die in der anderen Richtung zwischen weiteren Weiden lagen. »Wir sind beim Jansenhof!«
    Lilli konnte es kaum fassen. Den Jansen-Pferdehof kannte sie sehr gut, denn erst vor wenigen Monaten hatte sie hier reiten gelernt. Seitdem kam sie regelmäßig her, um mit ihrem Lieblingspferd Merlin auszureiten.
    Im nächsten Moment entdeckte Lilli den alten Schimmel mit dem weiß gesprenkelten Fell. Er stand bei den anderen Pferden auf der Weide und graste friedlich vor sich hin. »Merlin!«, schrie sie überglücklich.
    Die Pferde hoben eins nach dem anderen die Köpfe. »Lilli-i-i!«, wieherte Merlin, sobald er sie entdeckt hatte, und stürmte los. Im Galopp jagte er über die Weide auf Lilli zu. Als der Weidezaun vor ihm auftauchte, beschleunigte der Schimmel sein Tempo und sprang im hohen Bogen über den Zaun hinweg. »Ui-i-i!«, jubelte er, während er weitergaloppierte. »Ich springe am höchstbesten! Von allen! Im Ernst, das stimmt! Ich bin das berühmtbeste Pferd der Welt!«
    Als Lilli das hörte, lachte sie glücklich. Merlin

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