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Lilientraeume

Lilientraeume

Titel: Lilientraeume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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besondere Beziehung verbindet. Ich muss herausfinden, ob es noch immer so ist. Beziehungsweise ob mehr daraus werden kann. Ich hab einfach Angst, dass durch eine Enttäuschung auch unsere Freundschaft vor die Hunde geht. Und die ist mir sehr viel wert.«
    »Warum gehst du eigentlich davon aus, es könnte für ihn nicht ebenfalls die große Liebe sein?«, erkundigte sich Clare.
    »Ich weiß nicht …« Sie zuckte mit den Schultern. »Vermutlich liegt das teilweise an meiner Mutter und daran, wie sie sich verhalten hat.«
    »Du bist nicht wie deine Mutter«, sagte Hope entschieden.
    »Und so will ich auch nicht sein«, erklärte Avery mit Nachdruck. »Sie hat meinen Dad betrogen und belogen und nach Strich und Faden ausgenutzt. Für sie war Sex bloß ein amüsanter Zeitvertreib ohne jede Verpflichtung. Sie hat eine Beziehung nie wirklich ernst genommen. Deshalb kann ich den Gedanken nicht ertragen, ich könnte ihr auf irgendeine Weise ähnlich sein und mich ähnlich verhalten wie sie. Die Kehrseite davon ist allerdings, dass ich allzu schnell bereit bin, an mehr zu denken als an tollen Sex, wenn ich mit einem Mann schlafe. Irgendwie verbiete ich es mir, etwas Unverbindliches überhaupt zuzulassen. Es ist wie ein Reflex. Oder wie ein Gegenmittel, um ja nicht so zu sein wie sie. Und dann zieh ich die Notbremse und steig aus der Sache aus. Total dämlich, oder?«
    »Das ist es nicht«, tröstete Hope sie. »So bist du einfach.«
    »Aber ich will nicht, dass es so läuft wie sonst und ich irgendwann aus meinen Illusionen erwache. Weil es wieder nicht die große Liebe und der Typ einfach nicht der Richtige war. Und es erneut Auf Nimmerwiedersehen heißt. Diesmal darf das so nicht laufen, weil es um Owen geht.«
    »Bestimmt ist er endlich der Richtige für dich«, versicherte ihr Clare.
    »Vielleicht. Mein Herz flattert wie wild, wenn ich an ihn denke. Nur: Was tu ich, wenn dieses Flattern aufhört?«
    »Weshalb sollte es?« Clare schüttelte den Kopf.
    »Weil es bisher früher oder später immer zu Ende war. Und ich will mir nicht mehr etwas vormachen, um später die Notbremse zu ziehen. Nicht bei Owen. Denn er ist mir wichtiger als alles andere.«
    »Ich denke, dass du dich – und Owen – unterschätzt.« Clare warf einen Blick auf ihre Uhr. »Wir sollten später noch mal darüber reden. Jetzt muss ich langsam rüber in den Laden.«
    »Okay. Ich schließ noch schnell ab, und dann geh ich mit rüber zum Hotel wegen der Häppchen, Dips und so weiter für die Eröffnungsparty.«
    »Sie ist so verliebt«, erklärte Avery, als sie mit Hope den Marktplatz überquerte, »dass sie alles nur noch in rosaroten Farben sieht. Dass etwas schlecht laufen könnte, kommt in ihrem Denken kaum noch vor.«
    »Und warum nimmst du dir nicht ein Beispiel an ihrer positiven Einstellung? Das ist jedenfalls konstruktiver als dein Zweckpessimismus.«
    »Ich bin einfach auf der Hut, und das ist schließlich nicht falsch.«
    »Nein, aber glaub einer neutralen Beobachterin wie mir, die weder verliebt noch übertrieben optimistisch ist. Es ist einfach schön mit anzusehen, wie es zwischen dir und Owen läuft.« Sie hatten das Hotel erreicht, und Hope öffnete die Tür zur Rezeption. »Trotzdem kann ich durchaus verstehen, wenn du Zeit zum Nachdenken brauchst. So schön Sex auch sein mag – häufig umnebelt er das Hirn. Deshalb nimm dir einfach ein, zwei Tage, damit du wieder einen klaren Kopf bekommst.«
    »Genau.« Hope schaffte es immer wieder, selbst komplizierte Sachverhalte auf den Punkt zu bringen, dachte Avery. »Ein wenig Zeit für mich, das ist vielleicht wirklich alles, was ich brauche, um Ordnung in mein Gefühlsleben zu bringen.«
    »Jetzt mach ich uns erst mal einen Tee, bevor wir uns an die Speisen für die Party machen«, sagte Hope und verschwand in der Küche.
    Avery folgte ihr, schob einen Hocker an die Kochinsel und setzte sich. »Noch vor einem Jahr kam es uns allen vor, als könne dieses Haus nie fertig werden. Und dass du hier leben würdest, lag in noch weiterer Ferne.«
    Hope nickte. »Vor einem Jahr sah ich meine Zukunft noch eindeutig an der Seite dieses Schuftes Jonathan und im Wickham Hotel in Washington.«
    »Hat dein Herz damals geflattert?«
    »Nein.« Nachdenklich stellte Hope den Wasserkessel auf den Herd. »Trotzdem dachte ich, ich würde ihn lieben. Weil ich ihm vertraute, ihn bewunderte, jede Menge Spaß mit ihm hatte. Es schien genug, um uns langfristig als Paar zu sehen.«
    »Weshalb auch nicht?«
    »Ja, weshalb

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