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Lilienzucht (German Edition)

Lilienzucht (German Edition)

Titel: Lilienzucht (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sabine Röbke
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Schoß.
    Und natürlich hat Victor genau das bei jedem einzelnen Telefonat mit ihr schamlos ausgenutzt, um sie binnen Sekunden wieder in einen Zustand wollüstigen Erschauerns zu bringen, in dem er sie nach Herzenslust necken und manipulieren konnte.
    Josie muss zugeben, dass sie genau das maßlos genossen hat...
    Darüber hinaus hat er ihr mindestens jeden zweiten Tag etwas geschickt. Kleine Aufmerksamkeiten, Blumen, Delikatessen... Einiges davon kam sogar per Boten bei Ignition Aid an, was natürlich dazu geführt hat, dass Flora Carter neugierige Frage gestellt hat. Sehr zum Unmut von Mr. Steward übrigens, der ihr darauf sagte, dass es sich bei Josies Verehrer um einen sehr gut aussehenden, integeren Mann handle, den er außerordentlich schätze und der in den besten Kreisen verkehre. Darum wünsche er auch nicht, dass seine Vorzimmerdame unnötige Fragen stellt und womöglich noch irgendwelchen Tratsch verbreitet.
    Floras Gesicht hat danach Bände gesprochen und kurz vor Feierabend hat Mr. Steward Josie kurz beiseite genommen und ihr zugeraunt, dass das hoffentlich genügen würde, Miss Carter das Lästermaul für eine Weile zu stopfen.
    Victor hat sich halb tot gelacht, als sie ihm das Ganze am Telefon erzählt hat...
     
    Als Josie heute nach Hause gekommen ist, wartete bereits ein großer, duftender Strauß Rosen und eine Flasche gut gekühlter Champagner auf sie und vor der Blumenvase stand eine kleine, vergoldete Isis-Statue, auf deren Brust ein Zettel klebte.
    Josie hat die kleine Plastik auf die Mitte des Wohnzimmertischs gestellt und betrachtet nun lächelnd das Papier in ihrer Hand. „Nicht vergessen: Ich liebe Dich!“ steht darauf. Josie schließt die Augen und lehnt sich leise seufzend in die Polster des Sofas zurück.
    Lange schwelgt sie nicht in ihrem Glück, denn ein wohlbekanntes Glockenspiel treibt plötzlich nicht nur ihren Puls in höhere Regionen. Eilig kramt sie ihr Handy aus der Handtasche, die sie auf dem Sofa abgelegt hat.
    „Hallo, Josie.“, grüßt Victor fröhlich, bevor sie auch nur ansetzen kann, irgendetwas zu sagen. „Wie war dein Tag?“
    „Anstrengend.“, antwortet Josie lächelnd. „Aber durchaus erfreulich. Und das war auch schon so, bevor ich vor ein paar Minuten heim gekommen bin. – Ach, übrigens, ich dich auch.“
    „Das heißt also, du hast mein kleines Geschenk gefunden.“, stellt Victor hörbar grinsend fest. „Gefällt es dir?“
    „Natürlich gefällt mir die Statue!“, meint Josie in einer merkwürdigen Mischung aus Verlegenheit, Freude und Empörung. „Was für eine Frage! Ich hoffe nur, sie ist nicht echt.“
    „Nein, nur eine recht gute Replik.“, gibt Victor zurück. „Aber ich könnte sicher auch eine echte...“
    „Untersteh dich!“, unterbricht ihn Josie entsetzt. „Du gibst in letzter Zeit sowieso viel zu viel für Geschenke aus.“
    „Du meinst diese mickrigen, kleinen Aufmerksamkeiten, die ich dir ab und zu schicke?“, hakt Victor in gespielter Verwunderung nach. Josie kann das Breiterwerden seines Grinsens geradezu durchs Telefon sehen. „Das sind doch nur kleine Fingerübungen für die richtigen Geschenke.“ Er bricht plötzlich in verhaltenes Gelächter aus. „Man kann dich damit so schön in Verlegenheit bringen; je teurer das Geschenk, desto größer der Effekt. Aber das Ganze lohnt sich erst richtig, wenn ich dir beim Auspacken oder Überreichen in die Augen sehen kann.“
    „Das klingt irgendwie nach einer Drohung.“, findet Josie und seufzt leise.
    „Nenn es, wie du willst, Herzchen, ich freu mich jedenfalls schon drauf.“, meint Victor gut gelaunt. „Ich finde übrigens, du hast dich gut geschlagen, gestern im Kino.“
    Josies Gesicht ähnelt von einer Sekunde zu nächsten einem glühend heißen Dampfkessel, leise ächzt sie in den Hörer, was Victor jedoch nicht sonderlich abzulenken scheint. Josie könnte wetten, dass sein Grinsen stetig breiter wird.
    „Du hast es ja selbst beim Vögeln nachher geschafft, dich weitgehend ruhig zu verhalten.“, fährt er unbeirrt fort. „Alle Achtung! Ich hätte gedacht, dass du doch noch irgendwann laut wirst. – Hmm, ... aber was hätten dann wohl die anderen Kinobesucher gedacht?“ Versonnen schnalzt er mit der Zunge.
    Josie hingegen versucht angestrengt, nicht nach Luft zu schnappen, sondern möglichst ruhig zu atmen, auch wenn die Erinnerung an das amouröse Abenteuer ihre Hormone nachdrücklich durcheinander wirbelt. Wieder einmal. Mitten in ihrer scheinbar unaufhaltsam

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