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Lilly Höschen (01): Walpurgismord

Lilly Höschen (01): Walpurgismord

Titel: Lilly Höschen (01): Walpurgismord Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Helmut Exner
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solche Beträge in bar ab? Was hat sie mit dem Geld gemacht? Und in diesem Zusammenhang sehe man sich die katastrophale finanzielle Situation von Herrn Schmecke an. Der Gerichtsvollzieher muss sich doch bei ihm schon richtig zu Hause fühlen. Vielleicht ist der Mord an Frau Gutbrodt gar nicht so mysteriös, sondern es geht einfach nur um Knete. Und die Entführung von Marie kann auch eine versuchte Erpressung gewesen sein. Dass es nicht dazu kam, lag daran, dass wir sie so schnell gefunden haben.«
    »Ja, da ist so manches merkwürdig. Da der Mann von Frau Gutrodt hinsichtlich des Geldes seiner Frau auch keine Erklärung hat, kann ich mir nur vorstellen, dass sie schon einige Zeit vorher geplant hatte, ihn zu verlassen«, antwortete Schneider.
    »Und was ist mit dem Personenschutz? Wen wollen wir denn noch alles beschützen? So viele Leute haben wir doch gar nicht«, sagte Gisela Berger.
    »Fräulein Höschen und Marie können wir erst mal von der Liste streichen. Die beiden Damen verreisen zusammen. Ziel unbekannt. Nur ich weiß, wohin die Reise geht: in die Schweiz. So, jetzt wissen Sie es auch. Den beiden ist klar, dass niemand etwas davon erfahren darf. Aber auf Amadeus Besserdich und Hans Gutbrodt müssen wir ein Auge haben. Ich halte beide für gefährdet. Und genau das bringt uns wieder zu Täter und Motiv. Der Täter muss jemand sein, der weiß, dass es sich hier um Vater und Sohn handelt. Das schränkt den Kreis der möglichen Täter erheblich ein.«
    »Ja, so sehr, dass wir überhaupt keinen haben. Wenn wir wüssten, wer hier eingeweiht ist, dann würden wir den Täter ruckzuck am Arsch kriegen.«
    »Frau Berger!« Schneider blickte seiner Assistentin in die Augen und schüttelte mit dem Kopf.
    »Entschuldigung.«
    »Gut, also wir wissen, dass Georg Besserdich Bescheid weiß oder wusste. Aber der ist seit zwanzig Jahren verschwunden, möglicherweise tot. Lilly Höschen weiß davon, scheidet aber als Mörderin von Frau Gutbrodt mangels körperlicher Kraft und Motiv aus. Ansonsten wissen wir nicht, wer noch Kenntnis von Herrn Gutbrodts Vaterschaft hat. Das ist sehr dürftig.«
    »Ehrlich gesagt«, entgegnete Gisela Berger, »so ganz geheuer ist mir Herr Gutbrodt auch nicht. Er ist ein komischer Kauz, nicht recht durchschaubar. Es würde mich nicht wundern, wenn er am Ende doch seine Alte massakriert hat.«
    »Also, Gisela, entweder Sie sagen gar nichts oder Sie poltern rum wie ein alter Holzhacker. Ich bin ja schon froh, dass Sie mir nicht ständig mit Ihrem Harzer Jargon kommen...«
    »Kän Probläm, das kann ich aach.«
    »Lassen Sie’s, sonst gibt es die gelbe Karte. Um auf unseren Freund Gutbrodt zurückzukommen: er kann nicht der Mörder seiner Alten, entschuldigung, seiner Frau sein, da er ein Alibi hat. Und das ist hieb- und stichfest. Er ist zwar ein gewöhnungsbedürftiger Typ, aber davon kenne ich eine ganze Menge.«
    Jetzt schmunzelte er seine Assistentin an, die mit einem hämischen Grinsen antwortete.
    »Was mich bei der Entführung von Marie stutzig macht«, sagte der Kommissar, »ist die Tatsache, dass keine DNA von Georg Besserdich gefunden wurde. Beziehungsweise, eigentlich macht es mich nicht stutzig. Denn dass an seinem Fußball, der Fräulein Höschen geschickt wurde, seine DNA zu finden ist, das ist klar. Und was sagt uns das?«
    »Dass Georg Besserdich nicht mehr lebt. Irgendjemand hatte seinen Fußball. Und den hat er ins Spiel gebracht, um uns auf eine falsche Spur zu locken.«
    »Sehr richtig«, antwortete Schneider. »Wenn wir nun herausfinden, wer im Besitz des Balls war, dann hätten wir wahrscheinlich den Mörder und Entführer. Und vielleicht auch gleich noch den Mörder von Georg Besserdich und seiner Frau. Das heißt, wir müssen uns noch mal intensiv mit der Kindheit von Georg Besserdich und Hans Gutbrodt beschäftigen. Vielleicht sollten wir nach Bayern reisen. Diese Telefoniererei mit den dortigen Kollegen bringt nichts. Ich will schwarz auf weiß sehen, was man dort am Internat herausgefunden hat.«
    »Ja, das ist richtig, aber es wird uns wohl kaum bei Marie weiterbringen. Was wollte der Entführer eigentlich bezwecken? Er kidnappt die Frau und bindet sie ein paar hundert Meter weiter an einem Baum fest. Er vergewaltigt sie nicht, er krümmt ihr im Grunde kein Haar, wenn man mal von dem Schock absieht, den das Mädchen gekriegt hat. Das ganze ist irgendwie sinnlos.«
    »Da wären wir dann wieder beim Seelenzustand des Täters. Wahrscheinlich hat der Psychologe Recht, wenn

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