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Lilith Parker: Insel Der Schatten

Lilith Parker: Insel Der Schatten

Titel: Lilith Parker: Insel Der Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janine Wilk
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überstehen.
    Lilith konnte unter diesen Umständen nicht riskieren, alleine zu Nekrobas zu gehen. Emma zu bitten, sie zu begleiten, wäre allerdings nutzlos – sie würde in Nekrobas’ Gegenwart zu einer gefährlichen Marionette seines Willens werden …
    Lilith schrak auf. Sie hörte, wie Hannibal unten in der Küche Alarm schlug und aufgeregt bellte. Einen Moment später klopfte jemand an die Küchentür. Das musste Emma sein! Lilith warf einen Blick auf die Uhr. Endlich, bis Mitternacht blieb ihr nicht mehr viel Zeit.
    Sie riss das Fenster auf und spähte nach unten. Tatsächlich erkannte sie Emmas nachtschwarzen Umriss im Garten, sie trat nervös von einem Fuß auf den anderen.
    »Ich komme gleich!«, rief Lilith ihr zu. Schon wollte sie nach unten eilen, als ihr Blick auf Strychnin fiel.
    »Was mache ich denn jetzt mit dir?«, fragte sie unschlüssig. »Ich habe momentan wirklich schlimme Probleme am Hals und habe keine Zeit, mich um dich zu kümmern.« Plötzlich kam ihr eine Idee. »Kannst du irgendetwas? Ihr Dämonen habt doch Zauberkräfte, oder nicht?«
    »Nicht alle. Ich für meinen Teil kann in meiner dämonischen Gestalt in die Menschenwelt wechseln.«
    »Das sagtest du bereits. Und?«
    »Äh … meine Spucke ist giftig.« Strychnin drehte verlegen seine Ohrhaare zwischen den Fingern. »Allerdings ist das Gift nicht sonderlich konzentriert. Wenn Ihr jemandem ein ganzes Glas meiner Spucke verabreicht, dann …«

    »Ja?«
    »Wird ihm wahrscheinlich etwas übel werden.«
    Lilith zog eine Grimasse. Das würde Nekrobas wohl nicht im Mindesten beeindrucken. Somit wäre ihr Strychnin auch keine Hilfe.
    »Du hast doch gesagt, du dienst dem Träger des Amuletts. Dann tust du, was ich sage?«
    Strychnin schluckte schwer und dachte einen Moment lang angestrengt nach. Es war offensichtlich, dass er lieber eine andere Antwort gegeben hätte. »Ja«, sagte er widerwillig. »Euer Wunsch ist mir Befehl.«
    »Gut, dann wünsche ich mir, dass du verschwindest.«
    »Jetzt sofort? Aber es war doch gerade so nett!«
    »Lilith?« Unten hämmerte Emma ungeduldig gegen die Tür. »Wo bleibst du denn?«
    »Ich will, dass du jetzt abhaust, Strychnin, aber dalli.« Lilith ruderte hilflos mit den Armen in der Luft herum. »Hast du nicht gesagt, du bist zu früh gekommen? Dann komm wieder, wenn die Zeit reif dafür ist.«
    Der Dämon zog einen Schmollmund. »Seid Ihr sicher? Ich war seit einer Ewigkeit nicht mehr in der Menschenwelt, und so wie die Dinge liegen, bleibt mir hier nur die geringe Zeitspanne, bis Eure Ladyschaft nachher das Zeitliche segnet. Dann muss ich für die nächsten paar Jahre wieder gelangweilt im Schattenreich herumhängen und …«
    »WEG!«
    »Ist ja gut!«
    Eine Rauchwolke begann Strychnin einzuhüllen und einen Moment später war nichts mehr von ihm zu sehen.

    Zur Sicherheit wartete Lilith noch einen Moment, doch alles blieb ruhig. Eilig rannte sie zu Emma hinunter.
    »Das hat ja ewig gedauert«, beschwerte sich ihre Freundin und drängte sich an ihr vorbei in die Küche. Sie zog ein dickes Buch hervor, das sie sich unter den Arm geklemmt hatte, und knallte es auf den Esstisch.
    »In dieser Dämonenenzyklopädie habe ich gefunden, was ich gesucht habe. Aber ich warne dich, es wird dir nicht gefallen: Euer Elia Nekrobas ist nicht irgendein Dämon. Sein Vorname hat mich von Anfang an stutzig gemacht, leider bin ich nicht sofort darauf gekommen.« Sie schlug das Buch auf und deutete auf eine Stelle, die sich Lilith anschauen sollte.
    Das Kapitel war überschrieben mit »Kurze Übersicht über junge Dämonen«:
    Belial , weiterer, aber wenig gebräuchlicher Name: Nekrobas. Einziger Sohn des Erzdämons Zebul, der Sohn des großen Bealphares war. Belial unterstehen 66 Legionen Kriegsdämonen, die seine Macht ausbauen und seine Gier befriedigen sollen. Seine Seele ist bösartig und verdorben, doch spricht er mit schmeichelnden Worten. In einigen Schriften wird er als Prinz des Betruges bezeichnet, doch aus dem Verfasser nicht bekannten Gründen wurde er von seinem Vater nicht als Thronerbe eingesetzt. Selbst den Menschen ist Belial bekannt, in alten Schriftrollen bezeichnen sie die letzte Zeit der Menschheit als »Herrschaft des Belials«, die Zeit des Bösen.
    Lilith richtete sich wieder auf. »Nekrobas«, wiederholte sie schockiert. »Aber was ist mit diesem anderen Namen – Belial?«

    Emma rollte genervt mit den Augen. »Nimm den ersten und letzten Buchstaben weg, was wird dann aus Belial? ELIA!

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