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Lilith Parker: Insel Der Schatten

Lilith Parker: Insel Der Schatten

Titel: Lilith Parker: Insel Der Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janine Wilk
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von ihnen die Hand reichte. Einen Moment später hörte man hysterisches Geschrei aus ihrer Richtung. Lilith grinste und wandte sich zu Matt und Emma um. »Und was machen wir jetzt?«
    »Jetzt können wir uns noch das Spukhaus ansehen«, schlug Emma vor. »Um diese Zeit ist dort allerdings viel los und es dürfen immer nur fünf Leute auf einmal hinein.«
    »Warum denn das?«, fragte Matt.
    Emma rollte genervt mit den Augen. »Keine Ahnung vom Gruselgeschäft, oder?«, zog sie Matt auf. »Wenn zu viele Menschen im Haus sind, ist es einfach nicht mehr unheimlich genug.«

    Je näher sie dem Marktplatz kamen, umso dichter wurden die Nebelschwaden. Zusammen mit der einsetzenden Dämmerung schaffte dies – trotz der vielen Menschen um sie herum – eine unheimliche Atmosphäre.
    Nervös wanderte Liliths Blick gen Himmel. Schon bald würde es dunkel sein. Lilith konnte nur hoffen, dass die Warteschlange vor dem Spukhaus nicht allzu lange sein würde!
    Das baufällig wirkende Spukhaus lag in der Nähe der Schule und neben den anderen düsteren Häusern war es Lilith bisher noch gar nicht aufgefallen. Bei näherer Betrachtung jedoch lauerte hinter den schiefen, im Dunkeln liegenden Fenstern des Hauses eine merkwürdige Finsternis. Sie schien fast Substanz zu haben, als ob sie sich bewegen würde. Lilith hatte das Gefühl, dass in diesem Haus etwas auf sie wartete und wie ein Raubtier im Käfig ruhelos umherschlich. Mit jedem Schritt, den sich Lilith dem Haus näherte, stellten sich die feinen Härchen an ihren Armen auf. Bei dieser düsteren Aura war es kein Wunder, dass sich die Warteschlange der Gruselwilligen und Möchtegernhelden über die Länge von zwei Häusern bis hin zum Rathaus erstreckte, zwischen dessen steinernen Säulen ein Banner mit dem Aufruf »Heute Blutspende! Fünf Pfund & eine warme Mahlzeit!« im Wind flatterte.
    Die drei stellten sich an, doch nur langsam schob sich die Schlange vorwärts. Unruhig trat Lilith von einem Fuß auf den anderen. Das würde ja ewig dauern!
    »Was bist du denn so nervös? Musst du auf die Toilette?«, fragte Matt. »Oder kannst du es nicht erwarten, ins Spukhaus zu kommen?«

    »Ich habe Mildred versprochen, zu Hause zu sein, wenn es dunkel wird.« Sie strich sich die schwarzen Haare aus dem Gesicht, die von einer Windböe durcheinandergewirbelt worden waren. »Das könnte knapp werden.«
    »Aber du bist doch nicht allein unterwegs – das sieht deine Tante sicherlich nicht so eng«, versuchte Emma sie zu beruhigen.
    »Ich weiß nicht«, sagte Lilith unsicher. »Es schien ihr sehr wichtig zu sein, dass ich mich daran halte. Vielleicht sollte ich mir das Spukhaus lieber an einem anderen Tag ansehen und jetzt nach Hause gehen.«
    »Ach Quatsch! Jetzt sind wir schon einmal da und so lange wird es bestimmt nicht mehr dauern, bis wir dran sind«, wiegelte Matt ab. »Wenn du möchtest, bringe ich dich nachher nach Hause. Dann durchsuche ich für dich auch gleich das Obergeschoss nach diesen Heimbewohnern, die sich vor dir versteckt halten.«
    »Danke, aber dazu brauche ich dich nun wirklich nicht!«, fuhr sie ihn ärgerlich an.
    Als Matt und sie auf dem Weg zum Eissalon waren, hatte sie ihm in aller Eile von Arthurs seltsamem Verhalten und dem mysteriösen Poltern erzählt, als sie geblutet hatte. Dass er nun vor Emma darauf anspielte, war ihr etwas peinlich. Sicherlich bekam Emma nun den Eindruck, Matt und Lilith hätten nichts Besseres zu tun, als hinter ihrem Rücken über das Verhalten der Einheimischen abzulästern oder sich gar darüber lustig zu machen.
    Tatsächlich hatte Emma ihre Stirn nun auch in tiefe Falten gelegt. »Wie bitte?«, fragte sie.

    Lilith stopfte die Hände in ihre Jeans und zuckte mit den Schultern. »Ach, das bilde ich mir wahrscheinlich nur ein. Aber die Leute im Seniorenheim benehmen sich einfach etwas seltsam und bisher habe ich auch nur zwei von ihnen kennengelernt.«
    Emma starrte Lilith mit offenem Mund an und schüttelte unmerklich den Kopf.
    »Sag ich doch, da stimmt was nicht!« In Matts Augen blitzte detektivische Neugier auf. »Blut und schlurfende Geräusche, das kann nur bedeuten, dass du mit Vampiren unter einem Dach lebst!«
    »Dir hat wohl das Halloweenspektakel das Hirn vernebelt, oder?«, blaffte Emma ihn an. Ihre braunen Augen funkelten wütend. »Vampire! So ein Blödsinn!«
    Matt hob entschuldigend die Hände in die Höhe. »Sorry, das war doch nur ein Scherz! Meinst du vielleicht, ich glaube ernsthaft an diesen Humbug? Für so

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