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Lilith Parker, und das Blutstein-Amulett (German Edition)

Lilith Parker, und das Blutstein-Amulett (German Edition)

Titel: Lilith Parker, und das Blutstein-Amulett (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janine Wilk
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sich hin fluchen ließ. »Das war der goldene Gong, das Zeichen für den Beginn der Zeremonie«, informierte er sie. »Nikolai wird gleich seine Rede halten. Wir müssen sofort runter!«
    Sie verabschiedeten sich von Vadim und eilten die Stufen hinab. Das Eingangsportal stand weit offen und gab den Blick frei auf den Vorplatz, der mit einer gewaltigen Menschenmasse gefüllt war. Einzelne Rufe mischten sich in das unruhige Gemurmel der Menge und in den vordersten Reihen wurden die Leute an die provisorischen Absperrungen gedrängt.
    »Endlich!« Nikolai hastete mit gestresster Miene auf sie zu. »Warum kommt ihr denn erst jetzt?«
    »Entschuldige, nun sind wir ja da!«, gab André ungerührt zurück. »Ist alles vorbereitet?«
    Nikolai nickte. »Der Altar ist auf seinem Platz und alle Verwalter der Stadtbezirke stehen schon draußen. Wenn ihr so weit seid, gehen wir raus, ich trete an das Rednerpult, eröffne die Veranstaltung und erteile dir das Wort.« Er wandte sich an Lilith. »Wenn du willst, kannst du im Namen der Nocturi natürlich auch etwas sagen.«
    »Ganz ehrlich wäre es mir lieber, wenn ich einfach nur dastehen und freundlich lächeln dürfte.«
    Nikolai nickte mitfühlend. »Ich kann dich gut verstehen, solche öffentlichen Ansprachen sind mir ebenfalls ein Graus«, raunte er ihr zu. »Ach, nicht dass du denkst, ich würde mein Wort nicht halten …« Er griff in seine Tasche und holte das Bernstein-Amulett hervor. »Hier hast du es wie versprochen unversehrt und mit bestem Dank zurück!«
    Ohne sich ihre Erleichterung zu sehr anmerken zu lassen, nahm Lilith das Amulett entgegen, und nachdem sie es wieder angelegt hatte, klatschte André in die Hände. »Gut, dann kann es ja losgehen!«
    Sie atmeten noch einmal tief durch, um sich zu sammeln, und traten nach draußen. Der Jubel, der daraufhin in Eloda Lasi aufbrandete und von den Wänden der großen Halle zurückgeworfen wurde, war ohrenbetäubend und jagte Lilith einen Schauer über den Rücken. All die Blicke, die auf sie gerichtet waren, hinterließen ein unangenehmes Kribbeln auf ihrer Haut, und besorgt fragte sich Lilith, ob sie heute Morgen auch nicht vergessen hatte, sich die Haare zu bürsten.
    Gemeinsam liefen sie zu einem Rednerpult neben dem Altar, an dem sich zu beiden Seiten die Verwalter Chavaleens aufgestellt hatten. Elodias Vater nickte ihr freundlich zu und Lilith erwiderte seinen Gruß mit steifem Lächeln. Ob er sich wohl einen Reim auf die Zeichnung seiner Tochter machen konnte? Sie hoffte inständig, dass er nicht genau wie Matt sofort die richtigen Schlüsse gezogen hatte. Allerdings, so beruhigte sich Lilith selbst, wusste Marius Stefanescu kaum etwas über den besagten Abend, an dem sie und Belial gegeneinander gekämpft hatten. Mit hoher Wahrscheinlichkeit war er dem Erzdämon noch nie begegnet und kannte deshalb auch nicht sein Aussehen.
    Als Lilith Razvan entdeckte, der sie mit wutverzerrtem Gesichtsausdruck musterte, schluckte sie schwer. Anscheinend nahm er Lilith ihre Einmischung und die Anschuldigungen immer noch übel und sie hatte es in Rekordzeit fertiggebracht, sich einen neuen Feind zu schaffen.
    Nikolai zückte einige Karteikarten und begann mit seiner Ansprache. Bewundernd stellte Lilith fest, dass er äußerlich ruhig und gelassen wirkte und man ihm sein Unwohlsein keine Sekunde lang anmerkte. Während er die Bewohner Chavaleens begrüßte und ihnen die Bedeutung der heutigen Zeremonie noch einmal erläuterte, sah sich Lilith neugierig um. Schräg hinter sich erspähte sie Matt und Strychnin, die neben einer Säule des Palastes standen und die Feier beobachteten.
    »Juhu, Eure Ladyschaft!«, rief Strychnin und winkte ihr mit stolzer Miene zu. Einige der Verwalter Chavaleens, die Lilith vom gemeinsamen Abendessen kannte, wandten sich pikiert zu dem kleinen Dämon um. Doch Strychnin kümmerte sich überhaupt nicht darum und zeigte seiner Herrin den erhobenen Zeigefinger, als ob er die Windrichtung prüfen wollte. Matt schüttelte grinsend den Kopf und sagte etwas zu Strychnin, der daraufhin hastig seinen Zeigefinger einklappte und stattdessen den Daumen nach oben streckte. Lilith formte mit den Lippen ein lautloses »Danke«.
    André hielt seine Rede relativ kurz, betonte jedoch ebenfalls, dass durch die Verstärkung des Schutzschildes die Vanator keine Chance mehr hätten, nach Chavaleen einzudringen und alle wieder beruhigt schlafen konnten. Zum Abschluss dankte er den Nocturi für ihre Hilfe und wies darauf hin,

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