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Lilith Parker: Insel Der Schatten

Lilith Parker: Insel Der Schatten

Titel: Lilith Parker: Insel Der Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janine Wilk
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muss.«

    Emma nickte langsam. »Das ist im Prinzip auch richtig, ein Körperwandler könnte keine Werwölfe befehligen. Das Problem ist jedoch, dass das eigentlich nicht sein kann … Verflixt, wenn ich mich mit Dämonen nur besser auskennen würde!« Emmas Stirn lag in tiefen Falten. »Du hast gesagt, Nekrobas ist relativ jung, nicht wahr?«
    »Ja, ist das wichtig?«
    »Wenn Dämonen als Menschen erscheinen, dann lösen sie sich nicht vollständig von ihrer wahren Gestalt. Ihre wichtigsten dämonischen Eigenschaften wie zum Beispiel ihr Alter gleichen sich ihrer Menschenerscheinung an.«
    Lilith erwiderte nichts darauf, da Emma anscheinend über eine wichtige Sache nachgrübelte und sie sie nicht stören wollte.
    »Und als er Mildred und die anderen unter seinen Einfluss gebracht hat, waren sie da alle zusammen in einem Raum?«
    Erneut nickte Lilith. Emma murmelte ein kaum hörbares »Oh, Mist!«
    Sie sprang auf und schlüpfte hektisch in ihre Jacke. »Ich habe eine Vermutung, aber damit ich sicher sein kann, muss ich zu Hause einen Blick in die Dämonenenzyklopädie meiner Mutter werfen.«
    »Würde es dir etwas ausmachen, mir deine Vermutung zu verraten?«
    »Noch nicht, erst wenn ich Gewissheit habe. Aber ich komme so schnell wie möglich wieder zurück. Nur eines: Sei vorsichtig! Lass niemanden außer mir ins Haus!«
    »Aber …«, setzte Lilith an, doch Emma war schon zur Tür hinaus verschwunden und Lilith starrte ihr mit offenem Mund hinterher.

    Wie ihr Emma geraten hatte, verriegelte sie die Küchentür und ging hinauf in ihr Zimmer. Von dort konnte sie einen Teil der Straße überblicken, sodass sie sehen konnte, wenn Emma zurückkehren würde. Hoffentlich beeilt sie sich, flehte Lilith innerlich. Bald war es Zeit für Lilith, zu ihrem Treffen mit Nekrobas aufzubrechen!
    Sie starrte aus dem Fenster und knetete aufgeregt ihre Finger. Es war Neumond und die Dunkelheit hatte sich wie ein schwarzer Teppich über die Straße gelegt. Wieder erfasste Lilith ein kurzer Schwindel. Sie atmete tief ein, in der Hoffnung, die Benommenheit zu vertreiben.
    Alarmiert fuhr Lilith herum. Ein unangenehmer Geruch hatte sich in ihrem Zimmer ausgebreitet. Es stank nach faulen Eiern. Schwefel!
    Es war der Geruch, der auch Nekrobas anhaftete, doch jetzt war er so intensiv, dass Lilith das Gefühl hatte, sich jeden Moment übergeben zu müssen.
    Direkt vor ihr formten sich kleine Rauchschwaden in der Luft, die sich zu Strudeln vermengten. Eine dicke Nebelsäule bildete sich in der Mitte des Zimmers, weiß und undurchdringlich, begleitet von einem zischenden Geräusch.
    Erschrocken wich Lilith zurück.
    Es kann mir nichts geschehen, versuchte sie sich selbst zu beruhigen. Egal, was passiert, das Amulett wird mich beschützen!
    Trotzdem schlug Lilith ihr Herz bis zum Hals und ihre Finger, die das Amulett umklammert hielten, wurden feucht.
    Das Geräusch und auch der Gestank ebbten ab. Die Nebelsäule begann lichter zu werden, quälend langsam verzog sich der Nebel wieder.

    Darunter kam ein überaus hässliches Wesen zum Vorschein, dessen wülstige Lippen sich zu einem breiten Lächeln verzogen hatten und eine Reihe nadelspitzer gelber Zähne entblößten.
    Es ging Lilith etwa bis zu den Knien und hatte eine warzige grüne Haut. Lange Haarbüschel wuchsen ihm aus seinen spitz zulaufenden Ohren, die unaufhörlich auf und ab wackelten, und auf der wulstigen Stirn saßen zwei kleine Hörner. Das Wesen war von rundlicher Form – um genau zu sein, sah es sogar etwas fett aus, was an den zahlreichen Hautlappen liegen mochte, die sich überall bildeten. Sein Bauch hing sogar so weit nach unten, dass er auf dem Boden schleifte. Mit dem watschelnden Gang einer Ente steuerte es nun auf Lilith zu.
    »Hier bin ich, Eure Ladyschaft!«, verkündete das Wesen glücklich.
    Lilith wurde bewusst, dass sie es immer noch mit geöffnetem Mund anstarrte. Sie war von dem Anblick, der sich ihr bot, derart überrascht, dass sie zum ersten Mal an diesem Tag für einen Moment nicht an ihren Vater dachte.
    »Äh … ja, das sehe ich«, brachte sie mühsam hervor. »Und wer bist du?«
    »Ich bin Strychnin, aus der ehrenwerten Familie der dämonischen Giftspritzler. Und, wenn ich das in aller Bescheidenheit zugeben darf, einzigartig.«
    Das glaubte Lilith sofort, die Frage war nur, inwiefern einzigartig. Einzigartig hässlich? Oder einzigartig gefährlich? Nein, Lilith konnte beim besten Willen keine Angst vor diesem kleinen Wesen aufbringen.

    »Darf ich

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