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Lilienzucht (German Edition)

Lilienzucht (German Edition)

Titel: Lilienzucht (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sabine Röbke
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wir ab, wie sie sich entwickeln.“
    Josie nimmt wieder auf dem Stuhl vor ihrem Krankenbett Platz und Nora mustert sie eindringlich.
    „Sag mal, Josie“, beginnt sie vorsichtig, „du bist ziemlich angetan von Victor, oder?“
    Josie wird unwillkürlich ein wenig rot, was Nora zu einem triumphierenden Wusst-ich’s-doch-Lächeln veranlasst.
    „Schon. Er ist sympathisch und ich genieße seine Gesellschaft sehr.“, gibt sie zu; es hätte ohnehin keinen Zweck, es ganz zu leugnen. Trotzdem arbeitet Josies Gehirn auf Hochtouren, um nicht zu viele Informationen preiszugeben. „Endlich mal ein Mann, der nicht nur vorgibt , ein Gentleman zu sein.“
    „Aha. Verstehe.“, meint Nora mit einem wissenden Lächeln. „Soll ich mal...“
    „Untersteh dich!“, fällt ihr Josie ungewohnt nachdrücklich ins Wort. „Du weißt, wie das die letzten Male ausgegangen ist, wenn du mich mit irgendwem verkuppelt hast!“
    „Aber da warst du auch nicht so interessiert.“, gibt Nora vorsichtig zu bedenken.
    „Das spielt absolut keine Rolle.“, findet Josie und sieht ihrer Schwägerin ernst in die blaugrünen Augen. „Ich kann sehr wohl selbst entscheiden, ob und mit wem ich mich einlasse und – auch wenn du es vielleicht nicht glaubst – ich bin durchaus in der Lage, zu flirten, wenn ich das will.“
    „Aber das...“
    „Nein, Eleonora!“, unterbricht Josie ihre Schwägerin erneut und wundert sich selbst über das Ausmaß ihrer Entschlossenheit. „Keine Diskussion mehr über dieses Thema! Außerdem kann ich eines ganz sicher über Victor Croydon sagen: Er schätzt es ganz und gar nicht, wenn man sich ungefragt in seine persönlichen Angelegenheiten einmischt.“
    Nora schaut einen Moment lang sehr verdutzt aus der Nachtwäsche und schluckt schwer, doch als Josies Gesicht sich unversehens wieder aufhellt, atmet sie erleichtert auf und seufzt leise.
    „Ich wollte nicht mit dir streiten, Nora.“, stellt Josie ruhig klar. „aber es musste gesagt werden.“
    „Ja, schon gut.“, gibt Nora leise zurück und fügt ein wenig kleinlaut hinzu: „Ich wollte auch eigentlich nur sagen, dass ich weiß , dass du sehr charmant sein kannst ... und die Männer mit Leichtigkeit um den Finger wickeln könntest.“
    Nun wird Josie doch noch rot. „Danke, Nora.“, flüstert sie verlegen.

25 Fehler vermehren die Lust
     
    „Soll ich Ihnen ein Bad einlassen, bevor wir anfangen?“, fragt Mary, während sie das restliche Frühstücksgeschirr in den Speiseaufzug räumt.
    „Ich weiß nicht“, überlegt Josie skeptisch, „ist denn dafür genug Zeit?“
    Mary dreht sich lächelnd zu ihr herum. „Wenn sie nicht so lange drin bleiben wollen, bis Sie vollkommen verschrumpelt sind, wird die Zeit sicher reichen. Lord Croydon hat heute die Dauer Ihrer Vorbereitung verlängert; er möchte, dass Sie so entspannt wie möglich sind.“
    „Na gut“, meint Josie, „dann ist ein Bad vermutlich sinnvoll.“
    „Ganz sicher.“, gibt Mary ernst zurück, ihr Blick hat irgendwie etwas Beunruhigendes. „Rose oder Jasmin? Beides ist gleich entspannend.“
    „Ich denke, ich möchte Jasminduft im Badewasser.“, antwortet Josie und mustert das Hausmädchen eindringlich. „Was hat er vor?“, fragt sie schließlich leise und mit einem leicht resignierten Unterton.
    „Tut mir Leid, Mylady, darüber darf ich nicht reden“, erklärt Mary bedauernd. „Ich kann Ihnen nur sagen, dass ich Anweisung habe, Ihnen heute einen Einlauf zu machen.“
    Josie wird augenblicklich feuerrot und stöhnt leise auf. „Das ist das weitaus Peinlichste, was er bisher von mir verlangt hat.“, flüstert sie heiser, mehr zu sich selbst als zu dem Hausmädchen. Dann strafft sie urplötzlich die Schultern und meint seufzend: „Na gut, ich werde es wohl überleben.“
    „Tut mir wirklich Leid, Mylady, ich würde es Ihnen gern ersparen.“
    „Lass nur, Mary, es ist nicht der Einlauf selbst.“, winkt Josie mit einem gequälten Lächeln ab. „Gut, es ist nicht gerade angenehm, aber auch nicht unbedingt dramatisch. Ich weiß das befreiende Gefühl nachher durchaus zu schätzen. -  Nur ... habe ich das bisher immer selbst gemacht, das ist weit weniger peinlich.“ Erneut schießen heiße Wellen von Verlegenheit in ihre Wangen.
    Mary zuckt schüchtern lächelnd mit den Schultern. „Na ja, wenn Ihnen der Einlauf selbst nichts ausmacht... Wir haben doch schon die eine oder andere ziemlich heikle Situation zusammen überstanden.“, meint sie. „Und was auch immer passieren wird,

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