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Liliths Hexenhöhle

Liliths Hexenhöhle

Titel: Liliths Hexenhöhle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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danach aus, als sollte ich dies wieder erfahren.
    In einem Korridor voller Gefühle!
    Das war wieder etwas Neues für mich. Dennoch könnte ich nicht so recht daran glauben, da ich von den Gefühlen dieser Frau nichts spürte. Ich nicht, aber mein Kreuz möglicherweise?
    Ich hielt es nicht mehr offen in der Hand, sondern hatte es wieder in die rechte Tasche gesteckt, in die auch meine Hand hineinglitt. Es dauerte nur einen winzigen Moment, dann hatte ich es geschafft und meine Finger über das Metall gleiten lassen, das sich anders anfühlte als sonst.
    Es hatte sich nicht erwärmt. Es war kalt geworden. Nicht eisig, aber doch sehr kalt. Ich musste wieder daran denken, wie es Lilith geschafft hatte, mein Kreuz zu manipulieren. Das war schon verdammt hart für mich gewesen. Wenn ich den Weg weiterging und auf Lilith traf, war es nicht so unwahrscheinlich, dass sich diese Manipulation wiederholte.
    Da kam mir sogar der Gedanke an den Rückweg in den Sinn. Ob dieser Weg allerdings so offen war wie ich ihn mir wünschte, stand auf einer anderen Tafel.
    »Wie heißt du?«, fragte ich.
    »Norma Ray.«
    »Okay, Norma. Ich bin John Sinclair...«
    Sie unterbrach mich erst durch ihr Lächeln, danach durch ihre Worte. »Wir kennen dich, John. Es ist von dir gesprochen worden. Auch in Lilith’s Welt.«
    »Dann erwartet sie mich.«
    »Bestimmt.«
    »Sollen wir gehen? Je schneller ich es hinter mich bringen kann, um so besser.«
    »Ja, ich bringe dich hin.«
    Sie wollte wieder nach meiner Hand greifen, doch dagegen hatte ich etwas. Ich brauchte den Kontakt nicht, aber sie reagierte anders und hob ihre Hand, mit der sie über meine linke Wange streichelte. Ich zuckte bei dieser Berührung zusammen, denn die Hand fühlte sich an wie die einer Toten. Da war eine gewisse Kälte, die sich auf meiner Haut ausbreitete.
    Wie hatten uns die Gestalten zugerufen? Wir sind tot – wir sind tot.
    Genau das schienen sie tatsächlich zu sein, obwohl ich sie nicht mit normalen tumben Zombies vergleichen wollte, die es nur darauf abgesehen hatten, Menschen zu töten.
    Wir gingen durch den Korridor der Gefühle. Durch einen blauen Tunnel, der ins Leere stach. Es gab Wände, einen Boden, eine Decke, aber es gab kein Mauerwerk. Dieser Tunnel bestand aus reiner Energie, eben aus der Seele dieser neben mir hergehenden Frau, die so schreckliche Qualen erlitt, wie sie mir gesagt hatte.
    Es stellte sich die Frage, ob ich ihr das alles glauben sollte. Mein Verstand stemmte sich dagegen, die Erfahrung jedoch ließ mich schwankend werden.
    Wir gingen auf ein Ziel zu, das ich nicht sah. Aber ich spürte, wohin ich mich bewegte. Es war eben diese besondere Strecke, und so konnte ich erleben, dass die geraubten Gefühle sich in dieses magische Licht verwandelt hatten, denn sie strömten auf mich ein.
    Es waren fremde Gedanken, die sich durch meinen Kopf bewegten. Ich nahm vieles zugleich auf und wehrte mich dagegen, da dieses Fremde im Kopf mehr als störend war.
    Aber die Gefühle ließen sich nicht vertreiben. Sie blieben. Sie malträtierten mich. Es war die Psyche einer Frau, aber sie drehte sich um die gleichen Themen wie bei einem Mann.
    Macht haben. Endlich alles abschütteln zu können und den richtigen Weg finden. Das große Wunder einer Neugeburt erleben. Hineintauchen in eine andere Existenz. Nicht mehr abhängig zu sein. Der Welt den Rücken zeigen.
    All diese Wünsche und Gedanken, die viele normale Menschen überkamen, waren in der Umgebung gespeichert. Sie bauten den Tunnel auf und ermöglichten es Frauen wie Norma, den Weg zur trügerischen Macht zu gehen, indem sie sich mit dem Teufel oder in diesem Fall der ersten Hure des Himmels verbündeten.
    Dass es auch schief gehen konnte, daran dachten sie zumeist nicht in ihrem Wahn, etwas anderes sein zu wollen. Ich für meinen Teil war kein Mensch, der ohne Gefühle leben wollte. Denn gerade sie waren es, die einen Menschen ausmachten und ihn von der Maschine unterschieden.
    Es stürmte einiges auf mich ein. Zu viel, denn ich war nicht in der Lage, die Dinge zu kanalisieren. Ich gab mich ihnen kurzerhand hin, aber ein Teil des seelischen Orkans strömte auch an mir vorbei.
    Mir kam der Gedanke, mich umzuschauen. Eine kurze Drehung reichte, und genau dieser Moment reichte auch aus, um den Schreck so scharf wie eine glühende Klinge durch meinen Körper gleiten zu lassen.
    Es gab den Tunnel nicht mehr.
    Er war zusammengebrochen. Mit jedem Schritt, den wir weitergingen, brach er hinter uns ein. Ich

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