Lilientraeume
gefragt haben.«
Owen starrte seine Schüssel an. »Mom!«
Justine scherte sich nicht einen Deut um die wenig begeisterten Reaktionen ihrer Söhne. »Im Augenblick wirkt das Gebäude nicht besonders attraktiv und bietet zudem vom Hotel aus keinen schönen Anblick. Aber das ließe sich ändern. Vor allem könnten wir das ganze Hofareal ansprechender gestalten.«
»Findest du es nicht übereilt, jetzt schon wieder Neues in Angriff zu nehmen? Die Bäckerei ist noch nicht fertig, vom Restaurant ganz zu schweigen«, rief Owen ihr in Erinnerung.
»Von allen meinen Söhnen müsstest du am ehesten verstehen, wie sinnvoll es ist, langfristig zu planen. Vorerst steh ich sowieso nur in Verhandlungen mit den Besitzern. Ihr könnt ganz beruhigt sein: Ohne Rücksprache mit euch würde ich nichts unterschreiben. Doch sofern alles glattläuft, könnte Beckett sich an die Entwürfe machen, sobald er von seiner Hochzeitsreise zurück ist.«
»Mom, wirklich.« Beckett konnte es nicht fassen. »Warst du in letzter Zeit mal in dem Haus?«
»Allerdings. Und ich weiß sehr wohl, dass man einiges an Arbeit investieren müsste. Aber seht es mal so: Wir sind inzwischen schließlich Experten für alte Gebäude, und so kompliziert wie die Renovierung des Hotels wird es bestimmt nicht.«
»Man sollte diesen Kasten höchstens kaufen, um ihn abzureißen«, brummte Ryder.
»Du weißt, dass das nicht stimmt. Entkernen ja, abreißen nein.«
»Wie ich sehe, bist du fest entschlossen, auch ohne Rücksprache mit uns, und scheinst bereits recht konkrete Vorstellungen zu haben.«
Sie sah Owen lächelnd an. »Nur ein paar Ideen. Mir schwebt ein kleineres Studio vor, individueller als die großen Ketten, und doch auf dem neuesten Stand. Ein modernes Fitnessstudio mit Kleinstadtcharme. Und natürlich mit einem großen Angebot an Kursen.«
»Dafür braucht man Personal. Trainer, Physiotherapeuten, was weiß ich.«
»Überlasst das einfach mir.« Justine war nicht zu bremsen. »Ich denke an einen großen Übungsraum, eine kleine Spielecke für Kinder und vielleicht einen Massageraum im ersten Stock und an einen Fitnessbereich mit diversen Geräten, einschließlich Saunaanlagen und Ruheraum für Damen und Herren. Uns wird schon das Richtige einfallen, nicht wahr?«, sagte sie und tätschelte Beckett aufmunternd die Wange.
»Steht zu befürchten.« Er seufzte. »Aber erst musst du den Zuschlag für das Gebäude kriegen.«
Ihr Lächeln wurde noch ein wenig breiter. »Das überlasst ebenfalls mir. Und wie sieh t ’s jetzt mit der Hausbesichtigung aus?«
»Na, dann los. Am besten fangen wir oben an und arbeiten uns nach unten vor.«
Stirnrunzelnd sah Ryder ihr hinterher, als sie mit Beckett verschwand. »Verdammt. Ich geb es ja nicht gerne zu, aber die Idee ist wirklich gut.«
»Das sind ihre Ideen fast immer«, meinte Owen, »aber leider auch stressig. Das würde auf jeden Fall bis Ende des Frühjahrs, Anfang des Sommers dauern, bis Beck die Pläne fertig hätte, vermute ich mal.«
»Gott sei Dank. Allerdings freu ich mich schon darauf, die Bude zu entkernen«, überlegte er. »Ist zwar kein richtiger Abriss, jedoch nahe dran. Voraussetzung für das Ganze ist meiner Meinung nach allerdings, dass die Bäckerei bis dahin verpachtet wird. Außer es kommt Mom urplötzlich in den Sinn, eigenhändig Kuchen und Brot zu backen und zu verkaufen.«
»Ich wüsste vielleicht jemanden. Eine Bekannte von Avery, die aus Washington hergezogen ist. Eine gelernte Konditorin, die sich gerne in der Gegend selbstständig machen möchte.«
»Noch so eine Tussi aus der Großstadt?«, meinte Ryder skeptisch. »Und wie sieht sie aus?«
»Uninteressant in diesem Fall – sie ist verheiratet.«
»Sehr gut, dann nimm sie mal unter die Lupe. Wir müssen jetzt arbeitsteilig vorgehen, nachdem Beck Moms neuesten Plan am Hals hat. Was mich betrifft, kümmere ich mich darum, dass unser Bruder hier wirklich in einem Monat einziehen kann. Ich bete bloß inständig, dass unserer Mutter nicht nur irgendwann die Ideen, sondern auch die alten Häuser ausgehen.«
»Darauf solltest du dich lieber nicht verlassen«, warnte Owen lachend und nahm sich trotz seiner Vorsätze ein Schinken-Käse-Brot.
»Ein Fitnessstudio?«, fragte Hope.
»Wenn es nach Justine geht, ja. Vorausgesetzt natürlich, sie bekommt das Haus.« Avery und Hope saßen im Speisesaal und gingen die Pläne für den Junggesellinnenabschied der Freundin durch. »Owen sagt, dass es unmöglich ist, sie von der Idee
Weitere Kostenlose Bücher