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Lilith Parker: Insel Der Schatten

Lilith Parker: Insel Der Schatten

Titel: Lilith Parker: Insel Der Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janine Wilk
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aus, dass Lilith angeekelt den Blick abwandte.

    Fassungslos starrte Nekrobas auf seine zerfressene Handfläche, dann auf das Amulett um Liliths Hals. Der Bernstein war wieder erloschen, der Anhänger lag kühl auf Liliths Haut. Das ungläubige Erstaunen in Nekrobas’ Augen verriet ihr, dass er damit nicht gerechnet hatte. Es dauerte jedoch nur einen Moment, ehe er sich wieder gefangen hatte.
    »Ich sage es dir ein letztes Mal: Gib mir das Amulett!«, keuchte er. Seine Haare klebten an dem geronnenen Blut der Platzwunde fest und sein Blick wirkte fiebrig.
    Lilith versuchte, ihre Angst beiseitezuschieben. Sie hatte keinen Schimmer, was Nekrobas mit dem Amulett vorhatte, aber sie wusste, dass er abgrundtief böse war und sie nicht zulassen durfte, dass das Bernstein-Amulett in seine Hände fiel. Sie war in Nekrobas’ Augen vielleicht nur ein kleines, unbedeutendes Mädchen, aber sie würde es ihm niemals freiwillig übergeben.
    »NEIN!«
    Als hätte sie mit dieser Antwort ihr Schicksal besiegelt, ging er wie von Sinnen auf Lilith los. Seine blutbesudelten Hände legten sich um ihren Hals und drückten erbarmungslos zu. Lilith japste nach Luft.
    In diesem Moment hörte sie, wie jemand an die Küchentür klopfte. Sie wollte um Hilfe schreien, doch ihr Atem reichte dafür nicht mehr aus. Nichts als ein ersticktes Gurgeln entwich ihrer Kehle, nicht laut genug, als dass es jemand hätte hören können.
    »Mildred? Lilith?«, ließ sich eine gedämpfte Stimme vor der Tür vernehmen. »Ist jemand zu Hause?«
    Es war Matt!

    Ein erneutes Klopfen, dieses Mal lauter.
    Bitte, Matt, komm rein!, flehte Lilith in Gedanken.
    Dann hörte sie, wie sich seine Schritte über das Kiesbett des Gartenweges entfernten. Das Geräusch ließ Lilith das Herz zu Boden sinken. Wieder konnte man Matts Rufen vernehmen, dieses Mal jedoch undeutlich und leise. Er musste hinter das Haus gegangen sein.
    Lilith drehte und wand sich, um Nekrobas abzuschütteln, und bohrte ihre Fingernägel in seine Hände. Mit jeder weiteren Sekunde ließen ihre Kräfte nach, ihre Augen flatterten, die Welt um sie herum schien sich zu verdunkeln. Sie musste etwas unternehmen, ehe es zu spät war!
    Mit zittrigen Fingern griff sie nach dem Amulett und presste es auf Nekrobas’ Hand.
    Angst blitzte in seinen Augen auf. Noch ehe sich der Bernstein erwärmen konnte, ließ Nekrobas von ihr ab und sprang einen Schritt zurück. Lilith fiel hustend vornüber und rang keuchend nach Luft.
    Er funkelte sie wutentbrannt an. »Gib es mir oder …«
    »Oder was?«, fiel Lilith ihm mit heiserer Stimme ins Wort. Das Sprechen bereitete ihr Schmerzen, doch seine Angst hatte ihr neues Selbstbewusstsein gegeben. Mit diesem Amulett hatte sie eine Waffe, vor der selbst ein Dämon zurückschrak. »Soll ich Ihnen das Amulett vielleicht zur Abwechslung ins Gesicht drücken? Dieses Mal etwas länger?«
    Nekrobas warf ihr einen kalten Blick zu. »… oder du wirst deinen Vater nie wiedersehen!«, beendete er seinen Satz.
    Liliths Augen weiteten sich.

    Die Welt schien plötzlich stillzustehen.
    »Meinen Vater?«, brachte sie mit bebenden Lippen hervor. »Was ist mit ihm?«
    Nekrobas’ Lippen umspielte ein zufriedenes Lächeln. Liliths Reaktion zeigte ihm, dass er gerade ein As ausgespielt hatte. Schlagartig hatte er wieder die Oberhand gewonnen.
    »Ich habe deinen Vater in meiner Gewalt und ich kann dir versprechen, dass es sehr unangenehm für ihn wird, wenn ich nicht bekomme, was ich will.«
    »Das … das glaube ich nicht.« Lilith schüttelte langsam den Kopf.
    »Du hättest hören sollen, wie oft er beteuert hat, dass du nie und nimmer das Amulett aus seinem Tresor genommen hast. Es war direkt herzerweichend, wie er an deiner Unschuld festgehalten hat.«
    »Mein Vater ist in Burma«, beharrte Lilith. »Ich glaube Ihnen kein Wort!« Es konnte nicht wahr sein. Es durfte nicht wahr sein.
    »Du meinst, dass ich bluffe? Bist du sicher?«
    Nein, Nekrobas sagte die Wahrheit, das wurde Lilith schlagartig klar. Er überließ nichts dem Zufall. Sicherlich hatte er sich einen Notfallplan zurechtgelegt, falls Lilith sich nicht von ihm einschüchtern lassen und ihm das Amulett freiwillig übergeben würde.
    Erneut kam er auf Lilith zu. Dieses Mal jedoch, um ihr ein gefaltetes, vergilbtes Foto zu zeigen, das er aus seiner Hosentasche hervorgezogen hatte.

    Lilith erbleichte. Das Bild zeigte sie selbst im Alter von fünf Jahren, wie sie strahlend und mit dreckverschmiertem Gesicht eine antike

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