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Lilith Parker: Insel Der Schatten

Lilith Parker: Insel Der Schatten

Titel: Lilith Parker: Insel Der Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janine Wilk
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Golddublone in Händen hielt, die ihr Vater im Sandkasten versteckt und die sie ausgebuddelt hatte. Seit dieser Zeit trug ihr Vater dieses Foto immer mit sich herum und präsentierte es jedem voller Stolz, sobald die Sprache auf seine Tochter kam.
    »Dein Vater scheint ja wirklich sehr an diesem Bild zu hängen. Als ich es ihm abgenommen habe, hat er sich jedenfalls mit Händen und Füßen dagegen gewehrt!«
    Lilith ballte die Fäuste. »Lassen Sie ihn frei!«, schrie sie verzweifelt. Tränen liefen ihr über das Gesicht. »Er hat doch nichts damit zu tun.«
    Nekrobas dachte nicht daran, auf ihre Bitte einzugehen. Mit ungerührter Miene steckte er das Foto ein. »Komm morgen um Mitternacht ins Kindermoor. Wenn dir sein Leben etwas bedeutet, schlage ich dir einen Tauschhandel vor: dein Vater gegen das Bernstein-Amulett!«
    In diesem Augenblick flog die Tür auf, Sonnenschein bahnte sich seinen Weg in den dunklen Raum.
    »Lilith?« Matt platzte mit besorgtem Gesicht in die Küche. »Ich habe Stimmen gehört, jemand hat geschrien und …« Er hielt inne und sah fassungslos von dem blutüberströmten Nekrobas zu Lilith, die sich gerade die Tränen aus dem Gesicht wischte. »Was ist denn hier los?«
    Nekrobas hob die Hand und machte die gleiche Geste, mit der er auch Mildred schon dazu gebracht hatte, ihm zu gehorchen. »Nichts, es ist alles in Ordnung!«
    Matt sah Nekrobas ärgerlich an. »Was soll denn dieser Blödsinn? Hier ist überhaupt nichts in Ordnung, das sieht doch ein Blinder!«

    Nekrobas sah Matt irritiert an und Lilith hörte, wie ihm ein erstaunter Laut entwich. »Ein Mensch«, fluchte er leise.
    »Lilith und ich haben nur etwas ausdiskutiert«, sagte er zu Matt gewandt. »Aber nun ist alles geklärt, nicht wahr, Lilith?« Er warf ihr einen eindringlichen Blick zu.
    »Ja, es ist alles geklärt«, bestätigte Lilith mit lebloser Stimme.
    Nekrobas beugte sich zu ihr. »Es wäre besser für deinen Vater, wenn unser kleines Abkommen unter uns bleibt«, raunte er ihr zu.
    Lilith nickte und ohne ein weiteres Wort schob sich Nekrobas an Matt vorbei ins Freie.
    »Was für ein unheimlicher Kerl!« Matt sah ihm misstrauisch hinterher. »Als er mich im Vorbeigehen gestreift hat, ist mir eiskalt geworden. Und diese schwarzen Augen … Er hat mich nur eine Sekunde lang angesehen und ich hatte das seltsame Gefühl, als ob er alles Gute aus mir heraussaugen würde.« Er erschauderte unwillkürlich, dann wandte er sich wieder Lilith zu. »Wer hat ihn denn so übel zugerichtet? Das wirst ja wohl kaum du gewesen sein!«
    Verwirrt sah Lilith auf. »Wie bitte? Was hast du gesagt?«
    Erst jetzt bemerkte Matt, wie verstört Lilith war. »Komm, setz dich erst mal hin!« Er holte einen Stuhl und brachte ihr ein Glas Wasser. »Was ist geschehen? Was wollte dieser Typ von dir?« Matt warf einen vielsagenden Blick auf die Glasscherben am Boden.
    »Das war nur dieser Elia Nekrobas, der hier wohnt und von dem ich dir schon erzählt habe.«

    Wie gerne hätte sie sich Matt anvertraut, gerade jetzt mehr denn je. Die Sorge um ihren Vater lähmte jeden ihrer Gedanken und sie wusste nicht, wie sie die Zeit bis zur Halloweennacht überstehen sollte. Ob es ihrem Vater gut ging? Sie hoffte nur, dass dieses Monster Nekrobas ihm nichts angetan hatte.
    »Und?«, hakte Matt nach, weil Lilith nicht mehr weitererzählte.
    Sie seufzte gequält. Lilith wusste, dass sie Matt von all dem nichts erzählen durfte. Wieder einmal würde sie ihn anlügen müssen.
    »Er … hat sich nur aufgeregt, weil ich ihm unterstellt habe, etwas aus meinem Zimmer genommen zu haben«, reimte sie sich mühsam eine Geschichte zusammen. »Ich habe ihm nicht geglaubt und da ist er etwas lauter geworden.«
    »Aha.« Matts Tonfall war anzuhören, dass er Lilith kein Wort glaubte. »Und was soll er angeblich aus deinem Zimmer genommen haben, wenn man fragen darf?«
    »Ein … äh … Schmuckstück«, stammelte Lilith. »Ja, ein Schmuckstück, an dem ich sehr hänge.«
    »Und die Platzwunde hat er sich wie noch mal geholt? Als du einen trockenen Keks nach ihm geworfen hast?« Matt gab sich keine Mühe, seinen beißenden Sarkasmus zu verbergen.
    Lilith presste die Lippen zusammen und starrte auf ihre Knie. Ein ungemütliches Schweigen breitete sich zwischen ihnen aus.
    »Es tut mir leid«, sagte Lilith schließlich leise. »Ich kann es dir nicht erzählen.«

    »Warum nicht?« Matt hob in einer verständnislosen Geste die Handflächen in die Höhe. »Was ist los mit dir? Wir

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