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Lilith - Wunschlos gluecklich

Lilith - Wunschlos gluecklich

Titel: Lilith - Wunschlos gluecklich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tine Armbruster
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aber sie warf nur missbilligend die Hände in die Höhe und schnaubte verächtlich.
    »Lil …«, sagte Camille in einem mitleidigen Tonfall, »ich möchte nicht, dass du gegen deine Prinzipien, deine Intuition oder sonst irgendwas in dir handelst. Ich sage doch nur, gib ihm eine Chance.«
    »Was ist los mit dir? Hat er dich bezahlt, damit du mich umpolst? Das würde ich ihm nämlich echt zutrauen«, fauchte sie. Wie kam Camille überhaupt dazu, ihr in dieser Beziehung in den Rücken zu fallen? Bisher waren sie doch auch, zumindest was Jungen anging, immer einer Meinung gewesen. Immer. Bis Luc auf der Bildfläche erschienen war. Nun verstand Camille sie anscheinend nicht mehr. Klar. Wie auch, Lilith verstand sich ja selbst nicht einmal.
    »Weißt du was? Mach, was du willst, aber morgen um sieben bin ich hier, um dich abzuholen. Schule schwänzen, um einem harmlosen Jungen aus dem Weg zu gehen? Das gibt es für dich nicht mehr.« Damit schien für Camille das Thema erledigt.
    Lilith überlegte, ob es noch Sinn machte ihrer Freundin zu widersprechen und öffnete den Mund.
    »Keine Widerrede. Morgen, sieben Uhr. Basta!«, meinte Camille barsch.

Kapitel 19
    Schule wider Willen
     
     
     
    P ünktlich um sieben Uhr ertönte durchdringendes Hupen in Liliths Auffahrt. Mein Gott. Camille war, zum ersten Mal seit Lilith sie kannte, pünktlich. Es geschahen also doch noch Zeichen und Wunder. Lilith stellte ihre leere Müslischale in den Geschirrspüler, schnappte sich ihre Tasche und sprintete nach einem prüfenden Blick in den Spiegel nach draußen. Sie musste gut aussehen heute und das tat sie auch. Nur wenn sie wirklich gut aussah, fühlte sie sich in der Lage, auf Luc zu treffen. Ein starkes Selbstbewusstsein würde ihr helfen, ihn einigermaßen auf Abstand zu halten. Heute würde sie nicht einknicken, o nein!
    Mercedes stand wutschnaubend an der offenen Wagentür und schüttelte grummelnd den Kopf. Sie griff in die Tasche ihrer Jeans und zog einen 10-Dollar-Schein heraus, den sie Camille über die Sitze hinweg zuwarf.
    »Was war das denn?«, fragte Lilith verblüfft, als sie sich neben Jordan auf die Rückbank plumpsen ließ.
    »Die beiden haben miteinander gewettet«, kommentierte Jordan Liliths Frage und konnte sich ein schelmisches Grinsen nicht verkneifen.
    »Okayyy … Und weiter?«
    Jordans Lippen waren immer noch zu einem breiten Honigkuchenlächeln verzogen und eine Pause entstand. Er wartete wohl darauf, dass ihr allein ein Licht aufging. Doch sie reagierte nicht auf sein Grinsen. »Mensch Lil, sie haben darauf gewettet, ob du heute auf der Bildfläche erscheinst oder nicht. Mercedes hat verloren, wie du ja eben mitbekommen hast.«
    »Ihr wettet auf mich?« Sie war versucht, jeder einen Schlag auf den Hinterkopf zu verpassen.
    »Nun lass uns doch den Spaß.« Camille lachte, legte den Gang ein und brauste die Ausfahrt hinaus in Richtung Schule.
    »Es ist kein Spaß«, grummelte Mercedes, »wenn man verliert.« Daraufhin wurde Camilles Lachen nur noch lauter.
     
    Als Lilith das Klassenzimmer betrat, stockte ihr der Atem. Da saß er, direkt hinter ihrem Pult. Was hatte sie auch erwartet? Es war schließlich seit eh und je der einzig freie Platz im Klassenzimmer.
    Obwohl Lilith es nicht wollte, trafen sich ihre Blicke länger, als ihr lieb war. Sie straffte die Schultern, ging zügig auf Luc zu, grüßte mit einem »Hi«, warf ihre Tasche zu Boden und ließ sich vor ihm auf den Stuhl sinken. Unsichere Nervosität pulsierte durch ihre Adern und hallte als stechender Schmerz in ihren Schläfen wider. Sie spürte, wie seine Augen in ihrem Nacken ruhten. Es fühlte sich an, als ob sich seine Blicke tief in sie hineinbrennen würden. Lilith atmete auf, als Mrs. Olsen, ihre Fremdsprachenlehrerin, das Klassenzimmer betrat und geräuschvoll die Tür hinter sich schloss, worauf sämtliche Unterhaltungen im Raum augenblicklich verstummten.
    Mrs. Olsen wies alle Schüler an, ihre Spanischbücher auf Seite zweihundertfünfundsechzig aufzuschlagen und ließ Tayler, einen ihrer Lieblingsschüler, vorlesen.
    »Hi«, drang eine verträumte, männliche Stimme an Liliths Ohr.
    Camille, die neben Lilith saß, schien es ebenfalls gehört zu haben, denn sie begann, breit zu lächeln.
    »Scht«, machte Lilith und versuchte, die Stimme in ihrem Rücken zum Schweigen zu bringen.
    »Geht es dir wieder besser?«, erkundigte er sich in einem gedämpfteren Ton.
    Lilith riss leicht genervt ein Eckchen Papier aus ihrem Schreibblock,

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