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Liliane Susewind – Schimpansen macht man nicht zum Affen (German Edition)

Liliane Susewind – Schimpansen macht man nicht zum Affen (German Edition)

Titel: Liliane Susewind – Schimpansen macht man nicht zum Affen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tanya Stewner
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was sich im Wolfsgehege abspielte, schlug er entsetzt die Hände über dem Kopf zusammen und rief: »Lilli, du musst dazwischengehen! Schnell!«
    »Schließ die Tür auf!«, gab Lilli atemlos zurück. Sie hörte Armstrong schreien und die Wölfe knurren.
    »Aufhören! Lasst ihn in Ruhe!«, brüllte sie und hoffte, die Wölfe würden ihr gehorchen, aber da sie Lilli hinter der Tür nicht sehen konnten und ihr Jagdtrieb geweckt worden war, knurrten sie weiter. Während Finn seinen Schlüssel herauskramte, ihn in der Hektik fallen ließ und ewig brauchte um aufzuschließen, konnte Lilli hören, was im Gehege vor sich ging.
    Zorro und sein Rudel schienen Armstrong umzingelt zu haben. Der kleine Schimpanse kreischte verzweifelt: »Lilli! Hilfe! Lilli! Wolf … böse!«
    Aus dem Freigehege der Schimpansen drang die aufgeregte Stimme von King Olli herüber. »Lauf weg! Mach, dass du da wegkommst, Kleiner!«, brüllte er. Die Schimpansen verfolgten ebenso wie die Zoobesucher, was vor sich ging.
    Da knurrte Zorro: »Das ist unser Revier! Raus mit dir!«
    Armstrong konnte jedoch nicht verstehen, was der Leitwolf sagte, und schrie vor Angst immer lauter.
    Als der Affe nicht auf seine Drohung reagierte, gab Zorro seinem Rudel einen Befehl, der Lilli aschfahl werden ließ. »Packt den Eindringling!«
    Da ging die Tür endlich auf und Lilli stürmte ins Wolfsgehege. Die vielen Zoobesucher, die sich mittlerweile vor dem Zaun versammelt hatten, schnappten nach Luft.
    Lilli hob die Hand. »Sofort aufhören! Zorro! Halt!«
    »Lilli!«, gellte Armstrong mit schriller Stimme.
    Die Wölfe, die sich gerade auf Armstrong stürzen wollten, hielten unvermittelt inne. Ihre Köpfe suchten nach der Herkunft der Stimme, und sie erkannten Lilli. Verwirrt schauten sie zu Zorro und warteten auf seinen nächsten Befehl.
    »Wir haben einen Eindringling«, belferte der Leitwolf. »Komm, Lilli, du kannst ihn mit uns angreifen!«

    Ein paar der anderen Wölfe begannen, unruhig hin und her zu laufen, und dabei tat sich eine Lücke zwischen ihnen auf. Armstrong erkannte seine Chance. Humpelnd lief er los. Sobald er Lilli erreicht hatte, versteckte er sich hinter ihr und drängte sich gegen ihre Beine. Lilli konnte spüren, dass er vor Angst am ganzen Körper zitterte.
    »Das ist Armstrong«, erklärte Lilli Zorro und seinem Rudel mit fester Stimme. »Er ist mein Freund. Ihr dürft ihm nichts tun.«
    Die Wölfe hörten ihr angespannt zu.
    »Wir wussten nicht, dass er dein Freund ist«, erklärte Zorro, und es fiel ihm sichtlich schwer, sich zu beruhigen.
    »Bitte«, beharrte Lilli. »Lasst ihn in Ruhe.« Sie wusste, dass die Wölfe ihr niemals etwas antun würden, aber sie war sich nicht sicher, ob das auch für Armstrong galt. Der Jagdtrieb der Wölfe war sehr stark, und es war offensichtlich, dass sie sich noch immer am liebsten auf den kleinen Affen gestürzt hätten. Es kam nun allein auf die Entscheidung des Leitwolfs an.
    Zorro blickte Lilli durchdringend an. Seine gelben Augen suchten in ihrem Gesicht nach der besten Lösung. Dann sagte er leise: »Wenn er dein Freund ist, hat er von uns nichts zu befürchten.« Er warf den Kopf in den Nacken und heulte: »Entwarnung! Kein Eindringlingsalarm!«
    Die Wölfe murrten, zogen sich aber einer nach dem anderen zurück. Zorro kam unterdessen langsam näher. »Er ist einer von denen dort drüben«, ächzte er und blickte zum Freigehege der Schimpansen.
    King Olli grölte gerade herüber: »Gut gemacht, Kleiner!«
    »Ja«, antwortete Lilli dem Wolf. »Er ist ein Affe. Kannst du mir sagen, wie er hier hereingekommen ist?«
    Zorro legte die Ohren zurück. »Die Tür ging auf, und ein Menschenmädchen hat ihn in unser Revier gestoßen.«
    Lilli wusste nur zu gut, wer das gewesen war. Suchend schaute sie sich um. Trixi stand neben Finn auf der anderen Seite des Zauns und verfolgte, was vor sich ging. War sie enttäuscht, dass Armstrong nichts Schlimmes passiert war? Überraschenderweise wirkte sie sehr zufrieden.
    Nun fiel Lilli auf, wie viele Besucher sich inzwischen um das Wolfsgehege scharten. Mindestens fünfzig Menschen drängten sich vor dem Zaun, und alle gafften sie an! Lilli spürte, wie ihr eine Hitzewelle ins Gesicht schoss. Diese Leute hatten alles beobachtet, hatten gesehen, wie sie ins Wolfsrevier gelaufen war und den Schimpansen vor den Wölfen gerettet hatte!
    »Liliane, hierher!«, erklang eine schneidende Stimme. Frau Essig-Steinmeier stand in der Tür des Wolfsgeheges, die Hände in die Seiten

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