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Lilith Parker: Insel Der Schatten

Lilith Parker: Insel Der Schatten

Titel: Lilith Parker: Insel Der Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janine Wilk
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wahrscheinlich kannte sich Emma auch mit Dämonen in Menschengestalt und deren Schwachstellen aus. Vielleicht hatte sie sogar einmal etwas über Liliths Amulett gehört? Sie gab sich einen Ruck.
    »Versprich mir, dass du niemandem davon erzählst!«
    Emma schluckte das letzte Stück Kuchen hinunter, setzte eine feierliche Miene auf und hob Zeige- und Mittelfinger ihrer rechten Hand in die Höhe.
    »Krähenaugen, Geisterhort
    Ich geb dir mein Wort
    Katzendreck, Teufelsbrut
    Mit Spucke als Blut
    Krötenzeh, Fingerknoten
    Beim Kodex der Untoten:
    Lügen sei mir verboten!«
    Lilith nickte. Das schien ausreichend zu sein. Sie begann, Emma von Nekrobas’ gestrigem Angriff, der Entführung ihres Vaters und der geplanten Übergabe zu erzählen. Natürlich vergaß sie auch nicht zu erwähnen, dass Nekrobas es gewesen war, der Emma und Lilith als Malecorax angegriffen und die Werwölfe befehligt hatte. Die Worte strömten nur so aus ihr heraus, und je mehr sie berichtete, umso größer wurden Emmas Augen.
    »Das ist ja unglaublich«, hauchte sie, nachdem Lilith geendet hatte. »Und was genau ist das für ein Amulett, das dieser Nekrobas von dir haben will?«
    »Das Amulett meiner Mutter.«
    »Das Amulett des Barons?« Emma stieß einen ungläubigen Laut aus. »Sag nicht, dass du das verschollene Bernstein-Amulett hast?« Sie schlug sich ergriffen die Hände vor den Mund.

    Überrascht sah Lilith sie an. Sie hatte zwar gehofft, dass Emma ihr etwas über das Amulett sagen konnte, doch diese Reaktion hatte sie nicht erwartet. Nekrobas schien nicht übertrieben zu haben, als er erzählt hatte, wie wichtig dieses magische Schmuckstück sei. »Du kennst es?«
    »Jeder in unserer Welt kennt das Bernstein-Amulett, Lilith! Es ist eines der vier Insignien der Macht. Die Vampire haben das Blutstein-Amulett«, begann sie zu erklären. »Die Zombies und Widergänger das Mondstein-Amulett und die Dämonen das Onyx-Amulett. Das Bernstein-Amulett der Nocturi ist eines der mächtigsten, da der Bernstein auf Schwefel reagiert und es die Kräfte der Dämonen schwächt. Derjenige, der das Amulett trägt, kann nicht von ihnen beeinflusst werden.«
    Nun wurde für Lilith einiges klarer. Deswegen war es Nekrobas nicht gelungen, Lilith seinem Willen zu unterwerfen: Da sie das Amulett ständig um den Hals trug, hatte es sie automatisch geschützt. Und als der Bernstein sich in Nekrobas’ Haut gebrannt hatte, musste dies eine Reaktion auf den Schwefel gewesen sein, den der Dämon in sich trug. Mit welcher Macht das Amulett auf eine dämonische Berührung reagierte, schien selbst Nekrobas überrascht zu haben.
    »Seit dem Tod deines Großvaters und deiner Mutter war das Amulett verschwunden«, fuhr Emma fort. »Eine Tatsache, die viele von uns mit Angst erfüllt hat – ohne das Amulett haben die Nocturi keinen Führer und wenn die Dämonen wieder auftauchen sollten, keinen Schutz.« Nervös fuhr sich Emma über die Lippen. »Hast du es wirklich? Kann ich es sehen?«

    Lilith schüttelte bedauernd den Kopf. »Lieber nicht. Es scheint auf andere eine seltsame Anziehungskraft zu haben. Sie verändern sich, sobald sie das Amulett auch nur ansehen.«
    »Nur Menschen reagieren so auf dieses Amulett«, korrigierte Emma sie. »Je schwächer der Mensch ist, umso stärker wird er von ihm angezogen. Spätestens wenn ein Mensch oder ein Socor das Amulett berührt, bekommt es Macht über ihn und er will es unbedingt besitzen. Wir Nocturi sind jedoch nicht anfällig dafür.«
    »Oh!«, entfuhr es Lilith überrascht. Mit einem Schlag wurde ihr klar, warum ihr Vater sie nach Bonesdale geschickt hatte. Lilith hatte nicht wie ein Mensch auf das Amulett reagiert: Sie hatte die Kette ohne Widerrede abgelegt und ihrem Vater zurückgegeben. Plötzlich fiel ihr wieder ein, wie bedacht ihr Vater darauf gewesen war, den Anhänger nicht zu berühren. Anscheinend hatte er gewusst, welche Wirkung er auf ihn als Socor ausgeübt hätte.
    Lilith zog die Kette unter ihrem T-Shirt hervor und Emma betrachtete fasziniert das Amulett. »Es ist wunderschön. Genau wie es mir meine Eltern immer beschrieben haben!«
    Tatsächlich wurde Emma von keiner blinden Gier ergriffen, genau wie sie vorhergesagt hatte, ihre Augen funkelten allein vor Ergriffenheit und Ehrfurcht. Auch als Lilith das Amulett wieder unter ihr T-Shirt gleiten ließ, beschwerte sie sich nicht.
    »Wenn das Amulett so mächtig ist, kann ich dann nicht mit seiner Hilfe Nekrobas besiegen und meinen Vater befreien?«, fragte

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