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Lilith Parker, und das Blutstein-Amulett (German Edition)

Lilith Parker, und das Blutstein-Amulett (German Edition)

Titel: Lilith Parker, und das Blutstein-Amulett (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janine Wilk
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etwa in den Büchern gelesen, von denen André erzählt hatte?
    Sie setzte sich neben Vadim auf die Bettkante. »Ich bin gerne gekommen, schließlich habe ich Ihnen viel zu verdanken und hoffe, dass ich mich revanchieren kann. Sie benötigen die Hilfe einer Banshee?«
    »Oh ja, das tue ich.« Er tätschelte ihre Hand und ließ sich erschöpft nach hinten in die Kissen sinken. »Als Erstes könntest du meinen Söhnen klarmachen, dass ich nicht verrückt bin. Die glauben, bei mir läuft es da oben nicht mehr ganz rund.« Er hob den Zeigefinger und ließ ihn über seiner Schläfe kreisen. »Seit mir das Todesmal erschienen ist, sehen sie mich an wie den Ehemann meiner Nichte Sofie, der nackt mit einer Unterhose über dem Kopf durch Chavaleen gelaufen ist. Bitte sag den beiden, dass mich dieser schwarze Strudel schon völlig einhüllt, tust du das, Lilian?«
    Lilith hätte über Vadims Eigenart, ihren Vornamen zu verwechseln, gelächelt, aber dafür war seine Frage zu ernst. Denn nun kamen sie zum eigentlichen Problem.
    »Die Sache ist die, dass …« Sie stockte und starrte angestrengt auf ihre Knie, während sie nach den richtigen Worten suchte. Sie spürte, wie die Blicke von André und Nikolai erwartungsvoll auf ihr lagen und Vadim neben ihr vor Spannung den Atem anhielt. Doch sie brachte es einfach nicht über sich, den Satz zu Ende zu bringen.
    »Da ist kein Todesmal«, kam Rebekka ihr mit sanfter Stimme zu Hilfe. »Es tut mir wirklich leid, aber es ist nicht einmal ein Hauch eines schwarzen Nebels zu sehen.«
    Ihre gnadenlos ehrlichen Worte verfehlten ihre Wirkung nicht und Vadims Gesicht verzerrte sich zu einer Maske des Schreckens.
    »Nein«, hauchte er. »Nein, nein, nein!«
    »Aber das ist doch ein gutes Zeichen!«, wandte Lilith ein. »Immerhin bedeutet das, dass Sie nicht sterben …«
    »NEIN!«, unterbrach Vadim sie voller Verzweiflung und richtete sich erneut auf, ein dünner Schweißfilm glänzte auf seiner Stirn. »Ihr müsst euch täuschen, ich bin nicht wahnsinnig!« Mit beiden Händen klammerte er sich an Lilith. »Siehst du ihn denn nicht, Mädchen? Dort, wenige Schritte von meinem Bett entfernt, steht der Sensenmann. Seine schrecklichen gelb leuchtenden Augen sind das Einzige, das den schwarzen Schleier des Todesmals durchdringen kann. Diese Augen machen mir Angst, Lilith, und sie kommen immer näher. Bitte, sag mir, dass du ihn auch siehst!«
    Der Herrscher der Vampire hielt sich wie ein kleiner Junge an ihr fest und in seiner Stimme lag so viel Furcht und Seelenqual, dass es ihr fast den Hals zuschnürte, als sie ihm antworten musste: »Nein, tut mir leid.«
    »Aber das kann nicht sein!«, stieß er so vehement aus, dass ein Spuckefaden sein Kinn hinunterlief. »Ihr wollt Banshees sein und merkt den Tod nicht, wenn er neben euch steht? Wahrscheinlich besitzt ihr Mädchen nur nicht genügend Kräfte, das wird es sein. Ich bin nicht verrückt, so glaubt mir doch endlich!«
    »Das hat nichts mit unseren Kräften zu tun«, widersprach Rebekka ihm. »Nur in sehr seltenen Fällen besitzt eine Banshee die Fähigkeit, den Tod als eine Art körperliche Erscheinung wahrzunehmen. Wenn ich mich richtig entsinne, hat mir meine Mutter von nur drei oder vier dokumentierten Fällen berichtet. Wie gesagt, diese Gabe ist äußerst selten und ich wüsste wohl nicht einmal davon, wenn nicht die verstorbene Schwester meiner Mutter sie besessen hätte.«
    Leider wirkte Vadim ganz und gar nicht überzeugt und Andrés Plan, seinen Vater mithilfe von Lilith und Rebekka wieder zur Vernunft zu bringen, schien absolut nicht aufzugehen. Nikolai vergrub sein Gesicht in den Händen, und an Andrés Hand, mit der er den Bettpfosten umklammert hielt, traten die Knöchel weiß hervor. »Bitte, Vater, du hast mir gestern noch versprochen, auf das Urteil der beiden zu vertrauen.«
    »Aber sie sind unfähig!«, spie Vadim aufgeregt aus. »Sonst würden sie meine Worte bestätigen, nur deswegen habe ich dem Treffen zugestimmt. Rebekka, deiner Stimme nach zu urteilen, kann deine Wandlung nicht länger als fünf oder sechs Jahre her sein, und von Lilith weiß ich, dass sie ihre Fähigkeiten nicht einmal ein ganzes Jahr besitzt. Als Banshees seid ihr beide völlig unerfahren!«
    Lilith wusste nicht, was sie darauf erwidern sollte, und sah peinlich berührt zu Rebekka, die mit einem ungewohnt milden Lächeln von der anderen Seite ans Bett trat. »Ich möchte nicht abstreiten, dass eine Banshee mit den Jahren an Erfahrung hinzugewinnt,

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