Lilith Parker
leid. «
Weromir nahm ihre Entschuldigung mit einem würdevollen Kopfnicken entgegen. » Nun, Lilith Parker, was sagst du zu unserem Angebot ?«
» Ich kann euch wahrscheinlich nicht sofort helfen, es wird einige Zeit  â¦Â«
» Wenn du uns dein Versprechen gibst, werden wir Geduld haben. Bist du bereit, uns in unserem Wunsch zu unterstützen? «
Lilith sah Weromir mit ernster Miene in die Augen. » Ich werde euch helfen, ich verspreche es! «
»Darf ich jetzt endlich mal erfahren, was hier eigentlich los ist?«, verlangte Matt. »Warum greifen uns die Werwölfe nicht an? Was machst du denn die ganze Zeit?«
Lilith grinste. »Ich spreche mit unseren neuen Verbündeten.«
»Ihr habt noch zwanzig Minuten bis zum Ende der Stunde«, erinnerte Mister Baker die Klasse und tippte dabei mit dem Zeigefinger auf seine Uhr. »Dann sammle ich eure Arbeitsblätter ein.«
Lilith spielte nervös mit dem Stift in ihrer Hand. Da heute die Gerichtsverhandlung vor dem Rat der Vier stattfinden sollte, hatte Mildred ihr angeboten, sie vom Unterricht freizustellen, doch Lilith hatte abgelehnt. Idiotischerweise, wie sie nun feststellen musste, denn sie konnte sich nicht im Mindesten konzentrieren. Schon gestern war sie so aufgeregt gewesen, dass sie ruhelos in der Parker-Villa herumtigerte. Selbst Strychnin hatte sie voller Sorge betrachtet, sich liebevoll um sie gekümmert und ihr ihren allabendlichen Schlaftrunk zubereitet. Allerdings vermutete sie,dass er es mit der Dosierung etwas zu gut gemeint hatte, denn sie war umgehend in einen so tiefen Schlaf gefallen, dass sie heute Morgen beim Klingeln des Weckers Mühe hatte, zurück in die Realität zu finden, und selbst jetzt fühlten sich ihre Glieder noch so schwer an, als sei sie einen Marathon gelaufen. Lilith riss sich zusammen und las sich zum fünften Mal die Textaufgabe durch: » Ein dreiÃigjähriger Vampir erhält am Dienstag um 7.33 Uhr zwei Liter Frischblut, das von einem Vegetarier stammt (Tipp: siehe Menschenblut-Tabelle, Prozentangabe Eisengehalt). Sein Körper baut das ihm zugeführte sauerstofftragende Protein Hämoglobin mit einem Durchschnittsverbrauch von 2 mg pro Tag ab. Nachdem er den kritischen Sollwert erreicht hat, verfallen pro Sekunde 1 286 521 seiner Zellen. Berechne, wann der Körper des Vampirs das vierundvierzigste Lebensjahr erreicht hat! Ab wann sollte er sich eine Perücke kaufen? «
Sie hatte keine Ahnung, ob die letzte Frage als Scherz gemeint war. Seit Matt und Lilith in das Geheimnis von Bonesdale eingeweiht waren, benutzten die Lehrer wieder ihren üblichen Unterrichtsstoff, was für sie leider nicht immer von Vorteil war.
Verstohlen schob Emma ihr einen Zettel zu. Als Klassenbeste in Mathematik half sie Lilith immer wieder aus der Patsche und heute hatte sie ihre Hilfe noch nötiger als sonst. Doch anstatt der Lösungen hatte Emma den Zettel von oben bis unten mit »Entschuldige!« in verschiedenen Farben und GröÃen vollgeschrieben.
»Emma, lass es bitte gut sein!«, wisperte sie ihr zu. »So langsam nervt es.«
»Aber wegen mir seid ihr fast gestorben. Es ⦠es tut mir so leid!« Ihre Unterlippe zitterte verdächtig. Lilith hoffte inständig, dass sie nicht schon wieder zu weinen anfing.
Nachdem das Werwolfsrudel Matt und Lilith zurück zum Zaun geführt hatte, stieÃen sie dort auf eine hemmungslos schluchzende Emma. Tatsächlich war es ihr gelungen, sich nach dem Einfangen der Seelengrubler in Sicherheit zu bringen, da das Rudel sich nur auf Matt und Lilith konzentriert hatte. Als ihre beiden Freunde jedoch nicht mehr auftauchten, war Emma davon ausgegangen, dass sie von den Werwölfen getötet worden waren. Selbst als die beiden völlig unversehrt vor ihr standen, hatte sie sich kaum mehr beruhigen lassen.
»Uns ist nichts passiert und wir sind alle am Leben.«
Lilith tätschelte Emma tröstend die Hand. »Aber du könntest es wiedergutmachen, indem du mir sagst, ob Vampire Haarausfall bekommen können?«
Ehe Emma antworten konnte, wurde die Tür des Klassenzimmers aufgerissen und Scrope stürmte wie ein wütender Rachegott herein. Ohne Mister Baker auch nur eines Blickes zu würdigen, marschierte er an ihm vorbei und blieb mit zitterndem Doppelkinn vor Liliths Tisch stehen. »Du!«
Sie verzog angewidert das Gesicht. Einige von Scropes Spucketropfen
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