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Lilith Parker, und das Blutstein-Amulett (German Edition)

Lilith Parker, und das Blutstein-Amulett (German Edition)

Titel: Lilith Parker, und das Blutstein-Amulett (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janine Wilk
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falsch?«
    Sie bereiteten André mit ihren Jacken und Pullovern im Schatten des Felsens ein vorübergehendes Lager, damit er bis zur Abreise etwas Kraft sammeln konnte. Besorgt bemerkte Lilith, wie seine Haut immer heißer wurde, er schien von innen heraus zu verglühen und nun glaubte sie auch, die schwachen Konturen eines schwarzen Strudels über seinem Kopf zu erkennen. Ob sie es noch rechtzeitig zu Regius schaffen würden?
    Eva drückte ihr ein Smartphone in die Hand. »Du solltest jetzt in Bonesdale anrufen!« Als sie Liliths verständnislosen Blick auffing, erklärte sie: »Jemand muss das Portal auf eurer Seite öffnen, ansonsten kommt ihr garantiert nicht nach Hause.«
    »Tut mir leid, daran habe ich gar nicht gedacht. Ich rufe sofort in Nightfallcastle an.«
    »Sie sollen sich beeilen, wir stehen hier unten wie auf dem Präsentierteller herum. Ein guter Schütze könnte uns mühelos erledigen.«
    Lilith verzichtete darauf, Eva zu erzählen, dass der beste Schütze der Vanator wohl gerade unten vor einem Höhlenbecken stand und immer noch darauf wartete, dass Lilith wieder auftauchte. Konzentriert tippte sie die lange Nummer ein und freute sich, dass gleich beim ersten Versuch eine Verbindung hergestellt wurde. Nach dem sechsten Klingeln nahm jemand ab, doch über das Rauschen der Leitung hinweg konnte Lilith keinen Namen verstehen.
    »Hallo?«, brüllte sie in den Hörer. »Hier ist Lilith, ich rufe aus Rumänien an.«
    Für ihr Geschrei erntete sie sofort einen bösen Blick von Eva.
    »Lilith … versucht, dich zu erreichen … Schlimmes passiert!«, hörte sie Emmas abgehackte Stimme.
    »Emma, bist du das? Was machst du in Nightfallcastle?«, rief Lilith überrascht. »Ich dachte, du bist in London beim Hexenzirkel.«
    »Das Schattenportal … schnell, Lilith … zurück!«
    Lilith trat aus dem Schatten des Felsens heraus und lief in Richtung Fluss. Tatsächlich schien die Verbindung hier besser zu sein, denn das Rauschen und Knacken ebbte ab.
    »Was ist mit dem Schattenportal?«
    »Die Dämonen!« Emmas Stimme überschlug sich fast vor Aufregung. »Sie müssen einen Weg gefunden haben, einen Teil des Eids aufzuheben. Sowohl gestaltlose Dämonen als auch Malecorax sind durch das Schattenportal gekommen. Sie sind bei uns in Bonesdale, Lilith!«
    »Was?« Ungläubig taumelte Lilith ein paar Schritte zurück. »Was ist mit Mildred? Und Arthur? Ist jemand verletzt worden?«
    »Bisher noch nicht! Gerade sind alle in Nightfallcastle versammelt, um Schutz zu suchen und zu überlegen, wie es weitergehen soll.«
    Fassungslos fuhr Lilith sich über das Gesicht. Sie mussten so schnell wie möglich zurück, dringender denn je!
    »Wir stehen gerade vor dem Portal in Rumänien, es wird jeden Moment aktiviert sein. Könnt ihr das Portal auf eurer Seite öffnen?«
    »Das müsste gehen! Die Portalgräber liegen außerhalb des gefährlichen Bereichs.«
    »Und Regius soll sich auf einen Notfall einstellen, wir müssen unbedingt den magischen Verschluss eines Amuletts öffnen!«
    »Okay, ich richte es ihm aus. Wir machen, so schnell wir können, versprochen!«
    Lilith ließ langsam das Handy sinken und starrte geschockt ins Leere.
    Schlagartig wurde ihr klar, aus welchem Grund Nikolai die Zeremonie mit den Amuletten initiiert hatte. Wahrscheinlich war sein Theater um die zeitraubende Einstellung der Altarrunen nur Show gewesen, damit er eine plausible Erklärung dafür hatte, vor der Zeremonie noch dringend Liliths Amulett zu benötigen. In Wahrheit hatte er nur auf eine Gelegenheit gewartet, dass Lilith ihm für kurze Zeit das Bernstein-Amulett übergab, damit er es in der vor fremden Augen sicheren Eingangshalle für seine Zwecke missbrauchen konnte. Denn Lilith hatte nicht bedacht, dass Nikolai sehr wohl ein weiteres Amulett zur Verfügung stand: Belials Onyx-Amulett. Deswegen war der Erzdämon in Chavaleen gewesen! Vereint in dem gemeinsamen Ziel, den Pakt der Vier zu boykottieren, hatten sie mit den beiden Amuletten und dem Altar die magischen Schutzvorkehrungen, die seit dem großen Kampf das Schattenportal sicherten, aufgehoben und einen weiteren Teil von Zebuls Eid abgeschwächt. Es war allein Liliths Schuld, dass die Dämonen nun ungehindert das Portal passieren konnten! Zum Glück nicht in ihrer wahren Gestalt, doch die Malecorax und die gestaltlosen Dämonen waren schlimm genug. Wie hatte sie nur so dumm sein können, Nikolai das Amulett zu geben?
    Matts Hand auf ihrem Rücken riss sie aus ihrer Erstarrung.

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