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LIMIT - reich, gewissenlos, tot

LIMIT - reich, gewissenlos, tot

Titel: LIMIT - reich, gewissenlos, tot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sullivan Mark T.
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saß.
    »Truth, gleich ist es so weit«, sagte er. »Landezone zwei.«
    Truth wischte sich mit seiner Boxerpranke übers Gesicht. »Sollen wir Ballast abwerfen?«
    »Wir sind schon auf das Notwendigste runter. Wir müssen eben die Ärsche zusammenkneifen.«
    Der Pilot rief: »Noch vierhundert Meter, General!«
    Der General drehte sich wieder nach vorn und blickte durch die Scheibe. Der Schnee fiel in abertausend weißen Wirbeln auf den Steilhang, der aus mächtigen Schieferplatten bestand. Eine trügerische Angelegenheit.
    »Noch hundertfünfundsiebzig Meter«, sagte der Pilot, wobei er die Anzeige auf seinem GPS im Auge behielt.
    Truth und noch zwei Männer schafften etliche große, gummierte Rucksäcke vor den Ausstieg und öffneten die Schiebetüren. Frostige Luft trieb wirbelnde Flocken in die Kabine und brachte den Kieferngeruch des Waldes mit sich.
    »Das da ist euer Felsen«, rief der Pilot.
    Der General sah einen schmalen Felsvorsprung aus dem Wald ragen, über einer sechzig Meter tiefen Schlucht.
    Er deutete auf die alten, knorrigen Kiefern, die ganz in der Nähe aus dem felsigen Untergrund wuchsen.
    »Mach einen Schwenk und orientiere dich an den Bäumen«, riet er dem Piloten. »Jetzt wird sich zeigen, wie gut du wirklich in Form bist. Wenn du die hinteren Rotorblätter kappst, sind wir alle hinüber.«
    Der Pilot blinzelte nervös und drückte den Knüppel nach vorn. Der Hubschrauber schwebte über dem steinernen Felsvorsprung. Ganz langsam, zitternd wie eine von Magneten gestörte Kompassnadel, kam die Nase des Vogels herum.
    »Los!«, brüllte der General.
    Ein paar Kletterseile wurden aus der Tür geworfen. Truth griff nach dem Spezialkarabiner an seinem Brustgurt und klinkte sich am Seil fest. Er trug einen schweren Rucksack, an den etliche Granaten geschnallt waren. Langsam glitt er nach unten. Die gesamte Truppe tat es ihm gleich. Als Letzter schulterte der General seinen Rucksack, setzte die Brille auf und seilte sich ebenfalls ab. Das Seil, an dem er hing, schaukelte heftig im Wind. Truth stabilisierte es von unten und half dem General, sich auszuklinken. Mit ausgebreiteten Armen wie ein Hochseilartist balancierte der General daraufhin über den schmalen Grat, erreichte den Hauptfelsen und kam zu einem Wildwechsel, der in den Wald führte. Nachdem sich alle Mann ohne Zwischenfall abgeseilt hatten, drehte der vorderste Helikopter ab; ein zweiter nahm seinen Platz ein, aus dem weitere Passagiere und Vorräte abgeseilt wurden.
    Der General bahnte sich einen Weg durch dichtes Unterholz und sah schließlich den Fuß des Felshangs, wo sich auf einer Lichtung sein Trupp versammelt hatte. Im Schutz einer schneebeladenen Tanne zog er den Rand seiner weißen Wollmütze lang und verwandelte sie in eine Maske mit Löchern für Augen, Nase und Mund. Dann kroch er auf allen vieren unter den Baum. Mit dem Tarnzeug war er praktisch unsichtbar, und so konnte er seine Leute noch einen kurzen Moment unbemerkt belauschen, um vor der Aktion noch etwaige Schwachpunkte auszuloten.
    Auf der Lichtung riss sich ein schlaksiger Bursche Ende zwanzig mit dunklem Teint und goldenem Schneidezahn einen Handschuh herunter und stellte mit der bloßen Hand den Kragen seiner Jacke auf. »Das ist kein Spiel mehr«, sagte er, dem Akzent nach aus Oklahoma. »Wir werfen ihnen den Fehdehandschuh hin, das ist wie eine Scheißkriegserklärung.«
    Christoph nahm seine Nickelbrille ab und wischte den Schnee von den Gläsern. »Der General hat recht, Dalton«, sagte er. »Wir haben keine Wahl.«
    Eine große, attraktive Latina um die dreißig stellte ihren Rucksack neben den beiden ab und sagte: »Sonst geht die Welt zugrunde. Was soll denn dann aus unseren Kindern werden?«
    »Ich hab die Rede gehört, Emilia«, sagte Dalton. »Ich bin ja auch hier, oder nicht?«
    »Wirklich, Dalton?«, meldete sich ein Pitbull von einem Kerl zu Wort, mit einem Blick wie ein Fallbeil und tätowierten Tränen unter beiden Augen. »Andernfalls zieh Leine, bevor’s hier richtig zur Sache geht. Die nächste Stadt ist ja nur – mal überlegen – vierzig Meilen weit weg.«
    »Halt die Luft an, Cobb!«, schoss Dalton zurück. »Wir werden ja sehen, wer die besseren Nerven hat, wenn’s drauf ankommt.«
    »Ganz genau«, sagte Cobb und sah Dalton aus schmalen Schlangenaugen an.
    »Eure Schwänze könnt ihr ein andermal vergleichen«, sagte Mouse mit vor Leidenschaft bebender Stimme. »Denkt an unser Ziel!« Sie hob die Faust. »Für eine bessere Welt!«
    »Ja,

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