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Liliths Hexenhöhle

Liliths Hexenhöhle

Titel: Liliths Hexenhöhle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Die Augen lagen tief in den Höhlen. Die Haare hatten ihre natürliche Farbe verloren. Sie war zwar ein lebendes Wesen, aber trotzdem eine andere.
    »Ohne Seele bin ich, Sheila, ohne Seele. Du siehst, was aus uns gemacht worden ist. Nur du kannst uns erlösen. Wir wollen unsere Seelen zurück. Dabei musst du uns helfen, Sheila...«
    Ja, das alles war ihr bekannt. Sie hatte es sich auch nicht anders vorgestellt, aber es gab trotzdem den Widerstand in ihrem Innern, und sie schüttelte den Kopf.
    Mehr konnte sie nicht tun. Arme und Beine waren steif. Nur ihr Herz schlug so heftig.
    Kam oder schwebte Corinna näher?
    Sheila wusste es selbst nicht zu sagen. Es war ein leichtes Gehen und Schweben. Fast wie eine Feder glitt sie näher, und sie hatte sich auf eine schlimme Art und Weise verändert. Sie war noch knochiger geworden. Aber kein Skelett. Nur ein Körper ohne Seele, und sie litt darunter, das erfuhr Sheila, als sie von der Frau angesprochen wurde.
    »Du siehst, was mit mir geschehen ist und auch mit den anderen. Da gibt es keine Unterschiede. Lilith hat uns übernommen. Wir sind nicht mehr frei. Wir sind ihre Gefangenen. Ja, ihre. Wir leben, aber wir sind gleichzeitig auch tot. Das ist nun mal so. Das ist unser Schicksal. Aber du wirst uns retten...«
    Sheila war nicht mehr in der Lage, etwas zu erwidern. Das Gefühl, eine Gefangene zu sein, verstärkte sich immer mehr, und sie hatte innerlich schon kapituliert. Sie war nicht fähig, auch nur ein Wort des Widerspruchs abzugeben, und so ließ sie es geschehen, dass Corinna immer näher kam und sie zugleich eine vermehrte Konzentration des Lichts spürte, das sie wie eine kalte Dusche erwischte.
    Vor ihr blieb Corinna stehen.
    Blicke bohrten sich in Blicke.
    Sheila versuchte, in den Augen der anderen Frau etwas zu lesen, was ihr allerdings misslang. Ein Gefühl konnte sie darin nicht erkennen. Es war einfach nur ein kalter, toter Ausdruck, der sich dort eingenistet hatte.
    Sie schauderte zusammen, und die Kälte fing an, ihre Brust zu umklammern.
    »Es gibt nur diesen einen Weg, Sheila!«, flüsterte ihr Corinna zu, bevor sie ihre Hand ausstreckte und unter Sheila’s Kinn legte.
    Eine Totenhand berührte sie.
    Sheila erschauerte, als sie die Kälte spürte. Ja, es war die Kälte des Todes, und sie drang durch das Kinn in ihren Kopf hinein, wo sie sich ausbreitete.
    »Kein Weg zurück, Sheila, nur nach vorn. Ja, du musst zu und mit mir kommen...«
    »Ja...« Die Antwort war nicht mehr als ein Hauch. Es gab keinen Widerstand mehr, den sie hätte aufbauen können. Und so tat sie auch nichts, als Corinna mit ihrer freien Hand ihre linke Hand fasste.
    »Wir gehen zu ihr. Zu Lilith. In die Hexenhöhle, hinein in ihre Welt...«
    In diesem Moment meldete sich das Telefon...
    ***
    Ich hatte die normale Welt verlassen. Es war ein Wunder oder auch die Aufhebung der Physik durch die Magie, was ich schon öfter in meinem Leben erlebt hatte. Es war immer gleich und trotzdem nicht dasselbe. Immer wieder erwarteten mich andere Dinge, ob ich nun den Sprung nach Atlantis schaffte oder, wie hier, in eine andere Welt, die sich möglicherweise auf dem Weg zur Hölle aufgebaut hatte.
    Dabei war die Hölle einfach ein zu abstrakter Begriff, um sie beschreiben zu können. Sie konnte alles sein. In einem Menschen wohnen, der kein Gewissen besaß, aber sie konnte sich auch so darstellen, wie sie sich die Menschen früher und auch in der heutigen Zeit vorstellten. Etwas unsagbar Grausames und Menschenverachtendes. Ein Gebiet der absoluten Leere und der seelischen Kälte.
    Auf der anderen Seite konnte sie auch gefüllt sein mit Dingen, die sich die Menschen eben ausgemalt hatten, und für mich gab es nicht nur die Hölle, sondern verschiedene Teilbereiche, die schließlich von dem absolut Bösen, von Luzifer, kontrolliert wurden.
    Ob mich der Weg nach dem Betreten der Zeitschleuse in eine dieser Höllen führte, das war mir unbekannt. Es wartete auch kein Teufel auf mich, sondern die Person am Ende des Kanals, die ich schon als normale Frau erlebte.
    Eine rassige Frau mit dunklen Haaren und einem tollen Körper. Die perfektionierte Sünde, die allerdings der Umgebung ebenfalls hatte Tribut zollen müssen.
    Das blaue Licht war stark. Sogar so stark, dass es sie zu einer schrecklich bleichen Person machte, die bei mir den Vergleich mit einem Zombie loslöste.
    Ich ging wie gezogen auf sie zu. Es gab keinen anderen Weg. Ich schritt durch einen Tunnel oder Schacht, der mir so künstlich vorkam,

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