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Lilith Parker, und das Blutstein-Amulett (German Edition)

Lilith Parker, und das Blutstein-Amulett (German Edition)

Titel: Lilith Parker, und das Blutstein-Amulett (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janine Wilk
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sie bei diesem Anblick. Das Verhalten der beiden erinnerte sie so langsam an zwei Darsteller einer schlechten Soap-Serie. Waren Rebekka und André etwa gerade dabei, sich ineinander zu verlieben? Das würde immerhin das seltsame Verhalten erklären, das die beiden seit ihrem Kennenlernen an den Tag legten. Allerdings musste Lilith sich eingestehen, dass ihr diese Schlussfolgerung nicht besonders gefiel. In erster Linie natürlich, weil es auf der Hand lag, dass ein Biest wie Rebekka überhaupt nicht zu André passte. Er hatte jemand Besseren verdient, fand Lilith, jemanden, der ebenfalls hilfsbereit, mitfühlend, ehrlich und herzlich war. Jemanden wie sie selbst, nur um ein Beispiel zu nennen. Natürlich wäre der Altersunterschied zwischen André und ihr ein wenig hinderlich, aber mit etwas Geduld und vier, fünf Jahren Wartezeit würde der kaum noch ins Gewicht fallen. Es war aber auch zum Verzweifeln, dachte Lilith zerknirscht, schon in jungen Jahren zeichnete sich ab, dass sie in Liebesdingen vom Pech verfolgt war. Für Matt durfte sie wegen Emma nichts empfinden, und André, den sie bisher zum Glück nur sehr süß gefunden hatte, wurde ihr von der eigenen Verwandtschaft vor der Nase weggeschnappt. Am besten, sie schwor dieser ganzen Gefühlsduselei sofort wieder ab, bevor alles noch schlimmere Ausmaße annahm.
    Matt räusperte sich und holte Lilith wieder zurück in die Realität. »Ich denke, es ist besser, wenn ich hierbleibe und auf Strychnin aufpasse, während ihr bei Vadim seid.«
    »Danke, das ist lieb von dir!«, erwiderte Lilith. Sie warf Strychnin einen mahnenden Blick zu, der den Gelangweilten mimte und mit dem Fuß den Rhythmus einer Melodie auf den Boden patschte, wobei er zufälligerweise einen halben Meter von dem schlafenden Kater Aurel entfernt stand.
    »Gut, dann wollen wir mal!« Nikolai öffnete die Tür und mit klopfendem Herzen trat Lilith in den dahinterliegenden Raum.
    Er war erhellt von unzähligen Kerzen und der Jasminduft war so intensiv, dass es Lilith fast den Atem raubte. Man wollte anscheinend sichergehen, mögliche Geistererscheinungen, die Vadims Zustand ebenfalls hervorgerufen haben könnten, damit zu vertreiben. Der Träger des Blutstein-Amuletts lag in einem herrschaftlichen, mit Gold verzierten Himmelbett und aus einer Blutkonserve, die an einem Infusionsständer hing, floss in stetigem Strom die rötliche Flüssigkeit direkt in Vadims Venen. Beim Anblick des Kranken fühlte sich Lilith an Isadora erinnert, doch die alte Vampirlady hatte im Gegensatz zu Vadim noch einen deutlichen Lebensfunken in sich getragen, der sich in ihren Augen und ihrem Lächeln widergespiegelt hatte. Vadim war jedoch kaum wiederzuerkennen, sein Gesicht wirkte ausgezehrt und dunkle Schatten lagen unter seinen Augen. Seine Pupillen huschten nervös umher, trotzdem schien er die Besucher neben seinem Bett nicht wahrzunehmen. Als sein Oberkörper unvermittelt in die Höhe schoss und Vadim sich gehetzt umsah, zuckte Lilith erschrocken zusammen.
    »Wer ist da?«, rief er mit heiserer Stimme. Wie ein Blinder streckte er die Arme aus, tastete um sich und bekam Liliths Handgelenk zu fassen. »Wer bist du? Gib Antwort!«
    »Es ist alles in Ordnung, Vater!«, schaltete sich André mit ruhiger Stimme ein. »Nikolai und ich sind hier und haben Rebekka und Lilith mitgebracht, die beiden Banshees. Erinnerst du dich noch an Lilith? Wir haben sie letztes Jahr beim Rat der Vier kennengelernt, dank dir ist sie freigesprochen worden.«
    »Lilith?« Der Griff um ihr Handgelenk lockerte sich und Vadims Anspannung ließ nach. »Für wie vergesslich hältst du mich, mein Junge? Selbstverständlich erinnere ich mich an dieses bezaubernde schwarzhaarige Mädchen. Lilith, schön, dass du gekommen bist!«
    Seine Mundwinkel hoben sich zu einem Lächeln, doch zu Liliths Erstaunen blickte er dabei schräg an ihr vorbei ins Leere. Fragend sah sie zu André, der ihr daraufhin kaum hörbar zuraunte: »Er meint, das Todesmal hätte sich verdichtet und sich so tief über seinen Kopf gesenkt, dass er nichts mehr sehen kann.«
    Sie stutzte und sah mit nachdenklicher Miene zurück auf Vadim. In der Tat bildete sich das Todesmal zuerst über dem Kopf, doch je näher die Stunde des Todes rückte, umso stärker hüllte es den Todgeweihten ein. Allerdings hatte sie noch nie davon gehört, dass dies ein Sterbender bewusst wahrgenommen hatte, dazu waren nur Banshees fähig. Wie konnte Vadim wissen, dass sich das Mal absenkte? Hatte er davon

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