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Lilientraeume

Lilientraeume

Titel: Lilientraeume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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köchelten, an den Tisch und machte Skizzen für die Einrichtung von Bar und Restaurant, für die Anordnung der Tische und Stühle, der Sessel und Barhocker.
    Plötzlich klopfte es an der Tür, und Clare kam herein. »Ich wollte mir nur schnell einen Salat holen, aber dann hat Franny mir erzählt, du hättest dir den Arm verbrannt und Streit mit Owen gehabt.«
    »Unsinn, das war kein Streit – da hat Franny was missverstanden. Das mit der Verbrennung allerdings stimmt, ist allerdings nicht weiter schlimm.«
    Clare runzelte die Stirn, als sie die Töpfe sah. »Und warum kochst du hier oben? Was ist los?«
    »Nichts. Warum müssen mich das alle fragen? Ich kann es nicht mehr hören. Ich probier einfach zwei neue Rezepte aus. Wie du gesehen haben dürftest, ist es unten ziemlich ruhig. Deshalb nutz ich die Zeit und arbeite an der Speisekarte für das Restaurant.«
    »Ich dachte, das wolltest du gemeinsam mit Owen machen.«
    »Siehst du Owen irgendwo?«, fragte Avery mit aggressivem Unterton. »Weil ich gerade Zeit habe, tu ich es jetzt, und zwar ohne ihn.«
    »Du bist sauer«, stellte Clare fest. »So hab ich dich schon lange nicht mehr erlebt. Du bist geradezu erschreckend schlecht gelaunt.«
    »Das bin ich nur, weil ständig irgendjemand bei mir auftaucht und mich fragt, warum ich sauer bin. Einschließlich Owen, der mich einfach nicht in Ruhe lassen kann!«
    »Du hattest also doch Streit mit ihm.«
    »Zum Teufel, nein.« Avery presste die Zähne zusammen und holte tief Luft. »Ich hab einfach zu viel zu tun«, fuhr sie ruhiger fort. »Beckett hat die Baupläne für das MacT’s dem Bauamt vorgelegt und fängt jetzt mit den Plänen für die Wasser- und Stromleitungen an. Deshalb muss ich tausend Sachen bedenken und entscheiden – und unten muss es auch weiterlaufen.«
    »Du bist verständlicherweise nervös. Wäre ich an deiner Stelle genauso. Tröste dich damit, dass es am Ende bestimmt großartig wird.«
    »Das zu hoffen und dafür zu sorgen, dass es tatsächlich so läuft, sind zwei verschiedene Paar Schuhe.« Es bereitete ihr Bauchschmerzen, ihrer Freundin gegenüber nicht ganz ehrlich zu sein. Überhaupt war sie eine schlechte Lügnerin, weil sie immer ihr Gewissen plagte. Trotzdem schwindelte sie jetzt munter weiter. »Dafür braucht man Muße und Ruhe, das muss Owen verstehen. Schließlich geht es um eine Menge. Ich hoffe, er lässt mir eine kleine Beziehungspause, bis ich wieder ich selbst bin.«
    »Was hat er getan?«
    »Nichts. Das schwöre ich hoch und heilig.« Sie brach in hysterisches Gelächter aus. »Ich bin einfach momentan ein bisschen überfordert, und meine Nerven liegen blank.«
    Endlich, dachte sie. Der erste wahre Satz. »Das gibt sich wieder, sobald alles nach Plan läuft. Hier, probier mal die Suppen. Dann brauchst du nichts anderes mehr zum Mittagessen.«
    Avery nahm eine Schale aus dem Schrank, füllte etwas von der Kartoffel-Schinken-Kreation hinein und bestreute das Ganze mit Petersilie und geriebenem Parmesan. »Ich muss mir noch überlegen, was für ein Geschirr ich will. Vielleicht ganz einfach schlichtes, formschönes Weiß auf farbigen Tischdecken? Oder lieber eines mit Dekor?«
    »Du wirst schon das Richtige finden.« Clare schob sich den ersten Löffel Suppe in den Mund. »Schmeckt wirklich köstlich. Warum hast du meine Schale nur halb gefüllt?«
    »Weil du auch noch die Mesquite-Tomaten-Creme testen musst.«
    Sie füllte eine zweite Schale und gab kross gebratene Croutons und ein Blatt Basilikum dazu.
    »Gott, das schmeckt einfach unglaublich. Samtig weich, cremig und doch mit Biss.«
    »Hervorragend.« Sie nahm einen Löffel und tauchte ihn in die Suppe ein. »Ja, schmeckt wirklich gut. Kann so bleiben. Wenn du möchtest, geb ich dir was von beiden Suppen mit. Dann brauchst du heute Abend nicht zu kochen.«
    »Soll das etwa heißen, dass ich diese Köstlichkeiten teilen muss?« Clare schlang einen Arm um ihre Freundin und sah sie mit einem sanften Lächeln an. »Wirst du es mir verraten, sobald du dich dazu in der Lage fühlst?«
    Offenbar war sie wirklich eine jämmerliche Lügnerin. Sie gab sich geschlagen und lehnte sich seufzend an Clares Schulter. »Ja. Aber nicht jetzt.«
    Über dem Kochen hatte sie ihren Jammer fast vergessen. Und aufgehört, sich selbst zu bemitleiden. Womit sie nämlich das genaue Gegenteil von dem erreichte, was sie bezweckte: Alle merkten, dass etwas mit ihr nicht stimmte.
    Als Erstes beschloss sie, zu ihrem Vater zu fahren und mit ihm zu reden. Es

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