Lilienzucht (German Edition)
steigenden Erregung kommt ihr ein Gedanke.
„Du hattest den Kinobesitzer bestochen, oder?“, äußert sie ihren Verdacht leise und rau. Sie ist froh, dass sie gerade sitzt.
Victor sagt einen Moment lang gar nichts. „Der Kinosaal war exklusiv gemietet.“, gibt er dann fröhlich zu. „Mehr verrate ich dir nicht, sonst geht ja der halbe Spaß flöten.“
Josie ist ein bisschen blass geworden. „Die Nummer in der Unkleidekabine dieser kleinen Boutique letzte Woche war auch ein abgekartetes Spiel, oder? Und die Sache im Fahrstuhl neulich...“ Sie weiß wirklich nicht, was ihr lieber wäre. Einerseits sorgen eingeweihte Komplizen zugegebenermaßen für eine gewisse Sicherheit, nicht von den falschen Personen überrascht zu werden... Andererseits... Wie kann man sicher sein, dass diese Komplizen zuverlässig sind? Und selbst wenn... Sie haben bestimmt alles mitbekommen, was Victor mit ihr getrieben hat... Jedes obszöne Detail vermutlich...
Josie schnappt nun doch ein wenig nach Luft, aber eine kleine, gottlob beruhigende Stimme in ihrem Hinterkopf sagt ihr, dass Victor weiß, was er tut ... und dass er unglaublich viele Leute kennt. – Von denen offenbar etliche ihm große Gefallen schulden...
Victor lässt ihr Zeit zum Nachdenken; erst als sie tiefer durchatmet spricht er wieder. „Mach dir keine Gedanken mehr um das Drumherum, das ist meine Aufgabe.“, sagt er weich. „Niemand wird es jemals wagen, dich auch nur schief anzusehen wegen so was. Versprochen.“ Er lacht leise. „Denk an den Zettel, den du vermutlich gerade in deiner Hand zerknüllst.“
Tatsächlich, Josie hat unwillkürlich die Hand zur Faust geballt und den Zettel auf diese Weise übel zugerichtet. „Oh!“, macht sie und beeilt sich, das kleine Blatt auf dem Tisch wieder glatt zu streichen. „Ich habe wohl kaum eine andere Wahl, als dir zu vertrauen.“, murmelt sie resignierend.
„Richtig.“, stimmt Victor zu. „Es sei denn, du ziehst unser Spiel-Arrangement in ernste Zweifel.“
„Nein!“, entfährt es Josie heftiger als beabsichtigt. Kleinlaut fügt sie hinzu: „Bist du verrückt?!“
„Es hat dir also gefallen?“, hakt Victor hartnäckig nach.
„Ich... Ja“, stammelt Josie verlegen, „irgendwie schon.“
„Das dachte ich mir.“, meint Victor zufrieden. „Übrigens, dein Safeword genügt völlig, wenn deine Bedenken wirklich zu groß sein sollten.“, fügt er weich hinzu. „Das stellt nicht gleich die ganze Beziehung in Frage. – Du darfst dich von mir mitunter durchaus ein bisschen unter Druck gesetzt fühlen, das gehört manchmal zum Spiel. Aber es sollte niemals in Erpressung ausarten, nicht einmal nur gefühlt.“
Es entsteht eine kleine Pause, in der Josie hörbar durchatmet.
„Weswegen ich eigentlich anrufe, Liebes“, fährt Victor dann übergangslos fort, „du bist doch auch zu Lady Amalfias Gartenparty eingeladen, nicht?“
„Die, die sie alljährlich als Ersatz für ihre Geburtstagsparty gibt? Ja, natürlich.“, antwortet Josie verblüfft. „Ist das dieses Wochenende?“
„Richtig. Ich würde gern offiziell mit dir zusammen hingehen.“, verkündet Victor sonnig. „Sie wird sich sicher freuen, praktisch als Erste von unserer Liaison zu erfahren.“
„Bestimmt.“, überlegt Josie laut, fügt jedoch murmelnd hinzu: „Solange sie nicht gleich von den speziellen Extras erfährt.“
Victor lacht leise. „Keine Sorge, so weit wird es sicher nicht kommen. – Obwohl ich manchmal glaube, dass du ihre Toleranz unterschätzt, Josie. Ich hatte letzte Woche ein längeres Telefonat mit ihr und sie hat mir Dinge erzählt... Die alte Dame hatte ein ziemlich bewegtes Leben.
Aber was anderes: Mach morgen eine Stunde früher Schluss, Jasper weiß schon Bescheid. Wir gehen shoppen. Schließlich brauchst du für Samstag ein hübsches Kleid. - Ich habe da auch schon so eine Idee.“
„Wie du meinst.“, seufzt Josie, aber es dauert keine Sekunde, dann kann sie sich ein glückliches Lächeln nicht mehr verkneifen. „Bis morgen dann.“
Es ist Samstagnachmittag und Jeffrey hält ihnen die Tür zum Rolls mit einem breiten Lächeln im Gesicht auf.
„Sie sehen hinreißend aus, Mylady, wenn ich mir die Bemerkung erlauben darf.“, sagt er. „Der Fünfzigerjahre-Stil steht Ihnen.“
„Danke, Jeffrey“, gibt Josie zurück, „auch wenn es gar nicht meine Idee war.“ Josie kichert plötzlich leise. „Aber das dürfte in diesem Haus ja hinreichend bekannt sein. Ich verstehe eigentlich nicht,
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