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Lily und der Major

Lily und der Major

Titel: Lily und der Major Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Lael Miller
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schockiert, als die Tür aufgerissen wurde und
Caleb zu ihnen hineinschaute.
    »Du hast es dir anders überlegt!«
rief Bianca erfreut.
    Lily schaute von Bianca zu Caleb und
sah, daß er auffallend blaß geworden war. »Nein«, antwortete er flach.
    »Verdammt, Major«, beschwerte Sam
Hargrave sich vom Bock, »ich habe einen Zeitplan einzuhalten!«
    »Warten Sie«, antwortete Caleb
gleichgültig. »Lily, ich muß mit dir reden.«
    Ein schrecklicher Verdacht formte
sich in Lilys Hirn. Bianca hatte von einem Mann gesprochen, den sie heiraten
wollte, und als sie Caleb sah ...
    »Ich werde im Haus meines Bruder
sein – Division Street«, sagte Lily kalt.
    Bianca tupfte mit einem Taschentuch
über ihre Augen. Ein heftiges Schluchzen erschütterte ihre schmalen Schultern.
    »Du Schuf t!« fuhr Lily Caleb an und
schlug die Tür zu. »Verräter!«
    »Lily!« rief Caleb bestürzt.
    Sam schrie den Pferden etwas zu, und
die Kutsche holperte weiter. Lily setzte sich neben Bianca und legte eine Hand
auf ihre Schultern.
    »Caleb war der Mann, den Sie
heiraten wollten«, sagte sie leise.
    »Ja«, schluchzte Bianca. »Und ich
habe das Gefühl, als wären Sie die Frau, die er mir vorgezogen hat.«
    Lily war mehr verwirrt als
ärgerlich. Caleb hatte ihr nie etwas versprochen, und deshalb konnte sie auch
nicht behaup ten, er habe sie verraten. Und doch haßte sie den Gedanken, er
könnte eine andere Frau so intim geliebt haben wie sie selbst.
    »Nun?« beharrte Bianca, als Lily
nicht gleich antwortete. »Sind Sie diese Frau?«
    »Ich weiß
es nicht«, antwortete Lily.
    »Was soll
das heißen, Sie wissen es nicht?«
    Lily seufzte. »Ich habe keinen
Anspruch auf Major Hallidays Gefühle, Bianca. Und es liegt mir fern, so etwas
zu wollen.«
    Wieder flossen Tränen über Biancas
Wangen. »Sie können ja auch nicht wissen, wie wundervoll es ist, in seinen
Armen zu liegen ...«
    Ihre Worte versetzten Lily einen
Stich. »Wenn Sie ihn wirklich lieben, sollten Sie vielleicht doch nicht
abreisen ...«
    Bianca schüttelte den Kopf. »Wenn
der Major einmal eine Entscheidung getroffen hat, wirft er sie nicht wieder um.
Caleb ist schon einmal eine Ehe ohne Liebe
eingegangen, und das wird er nie wieder tun. Es hat ihn zu unglücklich
gemacht.« Dann sah sie Lily an. »Er muß Sie lieben«, fügte sie mit gebrochener
Stimme hinzu, »wenn er Ihnen den ganzen weiten Weg gefolgt ist.«
    Lily schüttelte den Kopf. Sie
wünschte plötzlich, Caleb Halliday nie gekannt zu haben. »Er ist nur böse,
weil ich nicht getan habe, was er wollte«, erwiderte sie. »Nun wird er wohl
nach Fort Deveraux zurückreiten und mich vergessen.«
    Bianca schüttelte den Kopf. »O nein.
Nicht einmal das Tor zur Hölle könnte ihn aufhalten, wenn er Sie haben will.«
    Lily wußte nicht, was sie dazu sagen
sollte, und so drückte sie nur Biancas Hand und schwieg, bis sie vor dem Grand
Hotel anhielten.
    »Ich hoffe, daß Sie glücklich
werden, Bianca«, sagte Lily beim Aussteigen. Dann sah sie, daß Caleb in einiger
Entfernung stand und ausgesprochen unbehaglich wirkte.
    Bianca nickte und küßte Lilys Wange.
Dann eilte sie mit einem nicht zu deutenden Blick auf Caleb ins Hotel.
    Lily ging auf Caleb zu. »Du hast
dieser armen Frau das Herz gebrochen!« beschuldigte sie ihn.
    »Du wußtest, daß ich eine Geliebte
hatte, bevor wir uns kennenlernten«, entgegnete Caleb,
dessen sonst so makellose Uniform zerknittert und verstaubt war. »Und Bianca hat immer gewußt, daß ich sie nicht heiraten würde!«
    »Ich glaube, das ist kein Thema, das
man auf der Straße diskutiert.«
    Caleb knurrte etwas
Unverständliches, und Lily nahm ihre Tasche und schlug den Weg zu Ruperts Haus
ein, das ganz in der Nähe lag.
    »Einen Moment!« Caleb packte sie am
Arm. »Wo willst du hin?«
    »Zu meinem Bruder«, erwiderte Lily
kühl. »Lassen Sie mich bitte los, Major, sonst schreie ich.«
    Widerstrebend gab er Lilys Arm frei.
»Ich will wissen, was du hier machst«, sagte er, nahm ihre Tasche und glich
sich ihren raschen Schritten an.
    Lily lächelte. »Ich bin jetzt eine
wohlhabende Frau, Caleb«, antwortete sie. »Ich kann jetzt alles kaufen, was ich
brauche, um meine Farm zu bewirtschaften.«
    »Das ist doch lachhaft! Und wer soll
dich vor Indianern und Banditen schützen?«
    »Ich«, erwiderte Lily
zuversichtlich. »Aber irgendwann werde ich sicher auch heiraten.«
    Caleb fluchte unterdrückt. »Na
wunderbar. Von mir aus kannst du heiraten, wen du willst«, versetzte er.
    »Danke«, erwiderte Lily

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