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Lily und der Major

Lily und der Major

Titel: Lily und der Major Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Lael Miller
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freundlich.
»Das werde ich auch.« Sie bog in eine Seitenstraße. In einiger Entfernung lag
Ruperts Haus.
    »Sag mir, woher du das Geld für deine
verrückten Pläne hast!«
    Lily schaute aus dem Augenwinkel zu
Caleb auf. »Ich habe mich an jeden einzelnen Mann im Fort verkauft«, flüsterte
sie ihm zu. »Ich habe sie all das tun lassen, was du mit mir getan hast.«
    Caleb sah aus, als stünde er kurz vor
einem Schlaganfall. »Ich warne dich, Lily ...«
    »Wovor?«
    Vor Ruperts Gartentor packte Caleb
ihren Arm und umklammerte ihre Schultern. »Sag mir, woher du das Geld hast!«
    Lily seufzte. »Meine Mutter hat es
mir geschickt. Anscheinend haben sich ihre Lebensumstände sehr verbessert,
nachdem sie uns losgeworden war. Aber würdest du jetzt, wo du es weißt, bitte
aufhören, mir in aller Öffentlichkeit eine Szene zu machen?«
    Caleb maß sie mit einem gereizten
Blick und ließ ihren Arm los. »Ich muß mit dir reden.«
    Lily
öffnete den Riegel am Tor. »Warum?«
    »Weil du feststellen wirst, daß ich
schon hiergewesen bin und einige Fragen gestellt habe.«
    Lilys Hand
erstarrte in der Bewegung. »Was?«
    »Ich habe einen Detektiv engagiert,
damit er nach deinen Schwestern sucht, Lily.«
    Sie war
verblüfft. »Ich habe dir gesagt ...«
    »Daß du nicht in meiner Schuld
stehen willst. Ich weiß. Aber ich wollte es für dich tun, und da ich es mir
leisten kann, habe ich die nötigen Schritte eingeleitet.«
    Bevor Lily antworten konnte, erschien
Rupert in der Tür und rief erfreut: »Lily! Was bringt dich her?« Er nickte
Caleb freundlich zu. »Schön, Sie wiederzusehen, Major.«
    Während Lily ihren Bruder umarmte,
beobachtete sie über Ruperts Schulter hinweg Caleb und wunderte sich über ihn.
Er war ihr ein Rätsel. Er mußte verrückt sein, anders konnte sie sich seine
Verhalten nicht erklären.
    Caleb erwiderte Ruperts Gruß und
sagte dann in dem scharfen Befehlston, den er bei seinen Soldaten anwandte, zu
Lily: »Wir kehren morgen ins Fort zurück.«
    »Du kannst tun, was du willst, Major«,
erwiderte Lily kalt, »aber ich bleibe hier. Ich habe sehr viel zu erledigen.«
    »Soll ich deinem Bruder sagen, warum
ich gewisse Rechte auf dich habe?« fragte Caleb spöttisch.
    Lily
errötete bis unter die Haarwurzeln.
    Rupert
wirkte sehr verblüfft. »Habe ich etwas verpaßt?« Caleb trat zurück, bevor Lilys
Fuß sein Schienbein treffen konnte. »Morgen«, wiederholte er,
nickte Rupert zu und ging. »Kommen Sie zum Abendessen!« rief Rupert ihm nach,
und fast hätte Lily jetzt ihm einen
Tritt versetzt. »So«, sagte er zu ihr und führte sie in sein kleines
Haus, »du bist also endlich zur Vernunft gekommen! Der Major scheint mir ein
sehr feiner Mensch zu sein.«
    Lily fragte sich, wie es ihrem
Bruder entgangen sein konnte, daß Caleb und sie sich haßten. »Er ist ein
arroganter, überheblicher Tyrann!« entgegnete sie schroff.
    Rupert grinste. »Genau das, was du
brauchst«, versetzte er.
    Tatsächlich erschien Caleb abends zum Dinner. Seine Uniform war
frisch gebügelt, sein goldbraunes Haar glänzte frischgewaschen. Er hatte
kubanische Zigarren für Rupert mitgebracht und eine zierliche Porzellanfigur
für Lily.
    Sie schaute ihn verwundert an, und
er lächelte, als habe es nie eine Auseinandersetzung vor dem Gartentor gegeben.
    »Ich möchte Ihre Schwester
heiraten«, kündigte er nach dem Essen in Ruperts schlichter kleiner Küche an.
Lily machte sich keine Illusionen, daß es ernst gemeint sein könnte. Aber natürlich
konnte er Rupert auch nicht einfach sagen, er wolle seine Schwester zur Mätresse
nehmen.
    Er und Rupert zündeten sich eine
Zigarre an.
    »Habe ich vielleicht nichts
mitzureden in dieser Angelegenheit?« fragte Lily empört.
    Caleb beugte sich zu Rupert vor und
sagte in vertraulichem Ton: »Ich habe sie kompromittiert, Mr. Sommers. Und so
bleibt mir gar nichts anderes übrig, als wie ein Ehrenmann zu handeln.«
    Lily wäre vielleicht explodiert vor
Wut, wenn sie nicht so erstaunt über Ruperts Reaktion gewesen wäre. Er hätte
zornig werden müssen, empört, aber er saß nur da und paffte an seiner
verdammten Zigarre. »Ich verstehe«, sagte er bloß.
    »Ich werde ihn nicht heiraten,
diesen – diesen Zinnsoldaten!« schrie Lily aufgebracht. »Er hält mich
sowieso nur zum Narren! Hörst du, Rupert? Es wird keine Hochzeit geben!«
    Rupert musterte sie sinnend. »Ist es
wahr, daß er dich kompromittiert hat?«
    Lilys Gesicht war scharlachrot. Sie
hätte die Frage nicht beantworten können, und

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