Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Lilith - Wunschlos gluecklich

Lilith - Wunschlos gluecklich

Titel: Lilith - Wunschlos gluecklich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tine Armbruster
Vom Netzwerk:
seines Lehrers ein und kappte die Verbindungen zu dessen eigenem Willen. Sag es!
    »Nun, Mr. Malone. Wie ich anhand des gestrigen Tests sehe, sind Sie in dem Fach Mathematik sehr bewandert. Ich gratuliere. Schüler Ihrer Art sind auf dieser Schule viel zu selten.« Mr. Garner lächelte süffisant. Luc spürte, wie seine Gedanken die von Mr. Garner überfluteten und dieser versuchte, sie in Worte zu fassen. »Wie wäre es mit einer guten Tat, Mr. Malone? Miss Winters, die Dame vor Ihnen, hat einige Schwierigkeiten, ihren Kurs dieses Jahr zu bestehen. Vielleicht könnten Sie aushelfen?«
    In der Bank vor ihm rang Lilith aufstöhnend nach Luft, aber Luc konnte sich ein schelmisches Lächeln nicht verkneifen. Es fiel ihm zwar immer schwerer, seine Umwelt zu seinem Vorteil zu manipulieren, aber mit etwas Mühe konnte er noch jeden Willen dem seinen beugen. »Kein Problem, Mr. Garner. Natürlich nur, wenn Miss Winters nichts dagegen hat.«
    Lilith lehnte sich in ihrem Stuhl zurück, neigte ihren Kopf und sah Luc aufmüpfig an. »Und ob ich was dagegen habe«, fauchte sie raubkatzengleich und wandte sich abrupt ab. »Entschuldigen Sie, Mr. Garner, aber ob ich Nachhilfe brauche oder nicht, entscheide immer noch ich. Nicht Sie.«
    »Wie Sie meinen, Miss Winters. Aber sollten Sie sich nicht mindestens um eine Note verbessern, ist es, wie ich bereits sagte. Sie rasseln mit wehenden Fahnen durch meinen Kurs«, gab Mr. Garner zu bedenken, und irgendetwas in seinem Tonfall ließ Luc erahnen, dass das dem Lehrer nicht unrecht gewesen wäre.
    In der Mittagspause setzte er sich wie schon den Tag zuvor an Liliths Tisch. Da er vor allen anderen eintraf, hatte er das Glück, Liliths Gesichtsausdruck einzufangen, als sie ihn dort entdeckte. Wenn Blicke wirklich töten könnten, wäre er jetzt tot, so viel war sicher. Dennoch hüpfte sein Herz vor Freude wild auf und ab. Denn einen Hauch zuvor, wenn auch nur kurz, für den Bruchteil eines Wimpernaufschlags, lächelte sie ihm entgegen und ihre Augen funkelten vor Freude wie damals, als sie ihn zum ersten Mal hatte berühren können. In diesem viel zu kurzen Moment war sie wieder seine Lilith. Erinnerte sich, liebte ihn, wollte ihn. Doch dann war der Moment genauso schnell wie er gekommen war vorbeigezogen und ließ Luc weit mehr als nur frustriert zurück.
    »Was tust du hier?«, erkundigte sich Lilith und klang schon viel freundlicher als in den vergangenen Tagen. Luc war erleichtert.
    »Ich esse hier, wenn du nichts dagegen hast«, sagte er absichtlich ruhig.
    »Lass ihn in Frieden«, knurrte Camille, die Liliths Frage wohl missverstanden hatte, und setzte sich neben Luc. »Er saß gestern schon hier, also stell dich nicht so an.«
    Lilith sah an diesem Tag einfach wieder wunderschön aus. Auch wenn sie ihn mit ihren meeresblauen Augen immer noch misstrauisch anfunkelte, war sie gerade das himmlischste Wesen in diesem Raum. Ihr langes, schwarzes Haar fiel schmeichelnd und in seidigen Wellen um ihr Gesicht, während ein Hauch Make-up ihre Gesichtszüge ganz und gar natürlich und viel weicher wirken ließ, als sie vermutete. Eine leichte Brise strömte durch das geöffnete Fenster hinter ihr herein und blies Luc ihren unwiderstehlichen Mandelduft um die Nase. Er erschauderte, schloss die Augen und erinnerte sich an ihren letzten gemeinsamen Abend.
    Damals war er ihr so nah wie niemals zuvor gewesen. Auch heute brannten seine Lippen vor Verlangen nach dem zarten Druck der ihren, und als er die Augen schloss, spürte er sie fast wie damals. So gern hätte er sie jetzt berührt, alles in ihm verzehrte sich danach. Obendrein überkam ihn noch ein völlig anderes, neues Gefühl.
    Erkenntnis. Nun spürte Luc am eigenen Leib, wie es Lilith vor einigen Wochen ergangen war. Damals fühlte er immer wieder, wie sehr sie sich danach verzehrt hatte, ihn berühren zu können. In ihren Gedanken hätte sie alles dafür gegeben, um seinen Körper und seine Berührungen, wenn auch nur ein einziges Mal, spüren zu können. Welche Ironie, dass es ihm nun genauso erging.
    Eine Hand wedelte vor seinem Gesicht. »Erde an Luc …«
    Er zuckte zusammen. »Was?«
    Camille lachte. »Nicht so schreckhaft. Ich wollte nur wissen, ob du vielleicht Lust hast, uns heute Nachmittag zu begleiten? Wir wollen zum See. Du kannst doch Schlittschuh laufen, oder?«
    Lucs Blick wanderte zu Lilith. Doch sie schien Camilles Frage überhört zu haben, da sie sich gerade mit Jordan unterhielt.
    »Kümmere dich nicht um Lil, die

Weitere Kostenlose Bücher