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Lilith Parker: Insel Der Schatten

Lilith Parker: Insel Der Schatten

Titel: Lilith Parker: Insel Der Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janine Wilk
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etwas ist meine Mutter zuständig.«
    Mittlerweile waren sie dem Spukhaus schon so nahe, dass sie die gellenden Schreie der Touristen aus dem Haus hören konnten. Langsam, aber sicher schoben sie sich an die Eingangstür heran, wo eine alte Frau von jedem das Eintrittsgeld kassierte und penibel darauf achtete, nicht zu viele Besucher auf einmal einzulassen.
    »Du hast mir gar nicht erzählt, warum du eigentlich geblutet hast!«, nahm Matt den Gesprächsfaden wieder auf.
    Lilith kaute nachdenklich auf ihrer Unterlippe. Sollte sie sich Matt und Emma anvertrauen? Sie war unsicher, wie die beiden reagieren würden. Lilith gab sich einen Ruck und erzählte ihnen kurzerhand vom Angriff der Krähe.

    Nachdem Lilith geendet hatte, verzog Matt zweifelnd das Gesicht.
    »Bist du dir wirklich sicher, dass du die Krähe nicht irgendwie gereizt hast?«, bohrte er nach. »Es ist ja eine Sache, dass sich die Einheimischen hier etwas merkwürdig verhalten …« Er hielt kurz inne und warf Emma einen entschuldigenden Blick zu, ehe er fortfuhr. »Aber warum sollte dich ein eigentlich harmloses Tier grundlos anfallen und verletzen? Das kann ich echt nicht glauben!«
    »Dann – dann glaub es eben nicht!«, gab Lilith gereizt zurück.
    Sie blickte Hilfe suchend zu Emma, die bisher kein Wort dazu gesagt hatte. Diese verschränkte jedoch die Arme vor der Brust und musterte mit großem Interesse das Kopfsteinpflaster zu ihren Füßen. Von ihr brauchte Lilith wohl keine Unterstützung zu erwarten.
    Enttäuscht wandte sich Lilith von den beiden ab und bemerkte, wie eine Kutsche an ihnen vorbeiratterte und vor den Treppen des Rathauses anhielt. Es war Tante Mildred, die nun geschickt vom Kutschbock sprang und zwei alten Frauen dabei half, von der Kutsche zu steigen. Beide trugen lange schwarze Röcke und selbst auf die Entfernung konnte Lilith die üppigen, spitzenbesetzten Rüschen ihrer weißen Blusen ausmachen, die steif und altmodisch wirkten. Die grauhaarigen Frauen gingen gebeugt und jeder Schritt schien sie all ihre Kraft zu kosten. Mildred sprach geduldig auf sie ein und führte die beiden, am Arm gestützt, die Treppen des Rathauses hinauf.

    Lilith atmete auf. Wenn ihre Tante erst jetzt dazu gekommen war, zum Rathaus zu fahren, standen Liliths Chancen gut, vor ihr wieder zu Hause zu sein.
    »Lilith, hör auf zu träumen!« Emma berührte sie sanft am Arm. »Wir sind dran.«
    Lilith wandte sich um. Tatsächlich waren die Touristen vor ihnen mittlerweile im Haus verschwunden und Matt, Emma und Lilith standen direkt vor der windschiefen Tür des Spukhauses. Sie überreichten der Frau an der Tür das Geld und endlich durften sie in das Spukhaus hineingehen.
    »Hoffentlich wird es nicht so langweilig wie die Geisterbahnen auf dem Jahrmarkt!« war das Letzte, was Matt sagte. Dann verschlug es ihm vor Schreck die Sprache.
    Als sie einige Minuten später zurück ins Freie traten, waren Matts und Liliths Gesichter vor Angst verzerrt.
    »Das war das Gruseligste, was ich je erlebt habe!«, stöhnte Matt. Er war kreidebleich.
    Lilith erging es nicht anders. Ihre Knie zitterten immer noch. »Habt ihr das süße kleine Mädchen gesehen, das seinem Ball hinterhergelaufen ist? Ich dachte, es wäre echt – bis es plötzlich in der Wand verschwunden ist!«
    Emma lächelte verständnisvoll. Sie war wohl schon zu oft in dem Spukhaus gewesen, um sich noch sonderlich zu gruseln.
    »Wie funktioniert denn das?«, wollte Matt nun von ihr wissen. »Das war alles so realistisch! Wenn ich nur an den Geist denke, der sein Herz aus der Brust geholt und mir unter die Nase gehalten hat …« Matt schüttelte sich angeekelt.

    Emma zuckte beiläufig mit den Schultern. »Vieles davon sind optische Täuschungen. Das Mädchen zum Beispiel ist nicht tatsächlich in der Wand verschwunden. Die Wände stehen dort versetzt und bilden einen Hohlraum. Durch die geschwärzte Wandfarbe und die schummrige Beleuchtung fällt es den Besuchern nur nicht auf«, ratterte Emma die Informationen so schnell herunter wie einen Text, den sie auswendig gelernt hatte. »Dann gibt es natürlich noch die Hologramme und Projektionen, wie die weiße Frau, die ihr ja auch schon gesehen habt. Diese Sachen wurden von Regius, unserem Dorferfinder, hergestellt.«
    Lilith runzelte die Stirn.
    Regius – damit musste der unfreundliche Mann aus Mildreds Seniorenstift gemeint sein! Dann hatte Arthur wohl untertrieben und Regius war tatsächlich ein begabter Erfinder.
    Emma erklärte ihnen, dass

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