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Lilly Höschen (01): Walpurgismord

Lilly Höschen (01): Walpurgismord

Titel: Lilly Höschen (01): Walpurgismord Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Helmut Exner
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ein Kollege wissen.
    »Das ist vollkommen wurscht. Dieser Schnaps ist in ganz Bayern verbreitet, das heißt, man kann ihn in fast jedem Geschäft dort kaufen. Und jetzt unterbrecht mich nicht weiter. Am 30. Juli erhielt Herr Gutbrodt den anonymen Brief mit dem Spruch aus Jugendtagen, den nur drei Menschen auf der Welt kennen. Am 8. August sammelte Lilly Hös-chen, äh Höschen, Pilze im Wald und begegnete diesem Mann. Aufgrund ihrer guten Erinnerung konnten wir ja das Phantombild anfertigen. Am 11. August erhielt Lilly Höschen den Fußball von Georg Besserdich. Und am 21. August wurde Marie, die Freundin oder Verlobte von Amadeus Besserdich, entführt. Das heißt, dass dieser Typ während seines Aufenthaltes in Hahnenklee ein volles Programm hatte.«
    »Und wo ist der Beweis, dass es sich bei dem Typen wirklich um Georg Besserdich handelt?« fragte der Kollege.
    »Den hoffe ich, heute vormittag zu erhalten. Die Spurensicherung nimmt die Ferienwohnung auseinander. Und ich habe gestern abend noch einen Kugelschreiber, der von Georg Besserdich stammen könnte, ins Labor gebracht. Die Herrschaften wollten sofort drangehen. Wenn also die DNA von Georg Besserdich, die wir ja unter anderem auch von dem Fußball haben, mit dem auf dem Kugelschreiber identisch ist, dann wissen wir es ganz genau. Und noch eine erfreuliche Nachricht: Die Kollegen in Bayern haben an der Leiche die DNA von Georg Besserdich eindeutig festgestellt. Er hat den alten Schweinepriester...«
    »Gisela!« rief jetzt Schneider seine Mitarbeiterin zur Ordnung.
    »Er hat den ehrwürdigen Pater«, fuhr sie fort, »also umgebracht.«
    In diesem Moment klingelte das Telefon. Gisela nahm ab und stellte auf laut:
    »Ja, hallo, Besmann vom Labor hier. Gute Nachrichten. Die DNA auf dem Kugelschreiber stimmt mit der von Georg Besserdich überein.«
    Nun meldete sich Kollege Peter Knott zu Wort:
    »Ich bitte um Vergebung, wenn ich es wage, dich zu unterbrechen. Konnte sich der Vermieter erinnern, welches Autokennzeichen dieser ominöse Herr Struwe hatte?«
    »HB.«
    »Genauer geht es nicht?«
    »Leider nein. Das wäre ja auch zu einfach. Wir wissen nur, dass es eine Nummer der Hansestadt Bremen war. Außerdem sprach der Vermieter von verschiedenen Autos. Im vorigen Jahr soll er einen schwarzen Golf gefahren haben und in diesem Jahr einen silbernen Renault.«
    »Hat der Vermieter eine Telefonnummer seines Gastes.«
    »Aber selbstverständlich. Sogar eine, die es gar nicht gibt.«
    »Dumm ist er also nicht«, murmelte Knott leise vor sich hin.
    Nun stand Schneider auf und ergriff das Wort:
    »Danke, Gisela. Also Kollegen, wie gehen wir jetzt vor? Ich habe mir natürlich heute Nacht meine Gedanken gemacht. Was soll man auch sonst nachts tun? Ich denke aber, dass jeder von uns zunächst einmal für sich oder meinetwegen im Zweierteam über die weitere Vorgehensweise nachdenken sollte. Wir treffen uns hier in einer Stunde wieder. Gisela, Sie gehen inzwischen bitte zum Pressehaus und bringen in Erfahrung, wer in Bremen, Bremerhaven und Umgebung die hiesige Zeitung abonniert hat. Denn wir müssen davon ausgehen, dass unser Täter, ob er nun in Bremerhaven wohnt oder nicht, immer gut über unsere Region informiert sein will. Wenn das so ist, dann weiß er auch die Sache mit dem Phantombild.«
    Gisela nickte kurz und verließ den Raum, während Schneider sich auf den Weg zum Staatsanwalt machte.

Lautenthal, 31. Dezember 2010
     
    Das kleine Bergstädtchen wirkte wie ein Ort aus dem Märchenbuch. Dächer, Bäume und Hänge sahen aus, als hätte jemand Puderzucker darauf gestreut. Die Kinder hatten ihren Spaß beim Rodeln, während die alten Leute fluchten, wenn sie eine steile Straße oder einen Weg passieren mussten, wo nicht gestreut war. Winter im Harz. Das bedeutet meistens: Schnee. Lilly verlies ihr Haus nur noch, um einzukaufen. Sie schlitterte mit ihrem Auto die Straße hinunter und hatte manchmal, wenn gerade wieder frischer Schnee gefallen war, Schwierigkeiten, die Straße hoch zu ihrem Haus zu fahren. Aber das sollte sie heute nicht mehr kümmern. Sie hatte alle Einkäufe längst erledigt, Lebensmittel und Getränke besorgt, die für zwei Fußballmannschaften gereicht hätten. Nun konnte die Party steigen. Sie erwartete Amadeus und Marie, Klaus aus Hannover, Hans Gutbrodt, Manfred Wiebe und ihren Freund Eddy. Morgens kam Marie, um ihr bei den Vorbereitungen zu helfen. Es wurde eine riesige Schüssel Heringssalat gemacht und mittlerweile war man mit Krapfenbacken

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