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Lilith Parker: Insel Der Schatten

Lilith Parker: Insel Der Schatten

Titel: Lilith Parker: Insel Der Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janine Wilk
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ging entweder überhaupt niemand ans Telefon oder derjenige, der abnahm, sprach kein Englisch. Es war zum Verzweifeln.
    »Vielleicht können wir bis dahin versuchen, diese ganze Geheimniskrämerei zu vergessen und einfach so miteinander befreundet sein?«, fragte Emma unsicher.
    »Das fände ich toll«, freute sich Lilith. Sie hatte gehofft, dass Emma so reagieren würde. Lilith blieb stehen und streckte ihr die Hand entgegen. »Freunde?«
    Emma schlug mit einem Lächeln ein. »Freunde!«
    Ein lautes Knacken ließ die beiden erschrocken zusammenfahren.
    »Hast du das gehört?«
    Noch ehe Lilith etwas erwidern konnte, brach direkt vor ihnen ein schwarzer Schatten aus dem Unterholz und stellte sich ihnen in den Weg.

    Lilith schnappte nach Luft. Die Taschenlampe in Emmas Hand zitterte plötzlich so sehr, dass Lilith im umherhuschenden Licht nur Schemen der Gestalt erkennen konnte. Doch was sie sah, reichte aus, um sie vor Entsetzen erstarren zu lassen.
    Das Tier ähnelte einem Wolf, dessen gelbe Augen das Licht wie zwei Feuerbälle reflektierten. Sein Gang war jedoch seltsam ungelenk, als ob er sich nicht entscheiden konnte, ob er sich auf zwei oder vier Pfoten fortbewegen sollte. Sein unförmiger, aber dennoch massiger Körper war nur teilweise mit Haaren bedeckt. Lange Haarbüschel standen in unregelmäßigen Abständen von der geröteten Haut ab, als ob das Tier von einer schweren Krankheit gezeichnet worden wäre. Es fletschte die Zähne.
    »Was ist das?«, hauchte Lilith.
    »Ein Werwolf«, antwortete Emma mit angstbebender Stimme. Sie atmete tief durch. »Wir müssen einfach ganz ruhig bleiben! Er darf uns nichts tun.«
    »Bist du dir sicher?«, brachte Lilith mühsam hervor. Ihr Mund schien völlig ausgetrocknet zu sein. Sie wollte einen Schritt zurücktreten, sich von diesem Tier entfernen, doch ihre Beine wollten ihr nicht gehorchen. »Diesem Biest läuft schon der Sabber aus dem Maul. Für mich sieht das nicht aus, als ob er uns nichts tun würde!«
    »Aber … aber laut dem Abkommen von 1479 dürfen minderjährige Nocturi, die ihre Kräfte noch nicht erhalten haben, nicht angegriffen werden.«

    Lilith ließ den Werwolf, der regungslos vor ihnen stand und jede Bewegung der beiden Mädchen beobachtete, für einen Moment aus den Augen und starrte Emma stirnrunzelnd an. »Nocturi? Von was für einem Abkommen und von was für Kräften redest du da?«
    »Bitte, Lilith – ich kann es dir nicht erklären! Nicht jetzt.«
    Lilith konnte nicht glauben, dass Emma selbst in dieser Situation nicht bereit war, über das Geheimnis zu sprechen. Meine Güte, sie standen hier vor einem Werwolf, der anscheinend vorhatte, sie als Abendessen zu verspeisen!
    »Kannst du wenigstens etwas gegen dieses Viech ausrichten?«, fragte sie frostig.
    Emma schüttelte wortlos den Kopf.
    »Und was sollen wir jetzt machen?«
    Emma blickte sie unsicher an. »Weglaufen?«
    »Genial. Auf diese Idee wäre ich ja nie gekommen.« Lilith warf wütend die Hände in die Höhe. Eine Bewegung, die den Werwolf dazu veranlasste, ein gereiztes Knurren auszustoßen. Sein sehniger Körper spannte sich.
    »Lass uns zurück zu den O’Conners rennen«, schlug Emma hastig vor. »Wenn wir Glück haben, schaffen wir es!«
    Lilith nagte an ihrer Unterlippe. Wenn dieses Viech wölfische Instinkte hatte, dann würde Wegrennen alles nur noch schlimmer machen. Sobald Emma und sie versuchen würden, zu den O’Conners zu laufen, wäre die Jagd auf sie eröffnet. Emma und sie hätten keine Chance, das Haus lebend zu erreichen. Da sie jedoch keine Waffen bei sich trugen, schien es auch nicht ratsam zu sein, tatenlos stehen zu bleiben.

    Der Werwolf nahm ihnen die Entscheidung ab. Er legte den Kopf in den Nacken und jaulte auf, woraufhin es hinter Lilith und Emma zu rascheln begann. Alarmiert fuhren die beiden herum. In einiger Entfernung brach ein weiterer Werwolf aus dem Gebüsch und schnitt ihnen den Rückweg ab.
    Die Werwölfe schlichen mit geduckten Leibern auf sie zu. In wenigen Augenblicken würden sie die Mädchen erreicht haben.
    »Du musst doch irgendetwas tun können!«, stöhnte Lilith auf. »Hast du keine Silberkugeln oder so etwas bei dir?«
    »Es tut mir so leid …«, stammelte Emma. »Eigentlich sind die Werwölfe nachts im Friedhof eingesperrt, dort werden sie gefüttert und sind dann relativ harmlos. Ich habe keine Ahnung, wie die beiden entkommen konnten. Normalerweise werden sie erst gefährlich, wenn ein Dämon in der Nähe ist, der ihnen Befehle

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