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Lily und der Major

Lily und der Major

Titel: Lily und der Major Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Lael Miller
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nagelte
Dachschindeln fest.
    Caleb, bemerkte Lily, bestieg gerade
seinen Hengst.
    »Reitest du zum Fort?« fragte sie
ihn schnell.
    »Ja«, antwortete er mit ausdrucksloser
Miene. »Möchtest du mich begleiten?«
    Es wäre sicher nett gewesen, Mrs.
Tibbet einen Besuch abzustatten ... Aber Lily war noch nicht soweit, daß sie
den anderen Frauen aus dem Fort begegnen wollte. Jetzt, wo Caleb zu ihr
hinausgezogen war, mußte der Klatsch nur so blühen.
    Sie schüttelte den Kopf. »Wenn du
nur diese Briefe für mich aufgeben könntest? Ich habe ein Konto im Warenhaus,
sie setzen das Porto auf meine Rechnung.«
    Caleb lächelte, aber es lag kein
Humor darin. Er nahm die Briefe und steckte sie in seine Hemdtasche. »Ich
bringe etwas zum Essen mit«, sagte er, bevor er losritt.
    Lily ging in die Hütte zurück und
las Mrs. Prides Brief noch einmal durch. Dann mischte sie einen Brotteig,
stellte ihn zum Aufgehen in die Sonne und schürte das Feuer im Herd. Als die
Sonne im Zenit stand, hatte sie aus gesalzenem Schweinefleisch und
frischgebackenem Brot eine Mahlzeit zusammengestellt, die sie zusammen mit
Tellern und Gabeln zu Wilbur und den Männern hinausbrachte.
    Sie griffen hungrig zu, und Lily
freute sich über ihren Appetit, als sie die Teller ins Haus zurücktrug. Dann
nahm sie wieder ihre Arbeit im Garten auf.
    Sie war so darin vertieft, daß sie
erschrocken zusammenzuckte, als sie ganz unversehens mit einem harten
Männerkörper zusammenstieß. Als sie sich aufrichtete, sah sie, daß es der
Gefreite Matthews war, einer der jungen Männer, die beim Hausbau halfen.
    »Wollten Sie etwas von mir?« fragte
sie und beschattete ihre Augen vor der grellen Sonne.
    Matthews war sehr viel größer als
Lily, und er musterte sie auf eine Art, die man nur als anzüglich bezeichnen
konnte. »Ich will das, was der Major gestern hatte, als die Sprungfedern in
Ihrem Bett quietschten«, antwortete er grinsend. Lily trat errötend einen Schritt
zurück und umklammerte die Hacke, bis ihre Fingerknöchel weiß hervortraten. Der
Angriff kam so völlig unerwartet, daß sie nicht wußte, wie sie darauf reagieren
sollte.
    »So ein hübsches kleines Ding«, fuhr
Matthews fort und streckte die Hand aus, um Lilys Haar zu berühren. Als sie
zurückzuckte, lächelte er nur und sagte dann: »Ich wette, Sie sind ein
richtiger Wildfang im Bett.«
    Lily hielt die Hacke wie einen
Schutzschild in beiden Händen. »Kommen Sie nicht in meine Nähe«, warnte sie,
während sie vor ihm zurückwich.
    »Was ist los, süße Lily?« sagte der
Soldat schmeichelnd.
    »Verschwinden Sie!« rief sie
erstickt. »Machen Sie, daß Sie von meinem Land verschwinden, und wagen Sie es
nicht, zurückzukommen!«
    Er ging ungerührt weiter auf sie zu.
»Ich denke, Sie zu reiten, ist ein paar Peitschenhiebe wert.
Zumindest behauptet Judd das. Daß das Erlebnis mit Ihnen die Hiebe wert war.«
    Lily schluckte, dann schrie sie
gellend: »Wilbur! Helfen Sie mir!«
    Matthews spuckte verächtlich auf die
Erde und machte einen weiteren Schritt auf Lily zu. »Meinen Sie, ich würde mit
dem Corporal nicht fertig, kleine Lady?« Er lachte häßlich. »Sie können sicher
sein, daß er es mit der ganzen Truppe aufzunehmen hat, wenn er sich einmischt!«
    Lily wurde blaß. Sie schwang die
Hacke nach dem Soldaten, aber er grinste nur und wich ihr aus. »Halten Sie sich
von mir fern!« warnte sie ihn noch einmal.
    Doch Matthews stürzte sich plötzlich
auf sie, entriß ihr die Hacke und schleuderte sie beiseite. Dann packte er Lily
an den Schultern und wollte sie gerade ins Gras hinunterdrücken, als Wilbur um
die Hüttenecke kam.
    Er riß Matthews am Hemdkragen zurück
und versetzte ihm einen harten Schlag aufs Kinn, während Lily ins Haus rannte,
um das Gewehr zu holen. Da sie Wilburs Freunde nicht gut kannte, wollte sie
nicht das Risiko eingehen, daß sie ähnlich von ihr dachten, wie der Gefreite
Matthews. Deshalb schnappte sie sich das Gewehr, steckte eine Patrone in die
Kammer und ein Dutzend anderer in ihre Schürzentasche, und rannte wieder
hinaus.
    Die Männer hatten sich versammelt,
um den Kampf zu beobachten, und Lily stellte erleichtert fest, daß Wilbur
Matthews mehr als nur gewachsen war. Dennoch hielt sie das Gewehr bereit, um
ihren Freund und sich zu verteidigen, falls es nötig werden sollte.
    Schließlich ließ Wilbur von Matthews
ab, der mit blutender Nase und aufgesprungenen Lippen im Schmutz lag. Mit drohender
Miene hockte Wilbur sich über seine Knie und schaute sich im

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