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Lilith Parker

Lilith Parker

Titel: Lilith Parker Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janine Wilk
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einbrachte. »Wir können das Friedhofsgras für deine Mutter auch ganz legal kaufen, dann müssen wir nicht so ein Risiko eingehen.«
    Lilith atmete erleichtert auf. Wenigstens einer ihrer Freunde schien noch bei Verstand zu sein.
    Â»Aber wenn dir das unangenehm wäre und du es trotzdem machen willst«, fuhr er fort, »werde ich dir natürlich helfen und dich auf den Friedhof begleiten, das versteht sich von selbst.«
    Lilith fuhr zu ihm herum. »Was?«
    Â»Das heißt wie bitte «, korrigierte er sie hoheitsvoll. »Als Führerin des Nachtvolkes solltest du dich nicht so lasch ausdrücken.«
    Â»Hey, wenn du jetzt auch noch anfängst, mir vorzuschreiben, was ich zu tun und zu lassen habe, gibt es Ärger!«
    Matt hob abwehrend die Hände. »Das sollte nur ein Witz sein, sei doch nicht gleich so gereizt!«
    Lilith ließ ihre Schultern sinken. Ihre Freunde hatten wohl recht und sie war heute tatsächlich nicht besonders gut drauf. »Entschuldige«, lenkte sie ein. »Seit mich das Amulett meiner Mutter als Führerin der Nocturi auserwählt hat, höre ich von Tante Mildred nur noch, was mich in Zukunft für unglaublich wichtige Pflichten erwarten und wie ich mich verhalten muss. Das nervt einfach mit der Zeit.«
    Automatisch fasste sie an das Amulett, das sie unter ihrer Bluse um den Hals trug: ein fünfspeichiges Zepter, in dessen Inneren ein leuchtender Bernstein schwebte. Ein hauchzarter silberner Faden wickelte sich um die goldenen Speichen und magische Runen zierten die Zwischenräume. Für Lilith war dieses Amulett die einzig greifbare Erinnerung an ihre Mutter, die kurz nach ihrer Geburt gestorben war. Erst hier in Bonesdale hatte Lilith entdeckt, dass ihre Eltern in einer Welt aufgewachsen waren, in der übernatürliche Fähigkeiten zum Alltag gehörten, und ihre Mutter aus der einflussreichen Nephelius-Familie abstammte. Ausgerechnet von dem Erzdämon Belial musste sie erfahren, dass das Zepter ihrer Mutter weit mehr als nur ein Schmuckstück war. Mit dem Anlegen des Amuletts hatte sie sich als Führerin der Nocturi beworben, und wenn es sie am Ende der Prüfungszeit für unwürdig befunden hätte, wäre sie von ihm einfach pulverisiert worden. Sie konnte sich somit glücklich schätzen, dass sie überlebt hatte.
    Â»Dabei habe ich mir das alles nicht ausgesucht«, fügte Lilith kaum hörbar hinzu.
    Emma sah sie mitfühlend an. »Deine Tante ist von dieser Sache eben so begeistert, dass sie es momentan etwas übertreibt. Du wirst sehen, sobald sie sich daran gewöhnt hat, normalisiert sich wieder alles.«
    Â»Hoffentlich.«
    Liliths Blick fiel auf Emmas Nachttisch. Dort stand ein mit weißen Haaren bedeckter Kaktus, dessen lange Strähnen wie Krakenarme hin- und herschlingerten und nun aufgeregt in Liliths Richtung zeigten, wie ein Baby, das die Arme nach seiner Mutter ausstreckte.
    Â»Was ist denn das?«, fragte sie.
    Â»Das ist ein olfaktorischer Hexenhaarkaktus«, erklärte Emma. »Er ernährt sich von Duftmolekülen und imitiert für einen kurzen Moment den Duft von demjenigen, der sich ihm nähert.«
    Neugierig beugte sich Lilith über ihn und schnupperte an ihm. »Ach du lieber Himmel!« Sie verzog das Gesicht. »Ich rieche wie eine Ladung fauler Eier? Warum sagt mir das denn niemand?«
    Â»Hallihallöchen«, ertönte direkt neben ihr eine quäkende Stimme. »Habt Ihr mich vermisst, Eure Ladyschaft?«
    Aus einer Nebelsäule tauchte ein rundlicher kleiner Dämon auf, dessen spitz zulaufende Ohren aufgeregt wackelten.
    Strychnin war Liliths persönlicher Dämon, den jeder Träger des Bernstein-Amuletts als Diener erhielt. Was ihrer Meinung nach bedeutend mehr Nach- als Vorteile mit sichbrachte. Der Kleine grapschte alles an, was ihm zwischen die Dämonenfinger kam (und danach war es mit Sicherheit kaputt), mischte sich in jede Unterhaltung ein und tat grundsätzlich nie, was man ihm sagte. Er war der einzige Dämon, der in seiner wahren Gestalt in die Menschenwelt wechseln konnte – dieser Anblick war nicht gerade schön und ihn umgab stets eine unangenehm riechende Schwefelwolke.
    Â»Tragen wir heute Exkrementenbraun?«, fragte Matt augenzwinkernd und spielte damit auf Strychnins wechselnde Hautfarbe an. Er hatte den kleinen Dämon in sein Herz geschlossen, ganz im Gegensatz zu Emma, die Strychnin voller

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