Lily und der Major
einem
guten Essen zu einem Glas Portwein und einer Zigarre hinsetzt, machte Caleb es
sich auf dem Stuhl bequem. Mit einer einzigen Bewegung zog er Lily auf den
Schoß, schob ihren Rock hinauf und streifte ihr die Hosen ab. Als sie
strampelte und sich wehrte, klemmte er sie einfach zwischen seine Knie.
»Caleb Halliday«, zeterte Lily, »du
läßt mich sofort los!«
»Oder ...?« fragte er ungerührt,
während er seine Hand über ihren Po gleiten ließ, als müsse er eine Karte für
seinen Angriff zeichnen.
»Ich schreie, und dann wird Hank
Robbins kommen und sehen, was für ein Schuft du bist!«
Caleb lachte schallend.
»Du hast deinen Spaß gehabt«, sagte
Lily spitz, »jetzt laß mich los.«
»Nein.«
Lily schrie, so laut sie konnte.
»Du kannst es besser«, bemerkte
Caleb spöttisch. »Bei diesem Regen kann keiner dein Gewimmer hören.«
Lily holte tief Luft und schrie noch
einmal.
Sie war überrascht, als die Tür
aufflog und Velvet kampfbereit ins Zimmer stürzte. Doch als sie die Lage
überblickte, wurde sie feuerrot und blieb stehen.
Ohne besondere Eile ließ Caleb Lily
los. Sie richtete sich auf und errötete bis unter die Haarwurzeln, als sie ihre
Hosen richtete und den Rock herunterzog.
Caleb lachte über ihre Entrüstung
und wandte sich höflich zu Velvet um. »Hallo, Velvet.«
Velvets Verlegenheit hatte sich in
Belustigung verwandelt. Es zuckte um ihren Mund, als sie Lily anschaute, die
Caleb einen vernichtenden Blick zuwarf, bevor sie beschämt zu Velvet sagte:
»Möchtest du Kaffee?«
»Du lieber Himmel«, beklagte Velvet
sich, während sie auf einen Stuhl sank. Ihre Kleider und ihr Haar waren
tropfnaß. »Ich dachte, ein Indianer hätte dich überfallen, als ich dich so
kreischen hörte!«
»Ich bin auch überfallen worden«,
entgegnete Lily mit einem bösen Blick auf Caleb. »Danke, daß du mich gerettet
hast, bevor dieser Schuft mir etwas antun konnte.«
Caleb grinste. »Velvet kann nicht
die ganze Nacht bleiben.«
»Du auch nicht«, gab Lily kalt zurück.
»Laß dich überraschen«, sagte Caleb.
Velvet räusperte sich. »Vielleicht
hätte ich nicht kommen sollen«, sagte sie. »Aber da Hank auf Jagd ist, fühlte
ich mich einsam und beschloß, dir einen Besuch zu machen.«
Es war nur zu offensichtlich, daß
Velvet sich sehr unbehaglich fühlte.
»Wage bloß nicht, mich mit diesem
Grobian allein zu lassen«, sagte Lily und schenkte Velvet eine Tasse Kaffee
ein, ohne Caleb zu beachten.
Er schob seinen Stuhl zurück, stand
auf und betrachtete das Dach, aus dem unzählige Rinnsale flossen.
»Wie ich sehe, hast du das Dach noch
nicht erneuert«, bemerkte Velvet. »Es hat mehr Löcher als ein Küchensieb.«
Lily seufzte und setzte sich zu
Velvet an den Tisch. »In ein paar Tagen wird es die Sorge meiner Hühner sein
und nicht mehr meine.«
Caleb
setzte seinen Hut auf. »Der Regen läßt nach«, bemerkte er. »Ich glaube, ich gehe
jetzt und baue mein Zelt auf.«
Lily beachtete ihn nicht. Kaum hatte
er die Tür hinter sich geschlossen, brach Velvet in schallendes Gelächter aus.
»Wenn das nicht alles übertrifft,
was ich je gesehen habe!« sagte sie, als sie wieder einigermaßen zu Atem
gekommen war.
Lily errötete von neuem. »Er hätte
mich nicht wirklich geschlagen«, versicherte sie. »Das hätte er nicht gewagt.«
Velvet kicherte noch immer. »Seine
Hand war ungefähr so weit von deinem Po entfernt, als ich hereinkam«, sagte sie
und zeigte etwa einen Millimeter Abstand zwischen ihrem Daumen und Zeigefinger
an. »Wenn ich eine Sekunde später gekommen wäre, hätte er dir einen
ordentlichen Klaps gegeben.«
»Ich will
nicht mehr darüber reden«, sagte Lily scharf. »Ich will nicht mal an ihn denken.« Doch als Velvet fort war und der Regen aufhörte, konnte Lily sich nicht
verkneifen, durch die Ritzen in der Wand zu spähen.
Auf der anderen Seite der Grenzlinie
stand ein Zelt, aber Caleb war nirgendwo zu sehen. Lily wünschte sich von
ganzem Herzen, daß er in einer Pfütze ausgerutscht und darin ertrunken war.
18
Als Lily am nächsten Morgen erwachte, standen Calebs Zelt und Wagen noch
hinter dem Gerüst des neuen Hauses, aber sein Pferd war fort.
Lily lächelte. Es würde ihm nur
recht geschehen, wenn sein Wallach in der Nacht davongelaufen war.
Als sie sich gewaschen, angezogen
und frisiert hatte, ging sie in den Wald, um Dancer zu holen. Die Luft war
herrlich frisch nach dem Regen, das Gras glitzerte vor Feuchtigkeit, und der
Bach schimmerte im Sonnenschein wie
Weitere Kostenlose Bücher