Lilienzucht (German Edition)
Beinahe leger nimmt er nun Tanzhaltung ein und wundert sich, dass Josie fast automatisch darauf reagiert und sich gleich bei den ersten Schritten des langsamen Walzers wie selbstverständlich von ihm führen lässt.
„Ich sehe, du hattest Tanzunterricht.“, stellt er anerkennend fest, während er sie sachte in eine Pose schiebt.
„Natürlich, Meister.“, antwortet Josie wie in Trance, offensichtlich genießt sie nicht nur die Musik, sondern auch jede einzelne Bewegung. „Mein Daddy hat darauf bestanden ... und außerdem habe ich in Deutschland zeitweise auch in einem Verein getanzt.“
„So, so.“, schmunzelt Victor und nimmt sie ein wenig fester in die Arme, um ein schnelle Drehung zu tanzen.
Josie schafft es irgendwie gleichzeitig, vor Vergnügen aufzulachen und zu erröten. „Nichts Besonderes, Meister.“, relativiert sie verlegen. „Für Pokale oder so hat es nie gereicht.“ Sie seufzt leise vor sich hin. „Aber es ist himmlisch, mal wieder mit einem Herrn zu tanzen, der weiß, was er tut. Wenn Damen gezwungen sind, beim Tanzen zu führen, sieht das leider nur unmöglich aus...“
„Weise Worte, Jungfer.“, schmunzelt Victor. „Welchen Tanz magst du am liebsten?“
Josie schenkt ihm für einen kurzen Moment ein strahlendes Lächeln. „Standard oder Latein?“, stellt sie die Gegenfrage.
„Aha.“, konstatiert Victor leise lachend, während er ihren Rücken vorsichtig in eine weitere Pose zurück biegt. „Du magst also beides?“
Josie lächelt schon fast selig. „Natürlich, Meister. Bei den lateinamerikanischen Tänzen ist mir die Rumba am liebsten, aber mein absoluter Favorit ist der Slowfox. Ich finde, er hat so was harmonisch Fließendes... Man kann sich fast darin verlieren...“
„Da hast du Recht, Lily.“ Victor holt sie unvermittelt näher zu sich heran, bis sie seinen Atem deutlich an ihrem Hals spüren kann und geht dazu über, kleinere Schritte zu machen, bis sie fast nur noch auf der Stelle tanzen. „Warum gehst du nicht häufiger tanzen, wenn du es so liebst?“, fragt er.
Josie schaut ihm amüsiert in die Augen. „Vermutlich weil die meisten Männer, die ich kenne, förmlich auf die Tanzfläche geprügelt werden müssen ... und das möchte ich niemandem zumuten, Meister.“
„Sehr rücksichtsvoll.“, findet Victor. „Aber schlecht für dich. – Es trifft sich trotzdem ganz gut, denn ich tanze auch lieber mit leichtfüßigen Grazien, als mit alten Schabracken, die meinen, unter allen Umständen die Führung übernehmen zu müssen.“ Schwungvoll entlässt er Josie mit einer Drehung aus seinen Armen und bringt sie damit schließlich beide zum Stehen, wobei für einen kurzen Moment die Seide so weit vom Körper fliegt, dass er Josies Nacktheit darunter sehen kann. „Ich danke dir jedenfalls für diesen Tanz, holde Jungfer, und ich schlage vor, das bei Gelegenheit noch mal zu wiederholen.“, fügt er hinzu.
„Es wäre mir eine Freude, Meister.“, gibt Josie lächelnd zurück und knickst artig.
„Gern.“, sagt Victor und wird plötzlich wieder ein wenig ernster. „Aber vorher haben wir noch einiges zu erledigen, meine liebe Lily. – Bleib bitte so stehen und schließ deine Augen!“
Josie kommt der Bitte umgehend nach, muss sich aber für ein paar Sekunden ziemlich konzentrieren, um nicht das Gleichgewicht zu verlieren.
„Fein.“, lobt Victor und fügt weich hinzu: „Ich möchte, dass du die Augen auch ohne Augenbinde unter allen Umständen geschlossen hältst. Meinst du, das geht?“
„Ich denke schon, Meister.“, antwortet Josie zuversichtlich.
„Gut, dann möchte ich vorerst kein Wort mehr von dir hören“, fordert Victor, „außer wenn ich dich direkt anspreche und eine Antwort von dir erwarte. Hast du das verstanden?“
„Ja, Meister.“
Langsam umrundet Victor sie nun, sachte mit einer Hand an der Seide, die darauf leise raschelnd über Josies Haut streicht und wohlige Schauer auf ihrer Haut auslöst.
„Wie ich mir dachte, die Farbe schmeichelt deinem Teint.“, haucht er mit tiefer Stimme in ihr Ohr. Josie errötet zart und denkt gerade noch rechtzeitig daran, dass sie nicht sprechen soll. Ganz sicher erwartet er auf eine bloße Feststellung keine Antwort...
Offenbar zufrieden stellt er sich nun hinter sie und vergräbt genießerisch die Hände in ihrem Haaransatz, was Josie zu einem leisen Stöhnen veranlasst. Eine Weile beschäftigt er sich streichelnd mit Kopf und Hals, dann gleiten seine Hände gemächlich hinunter und machen
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