Lilith Parker, und das Blutstein-Amulett (German Edition)
hier sonst noch alles passieren wird.«
Auch wenn sie sich etwas feige dabei vorkam, sich einfach aus dem Staub zu machen, nickte Lilith. Im Kampf gegen die Vanator würde sie den Vampiren ohnehin keine große Hilfe sein. »Strychnin, geh du als Erster!«
Das ließ sich der Dämon nicht zweimal sagen. Mit einem Satz stürzte er sich in die Portalöffnung und war verschwunden.
Bevor Lilith es ihm gleichtat, warf sie Eva einen aufmunternden Blick zu. »Ich hoffe, ihr zeigt es diesen Mistkerlen da unten!«
»Wir werden uns Mühe geben«, gab Eva mit einem angedeuteten Schmunzeln zurück.
»Einen Moment noch!«, rief eine männliche Stimme hinter ihnen.
Ein Schuss wurde abgefeuert, der wie ein Donnerschlag von den Felswänden zurückgeworfen wurde. Erschrocken fuhr Lilith herum, während wenige Zentimeter neben ihrem Fuß die Kugel auf einen Stein traf und ihn in die Höhe schleuderte. Der Schuss hatte ihr gegolten!
Nikolai stand am anderen Flussufer mit einer Pistole in der Hand.
»Die habe ich mir von den Vanator besorgen lassen, und wenn ihr eine falsche Bewegung macht, werde ich sie leider an euch austesten müssen. Lilith, du wolltest gehen, ohne dich von mir zu verabschieden? Dabei haben wir uns doch so gut verstanden.«
Lilith tat ihm nicht den Gefallen, auf sein falsches Spielchen einzugehen. »Du bist aus Chavaleen herausgekommen?«, fragte sie stirnrunzelnd.
»Wahrscheinlich auf die gleiche Art wie ihr«, meinte er mit einem wissenden Lächeln. »Diese Wächter sind lächerlich einfach einzuschüchtern. Wisst ihr, wo mein geliebter Bruder abgeblieben ist? Ich sehe ihn hier nirgends.«
»André ist tot, dank dir«, knurrte Eva. Seit dem Schuss piepste ihr Funkgerät ununterbrochen, doch sie wagte nicht, auf die Rufe zu antworten. Wahrscheinlich hatten ihre Leute mithilfe ihrer Zielfernrohre längst erkannt, dass der Bruder des Thronfolgers eine Waffe auf sie gerichtet hatte, und wussten nicht, wie sie darauf reagieren sollten.
»Ihr habt meine kleine List schon herausgefunden? Damit bin ich offengestanden ein Risiko eingegangen, schließlich hätte das Amulett André auch am Leben lassen können, aber anscheinend hatte ich Glück.« Er seufzte zufrieden auf, wofür Lilith ihm am liebsten ihre Faust ins Gesicht geschlagen hätte. Es schien ihm völlig gleichgültig zu sein, dass sein kleiner Bruder gerade gestorben war.
»Immer hat mich Vater belächelt, weil ich so viel gelesen und mich für die Wissenschaft interessiert habe, dabei hat er nie erkannt, dass man seine Feinde als Erstes in seinem Kopf besiegt. Intelligenz, Wissen und Planung sind die Schlüssel, um jedes noch so ferne Ziel erreichen zu können.«
»Hast du deswegen Vadim getötet? Weil er dich und deine Fähigkeiten nicht gewürdigt hat?«, fragte Lilith, während sie in Gedanken fieberhaft nach einem Weg suchte, Nikolai außer Gefecht zu setzen. Evas Leute würden nicht auf ihn schießen, solange Eva nicht den Befehl dazu gab, und leider konnten Lilith nicht einmal ihre Dämonenkräfte helfen, da alle Vampire durch ihre Tätowierung geschützt waren.
»Das war nur eine kleine Zugabe.« Nikolai zuckte gleichgültig mit den Schultern. »Um das Schattenportal für die Malecorax öffnen zu können, musste ich dich mit deinem Amulett nach Rumänien locken, und was hätte mir da besser helfen können als merkwürdige Banshee-Halluzinationen? Wenn wir ehrlich sind, hätte mein Vater sowieso nicht mehr lange zu leben gehabt, ich habe die Sache nur etwas beschleunigt.«
Lilith schnappte entsetzt nach Luft, so viel Kaltblütigkeit konnte sie kaum ertragen. »Aber er war dein Vater, Nikolai, er hat dich geliebt!«
»Ach ja? Und warum hat er dann André an meiner Stelle als Thronerben eingesetzt?«, entgegnete er bitter. »Es ist mein Thron, ich bin der erstgeborene Sohn und nicht André! Deswegen möchte ich jetzt wissen, wo sich das Blutstein-Amulett befindet! Nach dem tragischen Dahinscheiden meines Bruders gehört es offiziell mir.«
»Willst du es etwa anlegen?«, fragte Eva hoffnungsvoll.
»Natürlich nicht!«, schnaubte er. »Ich will mich schließlich nicht selbst umbringen. Für meine Thronbesteigung habe ich mir ein täuschend echtes Duplikat erstellen lassen, von dem ich euch garantieren kann, dass es mich erwählen wird.« Mit seiner freien Hand zog er eine Kette unter seinem Hemd hervor. Hätte Lilith es nicht besser gewusst, hätte sie es für das echte Amulett gehalten, es leuchtete sogar in dem gleichen warmen Rotton wie
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