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Lily und der Major

Lily und der Major

Titel: Lily und der Major Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Lael Miller
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genug, um darüber hinwegzukommen. Nur du bist mir jetzt wichtig,
Velvet – heute, morgen und ein ganzes Leben lang.«
    Velvet traute ihren Ohren nicht. Sie
hatte wenig Glück gekannt in ihrem Leben; nun wußte sie nicht, wie sie damit
umgehen sollte. »Die Leute vergessen nicht ... es wird Gerede geben ...«
    Hank legte ihr lächelnd einen Finger
auf die Lippen. »Das kümmert mich nicht«, sagte er. »Ich habe dich gefunden,
Velvet, und das ist alles, was mir wichtig ist.«
    Aufschluchzend ließ Velvet den Kopf
an Hanks Brust sinken, und er schloß sie zärtlich in die Arme. »Weine nicht«,
sagte er liebevoll. »Es wird alles anders werden. Ganz anders.«
    Eine Stunde später wurden Velvet und
Hank in Mrs. Tibbets Salon getraut. Es war schon dunkel, als Hank Velvet auf
seinen Wagen hob, der hinter dem Haus geparkt war. Drinnen war es kalt und
dunkel, und es roch nach Chemikalien, aber das machte Velvet nichts aus, denn
für sie war es das reinste Paradies.
    Am Sonntag morgen wurden die Teile von Velvets Hütte, ihre
alten Möbel und ein eiserner Herd auf Wagen verladen, die von kräftigen
Mauleseln gezogen wurden. Lily war zwar nicht begeistert von der Aussicht, die
Matratze zu benutzen, auf der Velvet so viele Männer empfangen hatte, aber das
war immer noch besser, als auf der harten Erde zu schlafen. Und bald würden
ohnehin die Sachen kommen, die sie in Spokane bestellt hatte.
    Gegen Mittag erreichte der kleine
Zug Lilys Parzelle.
    Lily zeigte Wilbur, an welcher
Stelle die Hütte aufgebaut werden sollte, dann holte sie den Korb mit den
Doughnuts, die sie schon im Morgengrauen in Mrs. Tibbets Küche gebacken hatte,
aus dem Wagen.
    Um nicht untätig herumzustehen, nahm
sie eine Axt und ging zu dem Wäldchen auf der anderen Seite ihrer Parzelle, um
sich nach Brennholz umzusehen. Sie fand auch einen umgestürzten Baum, aber um
ihm mehr als eine Kerbe zuzufügen, reichte ihre Kraft nicht aus. Bald schwitzte
sie von der Anstrengung wie ein Feldarbeiter und sah ein, daß sie eine Säge
brauchte, wenn sie überhaupt etwas ausrichten wollte.
    Als sie zu den Wagen zurückkam,
standen die Wände ihrer Hütte schon, und die Soldaten legten gerade das Dach
darauf. Lily blieb stehen, um zuzusehen, als einige der Männer die Sachen aus
dem Wagen in die Hütte trugen.
    Der Anblick des kleinen Ofens
erinnerte sie wieder an ihr Vorhaben, und sie begann sich nach einer Säge
umzuschauen. Als sie eine gefunden hatte, machte sie sich wieder auf den Weg zu
dem kleinen Wald, doch schon nach wenigen Schritten merkte sie, daß Corporal
Pierce ihr folgte.
    »Lassen Sie mich das machen«, sagte
er und nahm ihr die Säge ab.
    Lily war ihm dankbar für seine
Hilfe, obwohl sie glaubte, es auch ohne ihn schaffen zu müssen. »Früher oder
später muß ich es lernen«, sagte sie lächelnd zu ihm.
    Wilbur schob seine Mütze in den
Nacken und machte ein verärgertes Gesicht. »Schon möglich. Aber ich habe
diesen Monat Urlaub und werde dafür sorgen, daß es Ihnen an nichts fehlt.
Einige der Männer sind bestimmt bereit, mir dabei zu helfen.«
    Aus einem Impuls heraus schob Lily
ihre Hand unter Wilburs Arm. »Nein«, protestierte sie. »Ich weiß, wie sehr Sie
sich auf den Urlaub freuen – Sie hatten sich schon soviel vorgenommen!«
    Wilbur schenkte ihr ein Lächeln, und
Lily dachte, daß sie sich, wenn Caleb nicht gewesen wäre, in diesen jungen
Soldaten hätte verlieben können. »Natürlich habe ich schon etwas vor – nämlich
Holz zu hacken und Ihr neues Haus zu errichten, sobald das Holz da ist.«
    Lily lehnte den Kopf einen Moment an
seine Schulter. »Ich bin Ihnen sehr dankbar, Wilbur«, sagte sie und entdeckte
einen verblüfften Ausdruck in seinen Augen, als sie wieder zu ihm aufschaute.
    Doch dann hatten sie den Wald
erreicht, und Wilbur machte sich an die Arbeit. Um nicht untätig herumzustehen,
nahm Lily die Axt, die sie zurückgelassen hatte, und begann kleinere Äste zu
zerhacken.
    Eine Stunde später hatte sich ein
ordentlicher Stapel Brennholz angesammelt. Lily wollte gerade einen Armvoll
davon aufheben, um ihn zum Haus zu tragen, als Wilbur sie sanft an den
Schultern faßte.
    »Sie sind so schön«, sagte er in
einem Ton, als empfände er die Tatsache als unendlich quälend.
    Lily war unangenehm berührt. »Wilbur
...«
    Bevor sie jedoch mehr als seinen
Namen sagen konnte, zog er sie an sich und küßte sie auf den Mund. Es war nur
ein ganz flüchtiger Kuß, und daher war Lily um so erschrockener, als ihr zu
Bewußtsein

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