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Lilith - Wunschlos gluecklich

Lilith - Wunschlos gluecklich

Titel: Lilith - Wunschlos gluecklich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tine Armbruster
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genauer. »Dieser … Luc. Er hat es mir heute schon einmal vor die Nase gehalten. Bei den Toiletten, als mich Jordan vor ihm gerettet hat.«
    »Gerettet …? Okay, jetzt bin ich aber neugierig«, betonte Camille, ergriff Liliths freie Hand und zog sie zurück Richtung Bett. Sie lümmelten sich hinein, und Lilith erzählte Camille von ihrem seltsamen Zusammentreffen mit Luc und was er vor den Damentoiletten erzählt und danach von ihr verlangt hatte.
    »Und du bist dir sicher, dass du ihn nicht vielleicht doch kennst?«
    Lilith funkelte ihre Freundin wütend an.
    »Na ja, ich mein ja nur …«, verteidigte sie sich. »Er scheint sich ja ziemlich sicher zu sein.«
    Lilith zuckte mit den Schultern, beugte sich ihrem Nachttisch entgegen, und legte die Kugel vorsichtig darauf ab. Sie sah so zerbrechlich aus. Bestimmt war sie aus hauchdünnem Glas gefertigt und sie wollte nicht, dass sie in ihrer Obhut zu Bruch ging. Sie wollte sie Luc in einem Stück zurückgeben. Das Innenleben schien zudem in ständiger Bewegung zu sein. Goldener Glitzer und silberne Sternchen tanzten darin und Lilith wurde schwummrig beim Zusehen, sodass sie sich abrupt abwenden musste.
    »Wirst du ihm die Kugel wieder zurückgeben?«, erkundigte sich Camille.
    »Worauf du dich verlassen kannst. Ich meine … Was soll ich damit? Außerdem scheint sie wertvoll zu sein. Ich kann sie nicht behalten, selbst wenn ich wollte.«
    Camille lächelte Lilith verschwörerisch an. »Ja, klar …« Sie gähnte und ließ sich zurück in die Kissen sinken.
    »Was ich aber nicht will«, setzte Lilith forsch nach.
    Camille nickte, aber ihr erneutes Lächeln geriet für Liliths Geschmack eine Spur zu wohlwollend. Hätte sie sich getraut, zu so später Stunde Lärm zu machen, hätte Camille sie jetzt wohl lauthals ausgelacht.
    »Warst du vor wenigen Augenblicken nicht noch total müde?«, grummelte Lilith. »Also, warum hörst du nicht einfach mit dem dämlichen Grinsen auf, schließt die Augen und schläfst ’ne Runde?«
    »Dein Wunsch ist mir Befehl«, hauchte Camille, gähnte erneut, zog sich die Zudecke bis zum Kinn hinauf und rollte sich darunter zu einer Kugel zusammen.
    Lilith blickte auf ihre Freundin hinab. Sie lag ihr mit geschlossenen Augen zugewandt und ihre linke Hand ruhte halb geöffnet und einladend auf Liliths Kissen. Es war ein seltsamer und befremdlicher Anblick. Schlief Camille doch sonst immer abgewandt von ihr, wenn sie bei Camille oder bei ihr übernachteten. Camille brauchte ihren Freiraum, das sagte sie doch selbst immer, auch nachts. Doch noch mehr als Camilles Schlafposition irritierte Lilith die Erwiderung auf ihre Aufforderung, die Klappe zu halten.
    »Was hast du gesagt?«, fragte Lilith. Sie musste einfach noch mal nachhaken, es noch einmal hören. Sie konnte nicht sagen, was es war, aber irgendetwas an diesem Satz hatte ein eigenartiges Gefühl in ihrer Magengegend verursacht. Es kam ihr vor, als wenn sie diese Antwort in vergangener Zeit schon öfter gehört hätte. Erneut suchte sie in ihrem Kopf nach einer Erklärung dafür. Genau wie heute Abend im Cadillac. Luc kam ihr bekannt vor, doch sie wusste nicht woher. Dieser unbedarfte Satz von Camille war ihr ebenso vertraut, doch auch diesmal fiel ihr nicht ein, wieso oder woher sie ihn kannte oder wer ihn eventuell schon einmal zuvor zu ihr gesagt hatte.
    »Cam, was hast du gesagt?«, wiederholte sie und schüttelte Camille leicht an der Schulter, aber sie schien Lilith schon nicht mehr zuzuhören. Einzig ihre Augenlider zuckten, und sie erwiderte ein leises: »Hmmm?«
    »Nichts, schlaf weiter.«
    Camille brummte noch etwas vor sich hin, das sich wohl in irgendeiner Weise nach: »Okay … Gute Nacht« anhören sollte.
    Lilith erwiderte nichts, Camille hätte es eh nicht mehr realisiert. So blieb sie allein mit ihren wirren Gedanken an den heutigen Tag, schloss die Augen und wartete darauf, dass ihr aktives und zutiefst verunsichertes Bewusstsein in die Traumwelt entglitt.
     
    Ich fühlte mich leer, mir fehlte etwas. Immer noch. Nur was? Ruhelos streifte ich durch mein Zimmer, durch unser Haus, aber ich konnte einfach nichts finden, das mich beruhigte oder mir gab, was ich begehrte. Ich öffnete die Hintertür und betrat den Garten. Spürte das kalte, gefrostete Gras unter meinen nackten Füßen. Es bohrte sich unerbittlich zwischen meine Zehen und die Kälte begann, meine Beine zu lähmen. Ich erschauderte in meinem dünnen, mit Spitze besetzten Negligé, als der Nachtwind kalt und

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