Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Lilith Parker, und das Blutstein-Amulett (German Edition)

Lilith Parker, und das Blutstein-Amulett (German Edition)

Titel: Lilith Parker, und das Blutstein-Amulett (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janine Wilk
Vom Netzwerk:
dann versichert er, dass die neuen Angaben richtig seien, wir aber nach dem Aufbau das Dynamit nicht zünden dürfen. Was soll das? Wenn seine Botschaften uns in den vergangenen Monaten nicht geholfen hätten, so viele von diesen dreckigen Vampiren zu töten und ihren Unterschlupf unter der Erde zu entdecken, würde ich die Sprengung sofort auslösen.«
    Persönliche Aufzeichnungen von Damian Grigore,
Anführer der Vanator
    A ndré riss atemlos die Tür zu Vadims Zimmer auf und blieb gleich darauf so abrupt stehen, dass Lilith fast in ihn hineingelaufen wäre. Sie spähte über seine Schulter und sah Vadim mit geschlossenen Augen und gefalteten Händen auf dem Bett liegen. Obwohl er schon vom Tod gezeichnet war, wirkten seine Gesichtszüge friedlich und entspannt. Dann erst entdeckte Lilith Rebekka auf dem Boden, ihre Glieder waren seltsam verdreht und ihr Gesicht war fast so blass wie das von Vadim. Nur ihr gleichmäßiger Atem ließ erkennen, dass sie noch am Leben war.
    »Rebekka?« André stürzte zu ihr und griff nach ihrer schlaffen Hand. »Hörst du mich?«
    So vorsichtig, als sei sie ein zerbrechlicher und wertvoller Schatz, hob er ihren Oberkörper an und zog sie mit sorgenvoller Miene an sich.
    »Es ist bestimmt nichts Ernstes«, versuchte Lilith ihn zu beruhigen. »Wahrscheinlich hat sie in den letzten Tagen nur zu wenig gegessen und geschlafen.«
    Und hat zu oft ihre Kräfte benutzt, fügte sie in Gedanken hinzu, doch André sollte deswegen kein schlechtes Gewissen bekommen.
    »Rebekka?« Er strich ihr über die Haare und sie drehte ihm kaum merklich den Kopf zu.
    Rebekka blinzelte benommen. »André, es tut mir leid, ich habe versagt …« Sie sprach so leise, dass Lilith automatisch die Luft anhielt, um sie verstehen zu können. »Dein Vater starb so sanft und friedlich, aber dann … seine Seele … keine Kraft mehr, sie zu lösen …« Sie wollte sich in die Höhe stemmen, doch André drückte sie wieder zurück in seinen Arm.
    »Ich bringe dich auf dein Zimmer, damit du dich ausruhen kannst«, sagte er bestimmt, aber Rebekka war ohnehin zu schwach, um zu widersprechen. Ihre Augenlider begannen zu flattern und ihr Kopf sank schwer auf seine Schulter.
    »Bleibst du bitte bei Vater?«, fragte André, während er Rebekka mühelos in die Höhe hob. »Nikolai müsste bald mit den Verwaltern der Bezirke kommen, damit sie den Tod unseres Vaters bestätigen. Das ist leider notwendig, damit meine Zeit als Thronanwärter beginnen kann.«
    Liliths Blick fiel auf das Blutstein-Amulett, das er immer noch um den Hals trug. Nun würde er es nicht mehr wie geplant seinem Vater zurückgeben, sondern es so lange nicht mehr ablegen, bis sich der magische Verschluss aktivierte und damit seine Zeit als Thronanwärter begann. Während Nikolais Vortrag über die Amulette hatte Lilith erfahren, dass diese Phase nicht wie bei den Nocturi vom Mondzyklus abhängig war und sich deshalb schon in wenigen Tagen entscheiden würde, ob das Amulett André als seinen Träger akzeptierte. Wenn nicht, durchfuhr es Lilith mit einem Frösteln, würde dies Andrés Tod bedeuten. Was mochte dieser Gedanke wohl bei ihm auslösen? Er hatte in den letzten Wochen mehr erdulden und ertragen müssen, als es für jemanden in seinem Alter gut sein konnte, und wie er so dastand, schien es Lilith fast, als wäre er es, der sich an Rebekka festhielt.
    »Ich werde bei ihm bleiben und Nikolai sagen, dass du bald wieder zurückkommst«, versicherte sie ihm.
    »Danke!« Bevor er sich zum Gehen wandte, blieb er noch einmal stehen und betrachtete mit undurchdringlicher Miene den Leichnam seines Vaters. »Nun ist er für immer weg, er wird mir nie mehr auf die Schulter klopfen, mir Ratschläge erteilen und mich mit seiner Vergesslichkeit in den Wahnsinn treiben.« Er lachte traurig auf. »Ein Leben ohne ihn kommt mir so falsch und leer vor. Ich wünschte, wir hätten mehr Zeit miteinander gehabt.«
    »Ich glaube, wenn man jemanden liebt, hat man immer das Gefühl, dass die gemeinsame Zeit zu kurz war.«
    Er nickte stumm, und nachdem er Lilith verlassen hatte, kam ihr die Stille im Zimmer unnatürlich und schwer vor. Lilith zog sich einen Stuhl ans Bett, wagte jedoch nicht, Vadims totem Körper zu viel Aufmerksamkeit zu schenken. Obwohl sie eine Todesfee war, musste sie sich eingestehen, dass es sie mit Unbehagen erfüllte, neben einer Leiche zu sitzen. Um sich abzulenken, flüchtete sie sich in ihre Gedanken, was jedoch nur dazu führte, dass sie sofort

Weitere Kostenlose Bücher