Lilith - Wunschlos gluecklich
Lungen befreite. Witzigerweise wurde sein Lächeln daraufhin nur noch breiter.
Warum tat er das? Hatte sie heute nicht schon genug gelitten? »Bitte, wenn du mich heute noch mehr peinigen willst …« Sie stöhnte. Mittlerweile war Lilith bei Luc ja auf so einiges gefasst. Sie wusste, sie würde ihm nicht entkommen können. Besonders nicht jetzt, da er sich wohl wieder irgendeine Überraschung für sie in den Kopf gesetzt hatte. Also tat sie, worum Luc sie gebeten hatte, und hörte auf, sich weiter den Kopf über seine Wortwahl zu zerbrechen. Sie griff nach seiner ausgestreckten Hand.
»O mein Gott, Luc … Was passiert hier?«, stammelte sie und hielt staunend den Atem an. Wieder und wieder stieß sie skeptisch gegen seine Hand und betastete jeden einzelnen seiner wunderschönen Finger. Lilith konnte es nicht glauben, sie glitt nicht durch ihn hindurch. Sie fühlte, wie seine warme Haut unter der Berührung ihrer Fingerspitzen vibrierte. Spürte seine geschmeidigen Finger, die sich mit ihren zu einem schier unauflösbaren Knoten verflochten. Liliths Herz begann zu rasen, als ihr Kopf verstand, was gerade vor sich ging. Sie konnte ihn spüren, fühlen, wirklich berühren. »Ich … ich kann dich berühren«, hauchte sie überwältigt.
»Darf ich bitten?«, flüsterte er, hob ihr auch noch seinen anderen Arm entgegen und zog sie dicht an seine Brust.
Lilith nickte nur, denn mittlerweile rollten erneut Tränen über ihre Wangen. Freudentränen zwar, aber auch die erstickten ihre Stimme. Er lächelte immer noch, tupfte ihr die erneuten Rinnsale mit einem frischen Taschentuch aus dem Gesicht und zog sie noch ein wenig dichter an sich. So dicht, dass sie nicht mehr wusste, wo Luc anfing und sie aufhörte. Es war, als wären ihre Körper wie viel zu heiß gewordenes Kerzenwachs miteinander verschmolzen.
Lilith legte den Kopf an seine Brust und lauschte der beruhigenden Stille darin, während sie sich langsam zur Musik bewegten. Kein Herzschlag.
Sie wusste nicht, wie lange sie sich schon so um sich selbst drehten, aber irgendwann fragte Luc: »Besser jetzt?«
Lilith schüttelte den Kopf und klammerte sich, etwas verschreckt über diese Frage, weitaus heftiger als beabsichtigt an ihm fest. Sicherlich … Es ging ihr besser. Viel besser sogar, aber sie hatte einfach Angst, dass er nach ihrer Zustimmung wieder durchdringbar werden würde. Noch war sie nicht bereit, dieses Wunder wieder loszulassen.
»Du bist immer noch eine schlechte Lügnerin«, wisperte Luc in ihr Haar, weil sie ihm keine Chance gab, sich von ihr zu lösen.
»Das ist nicht wahr, ich lüge nicht. Es ist nicht besser, wenn es bedeutet, dass du für mich wieder unantastbar wirst … Dann ist mein Leben sogar noch schlimmer als zuvor«, jammerte sie an seine Brust, legte ihren Kopf in den Nacken und sah zu ihm auf. Diese Augen …
Sie war wie hypnotisiert.
»Wer behauptet, dass ich das vorhabe?«, neckte er sie.
Wieder begann Liliths Herz zu rasen. Sie konnte ihn berühren und er schien nicht vorzuhaben, dies wieder ändern zu wollen. Gerade hätte sie alles gegeben, um hier auf ewig mit ihm zu stehen, aber die Müdigkeit nagte schon seit geraumer Zeit an ihr und ließ sie schließlich doch nach Sauerstoff ringend gähnen.
»Du bist müde.« Luc wollte sich von ihr zurückziehen, aber sie hielt ihn immer noch fest umklammert. »Lilith … du gehörst ins Bett. Es war ein langer und nervenaufreibender Tag heute. Wir sollten wirklich schlafen gehen.«
Hatte sie ihn richtig verstanden? Wir?
Sie sah erneut zu ihm auf. »Jetzt komm schon, Lilith, du dachtest doch nicht, dass ich dich heute Nacht allein lasse?«
Bevor Lilith etwas entgegnen konnte, summte ihr Handy und verkündete den Eingang einer SMS. Widerwillig ließ sie von Luc ab, huschte zur Garderobe an der Tür und kramte das Handy aus ihrer Jackentasche. Die Kurznachricht war von Jordans Mom, und im ersten Moment rutschte ihr Herz vor Schreck in die Hose. Aber es waren gute Nachrichten. Mrs. Walsh teilte ihr mit, dass es Jordan stetig besser ging und selbst die Ärzte mittlerweile von einem Wunder sprachen. Lilith atmete auf.
»Neuigkeiten?«, erkundigte sich Luc und sie wandte sich wieder zu ihm um.
»Ja.« Sie nickte. »Jordan ist tatsächlich übern Berg. Es geht ihm wohl immer besser. Dank dir … du hast ihn gerettet.«
»Vielen Dank für die Blumen, schöne Frau, aber das hat er eher dir zu verdanken. Ohne deinen Wunsch hätte ich ihm nicht helfen können.«
»Aber ohne dich
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