Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Lilith Parker

Lilith Parker

Titel: Lilith Parker Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janine Wilk
Vom Netzwerk:
Untoten,
Buch 3 (Sonstiges)
    S ie standen Rücken an Rücken. Die Werwölfe hatten einen Kreis um sie gezogen, der sich wie eine Schlinge immer enger um sie schloss. Matt schwenkte seine Fackel verzweifelt hin und her, stieß sie in Richtung der Werwölfe wie einen Dolch, doch damit würde er sie auf Dauer nicht von einem Angriff abhalten können. Es waren einfach zu viele. Ein besonders massiger und muskulöser Werwolf, der direkt auf Lilith zusteuerte, schien dabei das Kommando zu geben, wahrscheinlich handelte es sich um den Leitwolf. Mit geducktem Kopf, den ganzen Körper angespannt, schlich er auf sie zu, ohne dabei ein einziges Mal seinen Blick von ihr abzuwenden. Tiefe Narben durchzogen seineHaut und seine Fellbüschel waren schon grau meliert. Der verformte Kopf mit der angedeuteten Schnauze und den hervorstehenden Fangzähnen wirkte auf groteske Art entstellt, als wäre das Böse und Hässliche der menschlichen Seele nach außen gekehrt worden.
    Es konnte zum Leben keinen besseren Ort für diese Missgeburten geben: inmitten des Gräberstaubes, des Todes und der Verwesung.
    Lilith versuchte, einen klaren Gedanken zu fassen, nach einer Lösung zu suchen, doch ihr Innerstes war erfüllt von blanker Panik. Wie um Himmels willen sollten sie dieser blutrünstigen Meute noch entkommen? Ihr Schicksal war besiegelt, und wenn sie sich umdrehte, dann würde sie mit Sicherheit das Todesmal über Matts Kopf sehen. Tränen der Verzweiflung traten ihr in die Augen. Jeden Moment würden diese Bestien über sie herfallen und ihre messerscharfen Zähne in ihr Fleisch graben.
    Plötzlich beruhigte sich ihr panisch pochender Herzschlag und eine wohltuende Wärme kroch durch die Finger ihrer linken Hand hinauf in ihren Körper. Es ähnelte dem Gefühl, wenn die magische Energie sie durchströmte, doch dies schien eine andere Art von Magie zu sein … Erstaunt blickte Lilith zur Seite.
    Matt hatte nach ihrer Hand gegriffen und hielt sie fest in seiner. Für den Bruchteil eines Augenblicks hatte sie den Eindruck, dass die Welt um sie herum den Atem anhielt. Der Friedhof, die Werwölfe, die Lebensgefahr, in der sie sich befanden – alles war verschwunden. Sie spürte nur noch ihre Hand in Matts und fühlte, dass alles gut werdenwürde, solange er bei ihr war. Was hatte das nur zu bedeuten?
    Die nahende Gefahr riss Lilith zurück in die Realität. Der Leitwolf war nur noch zwei Schritte von ihr entfernt und ein geifernder Sabberfaden tropfte aus seinem Maul auf die Erde.
    Automatisch drückte sie Matts Hand, der ihren Griff erwiderte.
    Â»Wir stehen das zusammen durch!«, raunte er ihr zu.
    Waren es seine tröstenden Worte oder Liliths Überlebensinstinkt? Mit einem Mal konnte sich ein Teil ihres Gehirns von der lähmenden Panik befreien und ihr Verstand schaltete sich wieder ein. Fieberhaft ging sie in Gedanken all ihre Möglichkeiten durch: Hannibal würde ihnen dieses Mal nicht zu Hilfe kommen und Strychnin konnte sie auch nicht rufen, da er sich im Schattenreich befand. Bis auf die Fackel besaßen sie nichts zur Selbstverteidigung und das Schlafmittel in den Koteletts zeigte bisher nicht die geringste Wirkung. Konnte ihnen vielleicht eine ihrer Bansheekräfte weiterhelfen?
    Nachttiere!, schoss es ihr durch den Kopf, natürlich, warum war ihr das nicht früher eingefallen? Schon einmal hatte ihre Fähigkeit, mit den Tieren der Nacht Kontakt aufnehmen zu können, sie gerettet. Vielleicht gab es hier auf dem Friedhof genug Fledermäuse, Spinnen, Eulen oder Ratten, die ihnen im Kampf gegen die Werwölfe beistehen konnten?
    Â»Ich habe vielleicht eine Idee«, flüsterte sie Matt zu.
    Lilith schloss die Augen, sammelte sich und konzentriertesich auf ihre innere Kraft. Sie fand überraschend schnell Zugang zu ihrem magischen Zentrum, was wahrscheinlich an der Vollmondnacht lag. Sie tastete mit ihrem Geist ihre Umgebung ab und stieß augenblicklich auf die Präsenz eines mächtigen und willensstarken Wesens.
    Â» Du traust dich zu uns, wagst es, in unser Reich einzudringen, ausgerechnet während einer Vollmondnacht? «, hörte sie eine tiefe Stimme in ihrem Kopf.
    Lilith zuckte zurück. Die Spinnen und die Ahuizotls hatten nur auf ihre Befehle reagiert, doch keines der Nachttiere hatte je mit ihr kommuniziert. Aber zu wem gehörte diese Stimme? Irritiert sah sich Lilith um und blieb an einem

Weitere Kostenlose Bücher