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Lily und der Major

Lily und der Major

Titel: Lily und der Major Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Lael Miller
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bald
würde das Haus ein Dach und Fenster haben.
    Lily hatte vor, die alte Hütte in
einen Stall für die Hühner und für Dancer zu verwandeln, und war gerade damit
beschäftigt, den geplanten Garten umzugraben, als ein Schrei erklang.
    »Truppen!« schrie einer der
Soldaten.
    Lily drehte sich um. Tatsächlich
näherte sich eine Kavalleriepatrouille – angeführt von Caleb Halliday. Er gab
das Signal zum Halten, sprach kurz mit seinem Sergeanten, und die anderen
Soldaten kehrten wieder um, in Richtung Fort.
    Calebs bernsteinfarbene Augen
glitzerten verdächtig, als er Wilbur und die anderen freiwilligen Helfer
musterte. Wilbur, der gerade einen Fensterrahmen nagelte, war der einzige Mann,
der genug Mut aufbrachte, sich dem Major zu nähern.
    »Major
Halliday«, grüßte er.
    Caleb verzichtete darauf, den Gruß
zu erwidern. »Was geht hier vor, Corporal?« fuhr er Wilbur an.
    »Wir bauen ein Haus, Sir.«
    »Das kann ich selber sehen,
Corporal. Sie und Ihre Männer sind entlassen.«
    Wilbur räusperte sich umständlich
und sagte: »Entschuldigen Sie, Sir, aber ich habe Urlaub, und
die anderen Männer sind nicht im Dienst.«
    »Brauchen Sie deshalb meine Befehle
nicht zu befolgen?«
    »Doch, natürlich, Sir.«
    »Richtig, Corporal. Ich wiederhole:
Sie sind entlassen.«
    »Ja. Sir.« Nach einem bedauernden
Blick in Lilys Richtung drehte Wilbur sich um und kehrte zu den anderen
Soldaten zurück.
    Lily war zu aufgebracht, um sich
einschüchtern zu lassen. Sie stürmte auf Caleb zu und schaute wütend zu ihm
auf. »Ich brauche die Männer, um mein Haus zu bauen«, fuhr sie ihn an.
    Caleb stieg von seinem Pferd. »Wie
zuvor, Corporal«, rief er Wilbur zu, dann nahm er Lily am Arm und zog sie in
den Schutz des kleinen Wäldchens.
    »Was hatte das zu bedeuten, als du
sagtest: Wie zuvor?« fragte Lily hoffnungsvoll.
    »Überzeuge dich selbst«, erwiderte
Caleb und deutete auf die Baustelle. Die Soldaten hatten ihre Werkzeuge wieder
aufgenommen und hämmerten und nagelten eifrig weiter.
    »Vielen Dank«, sagte sie spitz.
»Wenn du jetzt bitte auf dein Pferd steigen und verschwinden würdest ...«
    »Ich bleibe hier«, informierte Caleb
sie kalt und starrte auf Lilys neues Haus, als könnte er es mit einem Blick in
Flammen aufgehen lassen.
    Sie errötete vor Zorn. »Wie bitte?«
    »Wenn du dein Spiel weitertreiben
willst, bitte«, entgegnete er barsch. »Dann spielen wir eben Siedler, bis du
endlich einsiehst, was für ein miserables Leben das ist!« Er nahm seinen Hut
ab und schlug ihn gegen seinen Schenkel, worauf eine Staubwolke aufstieg.
    Lily hustete. »Soll das heißen, daß
du mich heiraten wirst?« wagte sie zu fragen.
    »Allmächtiger, nein!« erwiderte
Caleb schroff. »Nie würde ich ein starrsinniges, heimtückisches Balg wie dich
zur Frau nehmen!«
    Lily hätte ihn geohrfeigt, wenn
Wilbur und die anderen nicht gewesen wären. »Daß ich starrsinnig bin, weiß ich«,
gab sie widerstrebend zu. »Aber heimtückisch?«
    »Ja, heimtückisch!« fuhr Caleb sie
an. »Kaum drehe ich dir den Rücken zu, überredest du meine Männer, dir dein verdammtes
Haus zu bauen!«
    Lily
starrte in verwundert an. »Was hast du vor, Caleb?«
    Er stürmte an ihr vorbei zu ihrem
neuen Haus, und Lily blieb nichts anderes übrig, als ihm zu folgen. Als er an
dem Planwagen vorbeikam, in dem das Werkzeug lag, schnappte er sich eine
Hacke.
    »Caleb!« schrie Lily entsetzt, weil
sie befürchtete, er könnte ihr Haus zerstören wollen.
    Aber er ging zu dem Land, das
dahinter lag, und stieß die Hacke in die Erde.
    »Hier!« schrie er, ohne sich um die
neugierigen Blicke seiner Untergebenen zu kümmern. »Hier werde ich mein
Haus bauen!«
    »Aber das kannst du nicht, Caleb!«
sagte Lily fassungslos. »Diese Parzelle ist schon vergeben.«
    »So?« entgegnete er lakonisch. »Dann
laß dich belehren, daß ich das Land beansprucht hatte, bevor mir das Unglück
widerfuhr, dir zu begegnen.«
    Lilys Augen wurden groß. »Du
besitzt das Land neben meinem?«
    Caleb grinste, aber seine Augen
funkelten vor Zorn. »Genau.«
    »Na schön – aber ich will dein Haus
nicht so dicht neben meinem haben!« versetzte Lily
grollend und trat neben Caleb. Er deutete auf den Boden. »Runter von meinem
Land!«
    »Die anderen springen vielleicht, wenn du befiehlst, Caleb«, entgegnete Lily ruhig, »aber ich
habe keine Angst vor dir.«
    »Das würde ich dir aber raten«, erwiderte er gedehnt
und ging langsam auf sie zu.
    Lily zog sich hastig in ihre Hütte
zurück und

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