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Liliane Susewind – Schimpansen macht man nicht zum Affen (German Edition)

Liliane Susewind – Schimpansen macht man nicht zum Affen (German Edition)

Titel: Liliane Susewind – Schimpansen macht man nicht zum Affen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tanya Stewner
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Dummheiten anzustellen«, – Trixis Grinsen verbreiterte sich – »aber das mache ich ja sowieso nie.«
    Lilli drehte angestrengt eine ihrer rostroten Locken um den Zeigefinger.
    »Hast du Schiss?« Trixi blickte spöttisch auf Lilli herab. Sie war um einen ganzen Kopf größer.
    Lilli sagte: »Nein!«, doch Trixi lachte. »Ist auch besser so«, blaffte sie. »Ich mach dann mal im Gehege von deinem Liebling sauber.« Sie wandte sich Armstrongs Käfig zu.
    »Darfst du denn da rein?«, fragte Lilli alarmiert.
    »Klar doch. Irgendwer muss den Dreck ja wegmachen.« Trixi zog etwas aus der Brusttasche ihres Overalls. »Ich habe einen eigenen Schlüssel.« Triumphierend ließ sie ihn vor Lillis Nase herumtanzen. Lilli konnte kaum glauben, dass Finn oder die Direktorin Trixi einen Schlüssel gegeben hatten!
    »Ich geh dann mal rein.« Trixi schloss Armstrongs Gehege auf, machte sich daran, den Boden zu fegen, und begann zu allem Überfluss, fröhlich zu pfeifen.
    »Hey! Du beachtest uns gar nicht!«, beschwerte sich ein Gorilla aus dem Nebenkäfig und brummte unzufrieden.
    Lilli sah ihn entschuldigend an. »Es tut mir leid. Ich bin noch nicht dazu gekommen, alle Tiere zu besuchen«, rief sie ihm durch die Scheibe zu. Sie kannte den Gorilla gut und mochte ihn sehr gern. Schon bei ihrem allerersten Besuch im Zoo hatte sie mit ihm Freundschaft geschlossen. Er schaute sie nun so traurig an, dass Lilli ein schlechtes Gewissen bekam. Rasch ging sie zu ihm hinüber und legte ihre Hand auf die Scheibe. Der Gorilla gluckerte erfreut und legte seine riesige Pranke von innen gegen ihre. Das machten sie immer, wenn sie einander sahen.
    »Kommst du zu uns rein?«, fragte er mit tiefer Stimme. »Ich lause dir das Fell!« Er musterte ihre roten Locken. »Also, das bisschen, was du da oben hast …«
    »Nein, ich kann leider nicht«, entgegnete Lilli. »Ich muss aufpassen, dass …« Sie wies mit dem Kopf auf Armstrongs Gehege. Da sah sie, dass die Tür offen stand! Lilli wurde es schwindelig. Wo war Trixi?
    Lilli zog ruckartig ihre Hand von der Scheibe zurück und hastete in Armstrongs Käfig hinein. Sowohl Trixi als auch der kleine Schimpanse waren verschwunden! Das weiße Laken lag verwaist auf dem Boden.
    »Nein, nein, nein!« Lilli hätte sich am liebsten selbst geohrfeigt, weil sie nicht besser aufgepasst hatte. Da sah sie, dass King Olli und Tikitomba aufgeregt vor der Fensterfront auf und ab hüpften und ihr anscheinend etwas zeigen wollten. Lilli war mit ein paar Schritten bei ihnen und presste Stirn und Nase gegen die Scheibe, aber sie konnte die Schimpansen nicht verstehen. Als sie jedoch in die von den Affen angegebene Richtung blickte, blieb ihr vor Schreck das Herz stehen. Von hier aus sah man direkt auf das Wolfsgehege. Der Leitwolf Zorro und sein Rudel hatten sich drohend um ein kleines Etwas aufgebaut, das einen weißen Verband um den Fuß trug. Lilli schrie auf. Armstrong war im Wolfsrevier! Und die Wölfe schienen ihn angreifen zu wollen!
    Am Rande des Geheges stand Trixi. Fasziniert verfolgte sie das Geschehen.
    Lilli konnte den kleinen Schimpansen nicht hören, aber sie sah, dass er vor Angst kreischte. Verzweifelt versuchte er, sich zwischen zwei Sträuchern zu verstecken. Aber die Wölfe hatten ihn fest im Visier. Mit gefletschten Zähnen kamen sie näher und näher …
    Lilli rannte los. So schnell sie konnte jagte sie durch das Affenhaus, über den Weg, zum Wolfsgehege. Einige Besucher hatten die außergewöhnliche Situation bei den Wölfen bemerkt, deuteten auf die Tiere und telefonierten mit ihren Handys.
    Lilli zögerte nur einen kurzen Moment. Es gab keine Möglichkeit, Armstrong zu helfen, ohne von den Zoobesuchern dabei beobachtet zu werden. Ihr Geheimnis würde nun endgültig ans Licht kommen. Doch Lilli schob den Gedanken beiseite. Sie musste Armstrong helfen. Er befand sich in Lebensgefahr! Die Wölfe waren zwar Lillis Freunde, aber Armstrong stellte für sie nichts weiter als eine leichte Beute dar.
    Lilli rannte zur Tür des Wolfsgeheges. Sie war verschlossen. Wo war ihr Schlüssel? Hektisch kramte sie in ihren Taschen. Sie hatte ihn doch eben noch gehabt …
    »Wenn du dich nicht beeilst, steckt dein kleiner Liebling ernsthaft in der Klemme«, sagte eine Stimme. Lilli zuckte zusammen. Hinter ihr stand Trixi, mit leuchtenden Augen und bösartigem Lächeln.
    Da kam Finn angelaufen. Offenbar war die Zooleitung telefonisch von den Besuchern verständigt worden, und diese hatte Finn geschickt. Als er sah,

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