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Lilientraeume

Lilientraeume

Titel: Lilientraeume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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waren lange vermisste Gegenstände. Darunter sogar ein paar Weihnachtsgeschenke, die sie im Sommer während einer »Diesmal-kauf-ich-meine-Geschenke-früher«-Phase erstanden und sogleich wieder verräumt oder als untauglich verworfen hatte.
    Sie atmete tief durch. Jetzt musste Plan B her. Mit etwas Glück würde sie unten im Restaurant irgendwo eine Rolle Tesa finden. Sie schnappte sich die Schlüssel, lief leichtfüßig die Treppe hinunter und betrat die Pizzeria durch die Hintertür.
    »Hab ich es doch gewusst«, rief sie triumphierend, als sie in der Kassenlade fündig wurde.
    Allerdings verging ihre Freude sofort, weil die Rolle leer war. Systematisch durchsuchte Avery daraufhin sämtliche Räume: Schränke, Schubladen, Vorratskammer, machte selbst vor Kühl- und Gefrierschrank nicht Halt. Alles Mögliche fand sie, nur keinen Tesafilm. Zum Trost schenkte sie sich erst mal ein Glas Wein ein und dachte über den Widersinn nach, dass all ihre guten Vorsätze womöglich an einer Rolle Tesaband scheitern sollten.
    Lautes Klopfen an der Vordertür riss sie aus ihren trüben Gedanken. Owen stand im Licht der Nachtbeleuchtung und spähte suchend durch das Glas der Tür. So was würde einem in New York auch nicht passieren, dass gleich jemand vorbeikam und ihr Debakel miterlebte.
    Unwirsch stapfte sie zur Tür. »Wir haben geschlossen.«
    »Und warum sitzt du dann an der Theke und trinkst Wein?«
    »Ich pack gerade Weihnachtsgeschenke ein.«
    »Für mich sieh t ’s eher so aus, als würdest du dich still und heimlich volllaufen lassen. Gib t ’s einen Grund?«
    »Ich hab kein Tesa mehr. Oben in der Wohnung nicht und auch hier unten nicht. Und weil wir nicht in New York sind, kann ich leider keins mehr kaufen gehen und nicht weiter Geschenke einpacken. Deshalb wird alles wieder so chaotisch wie im letzten Jahr und im vorletzten …«
    Er musterte amüsiert ihren Aufzug. Sie trug eine karierte Pyjamahose aus Flanell, dicke Socken und ein langärmliges T-Shirt und hatte das Haar mit einer großen Klammer zurückgesteckt.
    »Du hast mal wieder bis zum letzten Augenblick gewartet, stimm t ’s?«
    »Na und?«
    »War einfach eine Feststellung.«
    »Warum bist du überhaupt hier? Anstatt zu Hause Geschenke einzupacken. Blöde Frage«, gab sie verbittert selbst die Antwort. »Weil du das schon längst erledigt hast. Steht alles ordentlich verpackt und nach Personen geordnet in verschiedenen Plastiktüten im Schrank. Und eure Leute habt ihr sogar schon beschenkt. Ich hab die BoonsBoro-Inn-Sweatshirts gesehen.«
    »Willst du auch eins haben?«
    »Ja.«
    »Gib mir ein Glas Wein, und ich bring dir morgen eins vorbei.«
    »Warum nicht? Geschenke einpacken kann ich jetzt ohnehin nicht mehr.« Sie holte die Flasche und ein Glas. »Also, warum bist du hier?«
    »Ich hab gesehen, wie das Licht im Restaurant anging und du wie eine Verrückte hin und her gelaufen bist. Von der anderen Straßenseite«, fügte er hinzu. »Ich war noch im Hotel und bin meine Checkliste durchgegangen. Wir sind fertig.«
    »Was heißt fertig?«
    »Sämtliche Baumaßnahmen sind beendet. Morgen wird alles behördlicherseits abgenommen. Wir haben es tatsächlich geschafft.«
    »Na, dann Prost«, sagte sie und hob ihm ihr Glas entgegen. »Dann müsste Hope doch eigentlich bald umziehen können, oder?«
    »Kann sie. Und auch die restlichen Zimmer werden jetzt schnellstmöglich eingerichtet, damit zur Eröffnung wirklich alles perfekt aussieht.«
    »Gratuliere.« Sie trat zur Tür und blickte hinüber zum BoonsBoro Inn. »Es ist wirklich wunderschön geworden. Jedes Mal wenn ich es sehe, bin ich hin und weg. Hope meinte, ihr hättet sogar schon die ersten Reservierungen.«
    »Ja, und jetzt geht es erst richtig los. Sobald wir die ersten Fotos auf der Webseite bringen – und das wird bald der Fall sein. Außerdem gibt Hope nächste Woche ein paar Interviews und führt ein paar Journalisten durch die Räume. Natürlich werden auch wir mit den Leuten reden und betonen, dass es sich um ein Familienunternehmen handelt. Das kommt immer als Werbung gut an.«
    »Also, noch mal. Auf euer Hotel«, erklärte sie und stieß mit Owen an. »Ich werde morgen in der Früh kurz rüberkommen und mir alles ansehen. Nachdem ich neues Klebeband gekauft habe.« Avery lachte.
    »Ich hab welches im Handschuhfach.«
    Sie ließ ihr Weinglas sinken und sah ihn aus zusammengekniffenen Augen an. »Du hast Tesa in deinem Auto?«
    »Na klar. Und bevor du eine vorlaute Bemerkung machst, denk

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