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Lilien im Sommerwind

Lilien im Sommerwind

Titel: Lilien im Sommerwind Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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-häuser, einschließlich des Sumpfhauses - gehören uns zu gleichen Teilen. Stimmt das auch?«
    »Ja.«
    »Und was hätte es deiner Meinung nach für eine Auswirkung auf Cades Veränderungen auf der Farm, wenn ich meine zwanzig Prozent herauszöge und meinen Einfluss beim Verwaltungsrat geltend machte, damit er wieder zu traditionellen Methoden greifen muss?«
    »Das würde ihm beträchtliche Probleme bereiten, Margaret. Aber sein Anteil ist gewichtiger als deiner, und er hat gute Profite erzielt. Außerdem hat der Verwaltungsrat über die Farm nicht zu bestimmen, nur über die Fabriken und die Mühle.«
    Sie nickte. »Die Mühle und die Fabriken tragen dazu bei, die Farm am Laufen zu halten. Und wenn ich Faith dazu überreden könnte, mir ihren Anteil zu überlassen?«
    »Dadurch hättest du sicherlich mehr in der Hand.« Nachdenklich trank Gerald einen Schluck Tee. »Darf ich als dein Freund und Anwalt fragen, ob du unzufrieden mit Cades Arbeit bist?«
    »Ich bin unzufrieden mit meinem Sohn, und ich glaube, er sollte seine Gedanken und Energie wieder auf sein Erbe richten, statt sich ablenken zu lassen. Ich möchte, dass Victoria Bodeen das Sumpfhaus und Progress verlässt«, sagte sie und strich sich Butter auf ein Scone. »Faith macht im Moment noch Schwierigkeiten, aber sie wird schon wieder zur Vernunft kommen. Sie hat schon immer nur für den Augenblick gelebt. Ich glaube, ich kann sie dazu überreden, mir ihre Anteile zu verkaufen. Damit hätte ich eine Zweidrittelmehrheit. Ich nehme an, dass die kleine Bodeen für das Haus und den Laden einen Mietvertrag über ein Jahr hat. Ich möchte, dass diese Mietverträge aufgehoben werden.«
    »Margaret.« Er tätschelte ihr die Hand. »Es wäre klug, wenn du das auf sich beruhen lassen würdest.«
    »Ich werde ihre Verbindung zu meinem Sohn nicht dulden, und ich werde alles Notwendige tun, um der Sache ein Ende zu bereiten. Ich möchte, dass du ein neues Testament für mich aufsetzt, in dem Cade und Faith als Erben ausgeschlossen werden.«
    Er dachte an den Skandal, an die rechtlichen Verwicklungen und an den Berg von Arbeit. »Margaret, bitte überstürze nichts.«
    »Ich werde dieses Testament erst einsetzen, wenn mir keine andere Wahl bleibt, aber ich werde es auf jeden Fall dazu benutzen, um Faith zu zeigen, wie ernst es mir ist.« Margaret presste die Lippen zusammen. »Wenn sie realisiert, dass so viel Geld auf dem Spiel steht, wird sie zweifellos bereit sein, mit mir zusammenzuarbeiten. Ich will mein Haus wieder in Ordnung bringen, Gerald. Du tätest mir einen großen Gefallen, wenn du dir die Mietverträge einmal ansehen und prüfen würdest, welches der einfachste Weg ist, um sie aufzulösen.«
    »Du nimmst in Kauf, dass sich dein Sohn gegen dich wendet.«
    »Das ist immer noch besser, als tatenlos zuzusehen, wie er den Namen der Familie in den Schmutz zieht.«

24
     
    Seit meiner Kindheit habe ich kein Tagebuch mehr geführt oder meine geheimsten Gedanken aufgeschrieben. Aber jetzt scheint mir der geeignete Moment dazu zu sein, weil mir meine Kindheit so gegenwärtig ist. Vor allem muss ich es hier tun. Wo Hope ihr Leben verloren hat. Ihre Kindheit.
    Mein Papa - unser Papa - hat diesen Ort mit der hübschen Statue und den süß duftenden Blumen für sie angelegt. Er entspricht ihr mehr als das Grab, in dem w ir sie an jenem schwülen, stickigen Sommermorgen beerdigt haben. Ich war nie zusammen mit ihr hier, ich wollte es damals nicht, wahrscheinlich aus Trotz. Doch damals erfüllte mich meine Entscheidung mit Befriedigung.
    Was sollte ich mit ihren albernen Spielen und ihrer seltsamen, ungekämmten Freundin?
    Aber eigentlich hätte ich schrecklich gern mitgespielt. Ich bin - eine schwierige Person. Manchmal gefalle ich mir so. Auf jeden Fall liegt es in meiner Natur, immer anderer Meinung zu sein, und damit muss ich eben leben.
    Für mich, für uns alle wäre es anders gekommen, wenn es jene Nacht nicht gegeben hätte. Wenn Hope im Nebenzimmer gewesen wäre, als ich am nächsten Morgen aufwachte. Ich hätte immer noch geschmollt wegen meines Verweises vom Abend zuvor. Es hatte eine kleinere Auseinandersetzung wegen Erbsen gegeben, die ich damals verabscheut habe und heute noch nicht gerne esse.
    Ich hätte immer noch geschmollt, weil mir das Spaß machte - vor allem, wenn jemand versuchte, mich aus dieser Stimmung herauszuschmeicheln. Ich genoss die Aufmerksamkeit. Alle Aufmerksamkeit, die ich erringen konnte.
    Ich wusste schon damals, dass ich in der

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