LIMIT - reich, gewissenlos, tot
klar.«
Cobb trat einige Schritte ins Zimmer. Sein Gesicht war wieder sauber, aber die Haut wirkte wundgescheuert, seine Augen waren blutunterlaufen und hart.
»Radio, kannst du den verfluchten Alarm ausstellen oder nicht?«, bellte er in sein Headset-Mikro.
Sekunden später schwieg der Alarm. Und mit ihm der Computer.
»Mann, die haben den Strom abgeschaltet«, flüsterte Bridger erleichtert.
Cobb ging zum Waffenschrank und rüttelte an den Türen. Verriegelt. Dalton, der zweite Terrorist, trat neben Cobb und spähte hinein.
»Sieht nicht so aus, als würde was fehlen«, sagte er. »Alle Fächer sind belegt. Falscher Alarm. Machen wir uns vom Acker.«
Cobb stand mit dem Rücken zu den Hennessy-Geschwistern, während er durch die Glastüren in den Waffenschrank starrte. Nach einer halben Ewigkeit schüttelte er den Kopf. »Ich weiß nicht. Schau dir mal die Flinten an. Welche fällt aus dem Rahmen? Welche passt nicht zum Arsenal von ’nem Milliardär?«
Dalton reckte den Hals, um die Gewehre im Waffenschrank zu inspizieren. Es waren zwanzig. Die Drillinge sahen, wie er gebückt durch das dicke Glas spähte.
»Siehst du die beschissene Kleinkaliberbüchse?«, fragte Cobb. »Die hab ich schon mal gesehen. Die kleinen Scheißer waren hier drin, wetten?«
»Ach komm schon«, sagte Dalton, wenig überzeugt. »Da draußen im Schnee gibt’s überhaupt keine Spuren. Glaubst du, sie haben sich von Ast zu Ast geschwungen? Vielleicht ist es ja doch Burns’ Flinte. Vielleicht schießt er damit auf Ungeziefer.«
Cobb schüttelte den Kopf. »Die Büchse da hat bestimmt nicht mehr als hundert Steine gekostet. Alle anderen kosten eine Menge Kohle. Purdy, Krieghoff, vom Allerfeinsten.«
Cobb schritt im Zimmer auf und ab, verschwand aus dem Blickfeld der Drillinge. Connor wollte den Geschwistern eben vorschlagen, durch den Geheimgang zu verschwinden, zurück in den Weinkeller, als Bridger ihn am Arm packte.
Cobbs Gesicht tauchte vor ihnen auf. Er schaute in den Einwegspiegel, keine fünfzehn Zentimeter von ihnen entfernt. Die Drillinge hielten die Luft an, während Cobb sich misstrauisch nach vorn beugte. Dann hob er mit dem Finger das rechte Augenlid an.
»Mir steckt irgendwas im Auge, aber ich kann es einfach nicht finden«, sagte Cobb. »Ein Splitter oder so was.« Er wandte sich ab und knurrte: »Du gehst nach oben. Ich such hier unten. Lass sie am Leben. Ich will das selbst erledigen.«
Sein Rücken war nicht mal dreißig Zentimeter entfernt. Connor und Hailey warfen Bridger einen Blick zu. Ihr Bruder war einen Schritt nach hinten getreten und hatte die Maschinenpistole im Anschlag. Er richtete sie auf Cobbs Genick und entsicherte die Waffe. Sein Finger näherte sich dem Abzug. Connor packte seinen Bruder am Handgelenk, schüttelte den Kopf und formte mit den Lippen das Wort
Bitte!
.
Cobb riss den Kopf herum, als hätte er etwas gehört. Da ging das Licht im Haus wieder an. Seine Hand fuhr an den Kopfhörer, und seine Schultern versteiften sich.
»Sie greifen an!«, schrie Cobb, drehte sich um und rannte los. »Dalton! Sie greifen an!«
Im Saal des Jefferson Clubs schlüpfte der General in seinen Schneetarnanzug und bellte ins Headset: »Entfernung?«
»Vier Komma sechs Meilen«, antwortete Radio. »Angeblich sind es zwei. Kein Militär. Ich wiederhole, kein Militär!«
»Truth, du gehst mit deinen Leuten aufs Dach!«, bellte der General. »Christoph und Emilia, ihr postiert euch mit den anderen im Wald!«
Rose rannte zu ihm. »Gehen wir trotzdem auf Sendung?«
Nach kurzer Pause sagte der General: »Ja, schalt uns live.«
Die Regisseurin machte kehrt, eilte zu ihrer Sendestation und rief ihrem Team kurze Befehle zu. Im Saal ging es hektisch zu, als die Geiselnehmer sich die Masken überstülpten, nach den Gewehren griffen, hinausstürmten und Stellung bezogen.
Cobb und Dalton, die die zweihundert Meter von Burns’ Chalet im Sprint zurückgelegt hatten, kamen keuchend zur Tür hereingestürmt. Der General entdeckte sie und brüllte: »Schnappt sie euch! Wird’s bald!«
Die zwei Männer reagierten auf der Stelle, rannten in eine Ecke des Saals, wo zwei große Rucksäcke standen. Jeder griff sich einen, wonach sie in entgegengesetzten Richtungen den Saal verließen.
»Holt sie runter!«, brüllte der General hinter ihnen her und in die Kamera, die von nun an jedes seiner Worte auf die Website brachte. »Sie werden es noch bitter bereuen, dass sie uns, die Dritte Front, herausgefordert
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