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Lilith Parker

Lilith Parker

Titel: Lilith Parker Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janine Wilk
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habe.«
    Â»Hast du vielleicht ein Alibi, das deine Behauptung glaubwürdiger macht?«, entgegnete er eisig. »Peter hat Amaro heute Morgen tot aufgefunden, der Täter muss somit in der Nacht durch die unverschlossene Hintertür gekommen sein.«
    Lilith versuchte, sich ihre Verunsicherung nicht anmerken zu lassen, doch ihr war bewusst, dass ihr Alibi besser hätte sein können: »Ich habe die ganze Nacht in meinem Zimmer geschlafen, das kann meine Tante bestätigen.«
    Scrope schnaubte abfällig auf.
    Â»Du wärst nicht der erste Teenager, der sich nachts aus dem Haus schleicht.«
    Â»Aber ich lüge nicht. Ich habe Amaro nicht getötet!«
    Â»Willst du mich für dumm verkaufen, Mädchen?« Scrope schien nun endgültig die Fassung zu verlieren. Wutentbrannt packte er ihren Arm. »Du wolltest dich an mir rächen, gib es endlich zu! Dieses Todesmal stammt von dir, niemand sonst kommt dafür infrage.«
    Mit Gewalt zwang er sie dazu, den eiskalten Körper der Hydra zu berühren. »Spürst du das? So fühlt sich der Tod an. Diese Tat wirst du noch bedauern, denn damit verlierst du in Bonesdale einen Großteil deiner Sympathisanten, das kann ich dir versprechen.«
    Lilith war unfähig, in irgendeiner Weise zu reagieren, denn in dem Moment, als ihre Fingerspitzen Amaro berührten, begann sich alles um sie herum zu drehen wie in einem Karussell.
    Plötzlich flackerte ein neues Bild in ihr auf …
    Sie sah das Terrarium aus einem völlig anderen Blickwinkel. Es war dunkel, nur das schwache Licht einer Wärmelampe verlieh den Schatten eine unnatürliche Tiefe und das Rot schien alle anderen Farben aufzusaugen.
    Lilith wurde abwechselnd heiß und kalt. Erlebte sie dank ihrer Bansheekräfte gerade Amaros letzte Minuten? Wenn die Hydra ihren Mörder gesehen hatte, war es vielleicht sogar möglich, dass Lilith ihn identifizieren konnte?
    â€¦ sie fühlte sich satt und schläfrig, doch ihre Sinne schlugen Alarm, etwas hatte sich verändert. Sie züngelte, da war ein fremder Geruch, jemand war hier … Eine Gestalt schälte sichaus einem der Schatten und schoss urplötzlich auf sie zu. Der Angriff kam so überraschend, dass keine Zeit mehr blieb zu reagieren, schon spürte sie die flüchtige Berührung. Eine eisige Kälte breitete sich in ihrem Inneren aus, es war so kalt, so unglaublich kalt … Das Letzte, was sie sah, war schwarzes langes Haar, blaue Augen und blasse Haut, dann wurde es dunkel …
    Lilith riss die Augen auf. Sie zog so hastig die Hand zurück, dass selbst Scrope überrascht war.
    Â»Das kann nicht sein«, murmelte sie bestürzt. Hatte Scrope recht? War sie die Mörderin?
    Es dämmerte bereits und im stärker werdenden Zwielicht hatte Lilith Mühe, den blank polierten Wurzeln auf dem Fußweg rechtzeitig auszuweichen. Durch die hauchzarte Schneeschicht, die sich wie ein Schleier aus Puderzucker über Bonesdale gelegt hatte, fanden ihre Füße noch schlechter Halt.
    Liliths Schritte verlangsamten sich immer mehr. Es wäre ihr am liebsten gewesen, wenn der Fußweg sich endlos den Hügel hinaufgewunden hätte und sie niemals bei den Portalgräbern ankommen würden. Sie wollte nicht zu dieser Gerichtsverhandlung.
    Â»Beeilung, Lilith, sonst kommen wir noch zu spät!«, rief Mildred ihr über die Schulter zu.
    Â»Ja, ja«, gab sie tonlos zurück. »Die fangen bestimmt nicht ohne uns an, immerhin bin ich die Angeklagte.«
    Mildred vergaß für einen Moment ihre Eile, blieb stehen und musterte sie besorgt. »Was ist denn mit dir los? Seit ich dich heute Morgen im Kuriositätenkabinett aus ScropesFängen gerettet habe, hast du kaum ein Wort gesagt. Ist es wegen der Verhandlung?«
    Â»Ja, auch.«
    Mildred legte ihr eine Hand auf den Arm. »Solange es keine eindeutigen Beweise gibt, soll Scrope seine Anschuldigungen gefälligst für sich behalten. Ich könnte mir sogar vorstellen, dass er die Hydra selbst getötet und das Mal durch irgendeinen Zauber auf Amaro platziert hat, nur um dich zu belasten. Bei der Intrige, die er sich gegen dich ausgedacht hat, kommt ihm diese absurde Mordgeschichte doch gerade recht.«
    Lilith hob träge die Schultern. Leider wusste sie, dass diese Möglichkeit nicht infrage kam. Doch solange sie sich noch keinen Reim auf ihre Vision machen konnte, wollte sie Mildred lieber nichts

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