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Lilientraeume

Lilientraeume

Titel: Lilientraeume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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reden hören, und so schwieg sie tatsächlich, während er ihren Arm unter kaltes Wasser hielt und ihn dann prüfend betrachtete.
    »Es ist zum Glück wirklich nicht schlimm. Aber warum hast du nicht aufgepasst? Du bist doch sonst so umsichtig in der Küche.«
    »Um Himmels willen. Fang nicht schon wieder an. Mir geht gerade sehr viel durch den Kopf, und deshalb bin ich weniger konzentriert als sonst. Und dann hast du auch noch beständig auf mich eingeredet.« Als sie seinen tadelnden Blick bemerkte, fügte sie schlecht gelaunt hinzu: »So war es doch. Du hast mich abgelenkt. Egal, ist ja schließlich nicht groß was passiert.«
    Er hielt ihren Arm weiter unter das kalte Wasser und sah sie durchdringend an. »Ich hab schon des Öfteren erlebt, dass dir viele Dinge durch den Kopf gehen oder dass du schrecklich beschäftigt bist. Außerdem kenn ich dich gut genug, um zu wissen, dass das nicht alles ist. Solltest du geglaubt haben, mich hinters Licht führen zu können, dann wärst du ganz schön dumm. Also raus mit der Sprache: Wo liegt dein Problem? Hat es mit mir zu tun?«
    »Wenn du so weitermachst, bestimmt.«
    Er drehte sich kurz um und brach ein Blatt von ihrer Aloe Vera ab. »Ich weiß nur, dass alles in Ordnung war, als ihr von den Einkäufen zurückkamt. Da klangen deine SMS noch völlig normal.« Owen schnitt das Blatt längs auf und löffelte den zähflüssigen Saft heraus. »Und am nächsten Tag verschiebst du plötzlich unser Date und findest nicht einmal die Zeit, bei mir anzurufen und mir wenigstens mit zwei Worten zu erklären, was das zu bedeuten hat.«
    Mit einem Löffel zerdrückte er die zähflüssige Masse, bis es eine Paste ergab. Missmutig schaute Avery zu und hätte ihn in diesem Augenblick wegen seiner praktischen und kompetenten Art am liebsten mit einer Gabel aufgespießt. Musste Owen eigentlich alles wissen und können?
    »Lass mich schauen.« Er drehte den Wasserhahn zu, tupfte ihren Arm sorgfältig mit einem sauberen Geschirrtuch ab und begann die Paste aufzutragen. »Du hast mir erzählt, es sei alles klar bei dir, aber das ist eindeutig gelogen. Halt still«, sagte er und bestrich weiter die Brandwunde. Es tat weh und trieb Avery Tränen in die Augen. »Irgendwas muss an diesem Abend passiert sein. Willst du es mir nicht sagen?«
    »Vielleicht ist mir einfach klar geworden, dass ich mich neu organisieren und Prioritäten setzen muss. Wir sind innerhalb von kurzer Zeit von null auf hundert gegangen … Ich brauch einfach etwas Zeit, um mich an all das zu gewöhnen, und vor allem hab ich in den letzten Wochen vieles schleifen lassen, was ebenfalls wichtig ist. Wie etwa die Planungen für das neue Restaurant. Wenn es funktionieren soll, muss ich mich sehr gut vorbereiten.«
    »Okay. Das mag mit ein Grund sein, doch es ist bestimmt nicht der einzige. Wir müssen darüber reden, Avery.«
    »Owen, das ist wohl kaum der rechte Augenblick für ein längeres Gespräch. Ich werde vorne gebraucht.«
    »Nein, es ist nicht der geeignete Moment.« Er nahm eine Mullbinde aus ihrem Erste-Hilfe-Kasten und verband sorgfältig ihren Arm. »Wir werden uns später ausreichend Zeit dafür nehmen. Dann kann ich gleich deinen Verband wechseln.« Er sah sie noch einmal forschend an, neigte seinen Kopf und küsste sie sanft auf den Mund. »Okay.« Er nickte knapp. »Ich werde das Gyros mit nach drüben nehmen und mich ebenfalls wieder an die Arbeit machen. Wir sehen uns dann später.«
    Nachdem er gegangen war, lehnte sie sich unglücklich gegen die Spüle, rang kurz mit sich selbst und erging sich für ein paar Minuten in abgrundtiefem Selbstmitleid.
    »Alles in Ordnung, Avery?«
    Sie wünschte sich, die Leute würden aufhören zu fragen, und blickte mit einem Seufzer zu Franny hin, die soeben wieder die Küche betrat. »Alles bestens. Ist nur eine leichte Verbrennung, weiter nichts. Wie läuft’s vorne?«
    »Bisher ist kaum was los.«
    »Hör zu, dann geh ich rauf in die Wohnung und arbeite an meinem Geschäftsplan. Wenn du Hilfe brauchst, ruf an.«
    Kochen war für sie die beste Medizin in solchen Situationen. Also stellte sie sich in ihre kleine Küche und experimentierte mit Rezepten. Erst probierte sie eine Kartoffel-Schinken-Suppe und danach eine Mesquite-Tomaten-Creme aus. Die Erfahrungen und Resultate tippte sie in ihren Laptop ein, der auf dem Küchentisch stand.
    Sie bemerkte, wie sie zunehmend ruhiger wurde und einen klareren Kopf bekam. Deshalb setzte sie sich, während ihre Suppen auf dem Herd

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