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Liliane Susewind – Schimpansen macht man nicht zum Affen (German Edition)

Liliane Susewind – Schimpansen macht man nicht zum Affen (German Edition)

Titel: Liliane Susewind – Schimpansen macht man nicht zum Affen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tanya Stewner
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Sie eigentlich zu sein, mich einen Knirps zu nennen?« Sie zog fauchend die Lefzen hoch. »Eines ist gewiss: Auch Ihre eindrucksvolle Größe und Ihre atemberaubende Frisur vermögen nicht darüber hinwegzutäuschen, dass Sie keinerlei Stil besitzen!«
    Lilli verdrehte die Augen. Shankar und Frau von Schmidt waren einander schon ein paar Mal begegnet, aber obwohl beide Katzen waren und sich dadurch gegenseitig verstehen konnten, hatten sie sich absolut nicht miteinander verstanden.
    »Der Angeber mit den Mordspranken!«, bellte Bonsai und blieb in respektvollem Abstand stehen. »Steht Schmidti immer noch auf den?«
    »Nein, ganz und gar nicht mehr«, beruhigte Lilli.
    Doktor Özgür warf ihr einen unsicheren Blick zu. »Liliane, könntest du der Tigerin sagen, dass ich sie jetzt untersuche und dass sie mich bitte nicht beißen soll?« Die Angst stand ihm ins Gesicht geschrieben.
    Lilli kniete sich neben Samira, legte ihr die Hand auf den Rücken und erklärte ihr, was der Arzt vorhatte.
    Shankar schien von der Idee nicht begeistert zu sein. »Meine Söhne schaffen es ganz allein, da rauszukommen«, sagte er, und sein Schweif fegte über die Erde. »Wenn der Zweibeiner noch lange da rumsteht, hat er die Ehre, das erste Abendessen meiner Jungs zu werden!«
    Samira schnaufte. »Setz dich bitte, Shankar, und freu dich im Stillen auf die Kinder.«
    Der große Löwe setzte sich augenblicklich hin und schwieg betreten.
    Doktor Özgür machte sich mit zitternden Händen daran, Samira zu untersuchen. Die Tigerin ließ dies über sich ergehen, ohne mit der Wimper zu zucken.
    »Ich würde sagen, die Jungen kommen noch heute Nacht«, verkündete der Arzt schließlich.
    »Wunderbar.« Frau Essig-Steinmeier schien hocherfreut. »Liliane, Jesahja, habt ihr eure Schlafsäcke dabei?«
    »Jawohl«, antworteten sie im Chor.
    »Dann richtet euch doch jetzt für die Nacht ein. Und sobald es losgeht und die Liger kommen, ruft ihr uns an!«
    Lilli und Jesahja versprachen es, und die Direktorin, Finn und Doktor Özgür verließen das Gehege.
    »Die Tür lehne ich nur an«, rief Frau Essig-Steinmeier ihnen von außen zu, »damit ihr jederzeit hinauskönnt. Aber lasst euch nicht wieder einfallen, mit den Raubkatzen im Zoo herumzuspazieren!«
    Lilli und Jesahja sagten gleichzeitig »Bestimmt nicht!« und winkten der Direktorin nach. Heute Nacht würden sie das Gehege gewiss nicht verlassen. Um nichts in der Welt wollten sie die Geburt der Liger verpassen!
    Bonsai wedelte zaghaft mit dem Schwanz. »Tun mir die Monsterkatzen was?«, fragte er kleinlaut. »Die mit den Streifen scheint ganz okay zu sein, aber der mit der Frisur …«
    Lilli wandte sich an die Raubkatzen. »Darf mein Hund auch hierbleiben oder stört er euch?«
    Shankar schnuffte: »Das Häppchen ist in Ordnung. Aber muss die Zwergenmieze unbedingt auch zugucken?«
    Das brachte das Fass zum Überlaufen. Frau von Schmidt quietschte »Ungeheuerlich!« und »Skandal!«, drehte sich um und trabte mit hochgereckter Nase davon. Lilli sah ihr besorgt nach.
    »Die kommt klar«, sagte Jesahja. »Mach dir um Schmidti keine Sorgen. Wahrscheinlich geht sie Feodor besuchen.«
    Lilli lächelte ihn dankbar an. Sie war froh, dass er mitgekommen war.
    Bonsai tippelte zu Lilli, drehte sich dreimal um die eigene Achse und ließ sich dann seufzend nieder. Shankar betrachtete den winzigen Hund. »Das wäre wirklich ein leckerer Bissen für die Juniors«, brummte er. »Eine Art Willkommens-Snack.«
    Lilli wusste, dass der Löwe Bonsai um ihretwillen nichts tun würde. Sie fragte sich allerdings, ob Shankar überhaupt schon einmal Babys gesehen hatte. »Weißt du, in den ersten Wochen fressen eure Jungen erst einmal kein Fleisch«, erklärte sie. »Sie trinken Milch.«
    »Milch?«, wiederholte Shankar ungläubig. »Wo soll die herkommen? Bringen uns die Zweibeiner welche? Kriegen wir dann alle kein Fleisch mehr?«
    Lilli grinste und hätte schwören können, dass Samira ebenfalls grinste.
    Lilli und Jesahja packten nun ihre Schlafsäcke aus und machten es sich auf dem weichen Gras bei Samira gemütlich, als sei es das Selbstverständlichste auf der Welt, neben Raubkatzen zu schlafen.
    »Ich wecke euch, wenn die Kleinen kommen«, versprach die Tigerin und schloss die Augen.
    Shankar begann wieder, unruhig auf und ab zu laufen, und wischte dabei nervös mit dem Schweif über den Boden. Doch schon bald hörte Lilli das Tapsen seiner riesigen Pfoten nicht mehr, denn sie war eingeschlafen.

Räuber in der

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