Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Lilith Parker, und das Blutstein-Amulett (German Edition)

Lilith Parker, und das Blutstein-Amulett (German Edition)

Titel: Lilith Parker, und das Blutstein-Amulett (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janine Wilk
Vom Netzwerk:
sie nicht mehr mitbekommen würde, wie das Rudel über sie herfiel. An der Gewichtsverlagerung spürte sie, dass der Kraghul sich wieder über ihre Kehle gebeugt hatte und … Ein lauter Knall, der ihr fast das Trommelfell zerriss, durchzog die Höhle. Der Kraghul über ihr stieß ein schmerzerfülltes Jaulen aus, das Gewicht auf ihrer Brust verschwand und eine Sekunde später konnte sie wieder befreit Luft holen. Lilith riss die Augen auf, aber nun war das Licht ihrer Taschenlampe endgültig erloschen. Um sie herum herrschte Dunkelheit und sie konnte sich nur mit ihrem Gehör orientieren. Erneut ertönte ein Knall, gleich mehrmals hintereinander und zwischen den Stalagnaten erhellte ein blitzartiges Feuer die Finsternis. Das waren Schüsse! Lilith vernahm ein vielstimmiges Kratzen auf dem Boden, was sie vermuten ließ, dass die Kraghuls gerade die Flucht ergriffen.
    »Verschwindet, ihr elenden Mistviecher!«, brüllte eine Männerstimme. »Sobald mir einer von euch in die Quere kommt, ist er tot!«
    »Sie sind weg«, rief ein anderer. »So langsam scheinen sie begriffen zu haben, was die Gewehre mit ihnen anrichten können.«
    »Das wurde aber auch Zeit!«, knurrte ein anderer. »Gott, wie ich diese gehörnten Biester hasse. Jedes Mal wenn ich eines davon zu Gesicht bekomme, rutscht mir das Herz in die Hose.«
    Vielleicht waren das Razvans Leute, die sich auf die Suche nach ihr gemacht hatten? Es war kaum auszumachen, woher die Stimmen kamen und wie weit sie von Lilith entfernt waren. Ob sie auf sich aufmerksam machen sollte? Nicht dass die Männer sie übersahen und alleine hier zurückließen.
    »Hallo?« Lilith rappelte sich mit einem gequälten Stöhnen in die Höhe. »Hallo, hören Sie mich?«
    »Nicht, Lilith!«, zischte Vadim.
    Aber die Warnung kam zu spät, an den tanzenden Lichtstrahlen konnte Lilith erkennen, wie sich ihr die Fremden näherten. Schon hatten sie ihre Lampen auf sie gerichtet und standen schweigend vor ihr.
    »Könnten Sie die bitte etwas zur Seite drehen?« Sie hob geblendet die Hand und drehte den Kopf weg, aber die Männer dachten nicht daran, ihrer Bitte Folge zu leisten.
    »Hattest du etwa Angst, dass wir dich hierlassen?«, fragte einer von ihnen höhnisch. »Keine Sorge, unseren wertvollsten Schatz vergessen wir nicht.«
    Langsam gewöhnten sich Liliths Augen an das grelle Licht, doch die Gesichter der Männer lagen versteckt in der Dunkelheit hinter den Lampen. Dafür entdeckte sie neben sich den Kraghul, der leblos auf dem Boden lag und aus einer Wunde am Kopf blutete.
    »Du kannst von Glück sagen, dass wir so einen guten Schützen bei uns haben wie Petre. Wenn ich geschossen hätte, wärst jetzt wahrscheinlich du diejenige, die tot im Dreck liegen würde.«
    Die anderen lachten und einer rief: »Meine Oma trifft mit ihren achtzig Jahren sogar besser also du, Malo!«
    Sein Lichtstrahl fiel auf den Mann, der mit Lilith gesprochen hatte, und sie konnte einen Blick auf sein grobschlächtiges Gesicht werfen, das von der Sonne gebräunt war. Sie schnappte entsetzt nach Luft, als ihr klar wurde, dass sie den Mann kannte. Er hatte sie am Tag ihrer Ankunft mit dem Auto verfolgt: Es war Malo Grigore, ein Vanator.
    Als Lilith wieder erwachte und ihr ein herrlicher Essensduft in die Nase stieg, dachte sie einen wunderbaren Moment lang, sie hätte sich ihre Entführung, die endlose Wanderung durch das Höhlensystem und die Jagd der Kraghuls nur eingebildet. Doch dann spürte sie die brennenden Kratzer auf ihrer Brust und die Fesseln an ihren Händen und Füßen. Sie erinnerte sich wieder, dass sie vor den Vanator das Bewusstsein verloren hatte und Malo Grigore direkt vor die Füße gefallen war. Sie öffnete blinzelnd die Augen und sah sich um. Während ihrer Bewusstlosigkeit schienen die Vanator sie in ihr Lager gebracht zu haben, wodurch sie leider nicht abschätzen konnte, wie weit sie sich von ihrem Aufenthaltsort entfernt hatten. Der Schlafentzug, die körperliche Anstrengung, der Hunger und der Durst hatten Lilith vielleicht stunden- oder tagelang schlafen lassen.
    Sie befand sich in einer höher gelegenen Nische, wahrscheinlich damit die Vanator ihre Gefangenen mühelos beobachten konnten. Unter Lilith breitete sich eine kleine Stadt aus Zelten aus, manche davon aus Plastik, andere aus Teppichen, Decken und Stangen zusammengezimmert. Es war eine überschaubare Anzahl, aber es wirkte gemütlich. Zwischen den Zelten brannten kleine Lagerfeuer, einige Baustellenlampen sorgten für

Weitere Kostenlose Bücher