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Lilith Parker, und das Blutstein-Amulett (German Edition)

Lilith Parker, und das Blutstein-Amulett (German Edition)

Titel: Lilith Parker, und das Blutstein-Amulett (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janine Wilk
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Lilith konnte mindestens sieben oder acht weitere der gehörnten Ungeheuer ausmachen, die begierig ihre Krallen über das Gestein wetzten.
    »So viele …«, keuchte sie. Hatte André ihr nicht erzählt, dass nur wenige Kraghuls nach dem Tod ihres Herren aus Chavaleen entkommen konnten?
    »Anscheinend haben sie einen Weg gefunden, sich fortzupflanzen, natürliche Evolution.«
    »Sind … sind das Nachttiere? Dann könnte ich vielleicht die Kontrolle über sie gewinnen.«
    Doch Vadim musste ihre Hoffnungen enttäuschen. »Sie gleichen keinem anderen Tier, das uns bekannt ist. Die Kraghuls kennen keine Nacht und keinen Tag. Sie können nur unter der Erde existieren, sie sind Wesen der Dunkelheit.«
    Ob sie es trotzdem versuchen sollte? Aber Lilith wusste, dass es zwecklos war, ihre schwindenden Bansheekräfte hätten vielleicht noch ausgereicht, um einen Kraghul unter ihre Kontrolle zu bringen, nicht jedoch ein ganzes Rudel.
    »So wird es also enden?« Ihre Stimme klang schrill, und die Hysterie, die darin mitschwang, war unüberhörbar. »Dass ich hier unten von diesen Viechern zerfetzt werde?«
    Die anderen Kraghuls sprangen ebenfalls über das Becken, doch der erste, der ihr Rudelführer zu sein schien, zeigte ihnen warnend die Zähne und wies sie mit einem Knurren zurecht.
    Lilith nutzte den Moment, stürzte zur Taschenlampe, hob sie auf und wandte sich dem Ausgang der Halle zu. Sie wusste, dass sie keine Chance hatte, zu entkommen, aber ihr Überlebensinstinkt brüllte ihr zu, dass sie hier rausmusste, sie musste fliehen!
    Lilith hatte sich gerade erst in Bewegung gesetzt, als sie voller Schrecken noch weitere Kraghuls bemerkte. Als wäre mit ihrer Flucht das Startsignal zur Jagd gefallen, krabbelten sie wie riesenhafte bleiche Spinnen an den Säulen herab, kamen von allen Seiten auf Lilith zu und das widerliche Kratzen ihrer Krallen erfüllte den riesigen Raum. Tränen verschleierten Lilith die Sicht, doch sie rannte weiter im Zickzack an den Stalagnaten vorbei. Sie weinte, rannte und schrie. Sie schrie um ihr Leben, obwohl sie wusste, dass niemand sie hören konnte, doch das Grauen und die Angst vor dem Unausweichlichen, vor dem, was die Kraghuls ihr gleich antun würden, war zu grauenvoll, um es schweigend ertragen zu können. Der Krallenhieb, der sie am Rücken traf und zu Boden warf, kam so überraschend und unvermittelt, dass Lilith nicht einmal Zeit blieb, ihren Sturz abzufangen. Sie prallte mit dem Gesicht gegen einen Stein, ihr Mund füllte sich mit Blut und ein stechender Schmerz fuhr in ihr linkes Knie.
    Noch zu benommen, um irgendwie reagieren zu können, wurde Lilith herumgerissen. Im ersterbenden Schein ihrer Taschenlampe sah sie einen Kraghul über sich stehen, der seine Beute zufrieden begutachtete. Natürlich konnte sie nicht mit Bestimmtheit sagen, ob es derjenige war, den sie am Höhlenbecken entdeckt hatte, dennoch glaubte sie ihn zu erkennen.
    Obwohl sie von Kraghuls umzingelt war, wagte sie einen letzten verzweifelten Versuch und richtete sich auf, doch die Kreatur hieb seine Pranke auf ihren Oberkörper, sodass sie wieder zu Boden gerissen wurde. Sein Gewicht drückte ihr die Luft aus den Lungen, während er sich über sie beugte und gierig beschnupperte; stinkige Schleimfäden rannen aus seinem Maul, die auf ihr Gesicht und ihren Körper tropften. Lilith sah die Draculakäfer unter seiner Haut aufgeregt herumwuseln, dann verharrte die Bestie an ihrer Kehle.
    Die anderen Rudelmitglieder begannen nervös herumzuhüpfen und ihr ungeduldiges Jaulen zerschnitt die Luft.
    »Wenn ich dir nur helfen könnte«, wimmerte Vadim. »Niemand hat so einen Tod verdient. Versuche an etwas Schönes zu denken, Lilith, an jemanden, den du liebst, dann tut es vielleicht nicht so weh! «
    Der Kraghul hob noch einmal den Kopf und brüllte so laut, dass die Säulen der Halle zu erzittern schienen. Sofort wurde es totenstill um sie herum und Lilith presste von Angst erfüllt die Augen zusammen. Sie würde an Matt denken, an ihr Gespräch vor ein paar Tagen, als er seinen Arm um sie gelegt und sie sich in seiner Nähe so glücklich gefühlt hatte! Warum hatte sie ihm nicht gesagt, was sie für ihn empfand? Emma hätte es vielleicht auch irgendwann verstanden und ihr verziehen. Nun wäre sie gleich tot und Matt würde es nie erfahren …
    Die Krallen auf ihrem Oberkörper krümmten sich, bohrten sich durch die Kleidung in ihr Fleisch und Lilith stöhnte vor Schmerz. Sie betete, dass es schnell zu Ende gehen und

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